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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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erstaunt an. Ihre blauen Augen waren klar und doch unergründlich.
    »Stuhl«, sagte sie. »Hauptwort. Transportabler Sitz mit vier Beinen und Rückenlehne für eine Person.«
    »So ist es«, bestätigte er ernst. »Wie heißen Sie?«
    »Mable.«
    »Anschrift?«
    Sie nannte die Wohnung im Rückgebäude der Howard Street. Es stimmte mit der Polizeiakte überein.
    »Wie oft sind Sie vorbestraft, Mable?«
    »Zweiunddreißigmal«, antwortete sie sofort.
    Er blinzelte. Das paßte nicht ganz ins Schema. Sie konnte sich leicht Informationen über das Leben der alten Frau beschaffen, aus allen möglichen Quellen der Nachbarschaft, aber selbst die alte Frau würde sich nicht so präzise an die Zahl ihrer Strafen erinnern.
    »Woher wissen Sie das?« Er schoß die Frage unvermittelt auf sie ab und erwartete die ersten Anzeichen der Verwirrung zu sehen.
    »Es ist eine Tatsache«, erwiderte sie ruhig.
    Nun, was immer ihr kleines Spiel bezwecken mochte, sie war ein kalter Brocken. Dies könnte interessant werden.
    »Und vermutlich kennen Sie alle Tatsachen«, sagte er sarkastisch.
    »Über mich selbst, ja«, antwortete sie. »Aber ich kenne nur Tatsachen, die in einer Beziehung zu mir stehen. Ich kenne nicht alle Tatsachen. Bossy sagt, alle Tatsachen seien noch nicht bekannt.«
    Er blinzelte wieder. Irgendwie kam ihm der Name »Bossy« bekannt vor, aber er konnte ihn momentan nicht einordnen. Er las selten die Zeitung und kümmerte sich wenig um die Aktivitäten der breiten Masse. Dann ging ihm plötzlich ein Licht auf.
    Natürlich! Das war die kindische Bezeichnung für eine Kuh! Er bewunderte seinen Scharfsinn und merkte sich die Information für später vor, wenn sie sich als nützlich erweisen würde, das Mädchen zum Geständnis zu bringen. Vielleicht enthüllte es einen landwirtschaftlichen Hintergrunde, und sie würde höchst verwundert sein, wenn er davon wußte. Ach, diese einfältigen Leute, die dachten, sie könnten einen Psychiater hereinlegen!
    Durch Unterhaltung würde er ihr beikommen. Sie würde noch ein paar Ausrutscher machen, und wenn er sie dann mit der Nase darauf stieße, würde sie merken, daß sie ihm nicht gewachsen war.
    »Was soll das alles eigentlich, Mable?« fragte er mit trügerischer Freundlichkeit.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte sie. »Ich habe angenommen, daß es ein Traum war. Bossy sagt, der Traumzustand des Menschen sei nichts weiter als ein Reflex des normalen Denkprozesses, bei dem Denkvorgänge und Erlebnisinhalte ineinander verschachtelt werden.«
    Er fühlte Unbehagen. Das waren Dinge, die nur ein Psychologe interpretieren konnte – für fünfzig Dollar die Stunde. Derartiges mußte sofort unterbunden werden.
    »Und eine Kuh hat Ihnen das alles erzählt?« fragte er mit beißendem Spott.
    »Es muß ein Traum sein«, antwortete sie. »Oder die Alternative ist, daß Sie geistig nicht gesund sind. Ihre Frage ist völlig irrational. Kühe sprechen keine für Menschen verständliche Sprache.«
    Er griff verzweifelt nach einem weiteren wichtigen Grundsatz seines Berufs: Erlaube dem Patienten niemals die Vermutung, daß du nicht völlig Herr der Lage bist. Er entschied sich für den Frontalangriff.
    »Warum sind Sie ohne Kleider auf die Straße gegangen?«
    »Meine Therapie war beendet. Ich wünschte meine Umgebung zu betrachten. Und ich fand es nicht kalt genug, um meinem Körper zusätzlichen Schutz über den hinaus zu geben, den ihm. meine Haut bietet.«
    Er schluckte und starrte sie an. Sie war verrückt. Vollständig übergeschnappt.
    »Sind Sie achtundsechzig Jahre alt?« fragte er verstimmt.
    »Ich habe jetzt kein Alter«, sagte sie.
    »Beantworten Sie meine Frage«, befahl er.
    »Das habe ich getan.«
    »Ihre Antwort ist nicht korrekt. Sie sind entweder achtundsechzig Jahre alt oder nicht.«
    »Das ist aristotelische Logik«, sagte sie nachdenklich. »Bossy sagt, daß die aristotelische Philosophie das Selbstverständnis des Menschen erschwert.«
    »Bossy sagt, Bossy sagt!« rief er ärgerlich. »Hören Sie mal, junge Frau …«
    »Das Denken in diesen Kategorien ist vergleichbar mit Zenos Beweis, daß Bewegung nicht existiert. Es ist sehr interessant, daß Ihre Gedankengänge mit denen übereinstimmen, die den gegenwärtig zur Mode gewordenen Kult der Psychiatrie kennzeichnen. Sagen Sie, betrachten Sie sich als Psychiater? Bossy sagt …«
    Doktor Fairfax sprang auf und stürzte zur Tür.
    »Bringen Sie das Mädchen weg«, befahl er der Wärterin. »Geben Sie ihr eine Einzelzelle. Ich

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