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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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hauptsächlich durch die Gedanken zweier junger Seeleute und ergänzt durch das Wissen der beiden Polizeibeamten, gelang es Joe, die Bruchstücke der Geschichte zusammenzufügen.
    Der Gefangenenwagen hatte eben eine Frau abgeholt und zum Untersuchungsgefängnis gefahren. Dieser Umstand allein hätte in dieser Straße kaum mehr als vorübergehendes Interesse gefunden. Aber die Frau war sehr jung und schön gewesen. Selbst wenn man den Gedanken der Seeleute ein gewisses Maß an Übertreibung zubilligte, mußte es das schönste Mädchen gewesen sein, das sie je gesehen hatten.
    Und sie war splitternackt gewesen.
    Sie war von der Howard Street herübergeschlendert. Die Seeleute waren gerade aus dem Lokal gekommen, und der Lichtschein aus der Türöffnung hatte das Mädchen wie ein Scheinwerfer auf dunkler Bühne angestrahlt. Sie waren so verblüfft gewesen, daß sie sogar zu pfeifen vergessen hatten. Der Streifenwagen, der im selben Augenblick in die Straße eingebogen war, wäre um ein Haar gegen einen Hydranten gekracht, bevor er mit quietschenden Bremsen zum Stehen gekommen war.
    Einer der Beamten hatte ihr seinen Regenumhang übergeworfen, während sie auf den Gefangenenwagen gewartet hatten. Sie hatte kein Wort gesagt. Sie war einfach dagestanden, hatte von einem Gesicht zum anderen geblickt und ihr seltsames, süßes Lächeln verschenkt.
    Kurz darauf war der Wagen gekommen und hatte sie fortgeschafft. Eine Routineangelegenheit. Doch die beiden Polizeibeamten stiegen noch nicht in ihren Streifenwagen. Sie standen da, beobachteten die Menge und warteten anscheinend darauf, daß sie sich auflöste oder renitent würde. Aber ihre Mienen waren verträumt. Es war nicht die Nacktheit, die ihnen nicht aus dem Sinn kommen wollte. Es war einfach, daß sie unvorbereitet zuviel Schönheit gesehen hatten.
    Schon als er durch die nächste Seitengasse zu ihrem Kellerquartier rannte, wußte Joe, daß es Mable gewesen war.
    Er fand die Tür am Fuß der Kellertreppe offen, zog sie hinter sich zu und lief durch den Wohnraum ins Arbeitszimmer. Mables Couch war leer. Billings saß noch immer auf seinem Stuhl, hatte den Kopf auf der Brust und schlief fest.
    Bossy war in Betrieb, summte aber nicht mehr. Ihr Bildschirm zeigte zwei Worte.
    »Aufgabe gelöst.«

 
9
     
    Dr. Eustace Fairfax, beratender Psychiater am Polizeipräsidium von San Francisco, fixierte den Leutnant ungläubig durch blitzende Brillengläser.
    »Wollen Sie damit sagen«, begehrte er auf, »daß ich zu dieser nachtschlafenden Zeit gerufen worden bin, um einen … einen Routinefall für die psychiatrische Abteilung zu untersuchen?«
    »Aber dies ist kein Routinefall«, beharrte der Leutnant.
    »Bah!« Doktor Fairfax warf den Polizeibericht geringschätzig auf den Tisch. »Ich habe nie einen routinemäßigeren Bericht gesehen. ›Nackte junge Frau festgenommen, Ecke Howard und New Montgomery Street …‹ Und deswegen wecken Sie mich um halb vier Uhr früh? Der Einsatzleiter wird davon hören!«
    »Warten Sie, Doktor«, bat der Leutnant. »Sie verstehen nicht …«
    Dr. Fairfax, der sich bereits zum Gehen gewandt hatte, wirbelte herum.
    »Und was ist es, bitte, das zu verstehen ich unfähig bin?« fragte er mit eisiger Stimme.
    »Diese junge Frau ist in Wirklichkeit nicht jung«, begann der Leutnant zögernd. Dann überwand er seine eigenen Zweifel und sprudelte heraus: »Sehen Sie, nach unseren Unterlagen und der Fingerabdruckkartei ist diese Frau, Mable Monohan, tatsächlich achtundsechzig Jahre alt!«
    »Warum zum Teufel bezeichnen Sie sie dann als junge Frau?« fragte der Psychiater in höchster Ungeduld.
    »Nun, das ist so … der Aufnahmebeamte dachte … wir alle dachten … sie ist … Doktor, ich schwöre, daß sie keinen Tag älter als einundzwanzig ist.«
    »Dann haben eben die Leute im Archiv einen Fehler gemacht.«
    »Nein, Sir, das ist nicht der Fall. Die Fingerabdrücke sind in jeder Einzelheit identisch, und nicht nur einer, sondern alle. Wir haben die Abdrücke dem FBI in Washington übertragen, und dort werden sie noch einmal überprüft.«
    »Dann wurde der Fehler gemacht, als die Abdrücke zum erstenmal abgenommen wurden.«
    Der Leutnant begann sich allmählich zu erhitzen. Hier wurde die Arbeit seiner Abteilung in Frage gestellt.
    »Mable Monohan«, sagte er fest, »ist in den letzten fünfzig Jahren ein häufiger Gast in diesem Gefängnis gewesen. Ihre Fingerabdrücke wurden ungezählte Male abgenommen. Wir haben einige von unseren alten Beamten

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