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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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hereingeholt, sogar einen Pensionär. Sie alle schwören, daß dieses Mädchen so aussieht wie die Mable Monohan, die sie vor vierzig Jahren gekannt hatten … ah, aus dem Gefängnis, natürlich.«
    »Jetzt reicht’s mir! Ich werde morgen früh als erstes den Präsidenten selbst anrufen. Vielleicht brauchen Sie hier wirklich einen Psychiater, aber nicht, um die Gefangenen zu untersuchen!«
    Dr. Fairfax’ normalerweise nasale Stimme hatte sich im Zorn zu einem hohen Winseln erhoben. Er mußte sich oft über Leute ärgern, weil sie sich nicht in seine Theorien einfügen wollten. Und natürlich waren es die Leute, die daran Schuld hatten. Die Theorien stammten von den bekanntesten Kapazitäten und waren durch sorgfältig ausgewählte Krankheitsgeschichten untermauert. Die einzige Befriedigung seines Lebens war, daß so viele von den Gesetzen, die er befürwortet hatte, um die Leute diesen Theorien gefügig zu machen, verwirklicht worden waren.
    Offenbar brauchte man noch mehr Gesetze. Er drückte sich den Hut auf den Kopf und marschierte zur Tür. Der Leutnant eilte um seinen Schreibtisch herum und hielt den Psychiater am Arm zurück.
    »Bitte, Doktor«, bat der Leutnant. »Ich glaube, es ist wirklich nötig, daß Sie diese Frau noch heute nacht untersuchen. Ich konnte den Abteilungsdirektor nicht erreichen, er war drei Tage verreist und ist noch nicht wieder zu sprechen. Aber wenn er die Tatsachen kennenlernt, wird er sicherlich zustimmen.«
    Das Argument schien trotz der Indignation des Psychiaters anzukommen.
    »Also gut«, sagte er seufzend, als habe er beschlossen, der alten Regel zu folgen, nach der man einem psychotischen Patienten mit Verständnis begegnen soll. »Da ich schon hier bin, kann ich sie ebenso gut jetzt untersuchen. Aber es ist ein klarer Fall von Schwindel oder Unfähigkeit. Um das festzustellen, brauche ich die Gefangene nicht zu sehen!«
    Allmählich begann er sich für die Sache zu erwärmen. Offenbar zog dieses Mädchen irgendeine neue Schau ab, und er würde das Vergnügen haben, sie bloßzustellen. Die Laien verstanden einfach nichts von diesen Dingen.
    Er folgte dem Leutnant an den Schreibtisch, schürzte die Lippen zum Zeichen, daß ihm alles dies keineswegs geheimnisvoll vorkam, und ließ sich das Material zeigen. Er studierte die Fotografien, die vor vierzig bis fünfzig Jahren aufgenommen worden waren, schnalzte wegen ihrer schlechten Qualität mit der Zunge, wies triumphierend auf die Unterschiede zwischen den Aufnahmen hin, fragte, wie man sie als Vergleich mit dem Mädchen verwenden solle, wo sie sich doch nicht einmal untereinander glichen, drückte seine Zweifel an der ganzen Wissenschaft der Fingerabdrücke und ihrer Analyse aus und fand sein Vergnügen daran, die Bühne für seine Theorie vom Schwindel vorzubereiten. Getreulich folgte er dem erprobten wissenschaftlichen Schema, die Tatsachen so zu interpretieren, daß sie zur Theorie paßten.
    »Lassen Sie sie vorführen, Leutnant«, sagte er, als er glaubte, der dicken Polizeiakte über Mable Monohan alles Wissenswerte entnommen zu haben. Er machte es sich im Drehstuhl des Leutnants bequem.
    »Hier, Doktor?« fragte der Leutnant. »Würden Sie nicht den regulären psychiatrischen Behandlungsraum vorziehen, wo der ganze Hokuspokus …« Er brach ab, erschrocken über seinen Ausrutscher.
    »Ich werde die Testgeräte nicht benötigen, die Sie … ah … Hokuspokus zu nennen belieben«, sagte Dr. Fairfax bissig. »Dies ist ein gewöhnlicher Fall von Schwindel, wie ich schon sagte, und den kann ich gleich hier erledigen. Bringen Sie das Mädchen herein, und lassen Sie mich mit ihr allein. Ich werde ihr kleines Spiel bald durchschaut haben.«
    Sein erster Blick auf Mable bekräftigte seinen Glauben an ein Schwindelmanöver. Es gab einfach keine kosmetischen Möglichkeiten, aus einer alten Frau ein junges Mädchen zu machen, auch wenn manche Frauen anderer Meinung waren. Dieses Mädchen hier hatte überhaupt kein Make-up aufgelegt. Und das grelle Licht der Leuchtstoffröhre zeigte, daß sie kaum die Zwanzig überschritten haben konnte. Der grobe Gefängniskittel vermochte ihre jugendlichen Formen nicht ganz zu verhüllen.
    Dr. Fairfax entließ den Leutnant und die Wärterin mit kurzem Nicken.
    »Setzen Sie sich«, sagte er kalt und zeigte auf einen Stuhl. Sie berührte Rücken- und Armlehne des Stuhles, bevor sie seiner Aufforderung nachkam.
    »Sie werden doch wohl wissen, was ein Stuhl ist«, sagte er.
    Sie blickte ihn ein wenig

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