Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
Vom Netzwerk:
worden war, gab es kein Schwanken mehr. Wieder hatte sich das verhaßte Symbol zwischen ihn und das Ziel seiner Wünsche geschoben. Er nahm die Herausforderung an.
    Joe sah das alles deutlich. Und Joe stieß einen erleichterten Seufzer aus. Er hatte gehofft, daß es mit Carney soweit kommen würde.
    Als der alte Mann an seiner Tür vorüber war, schlüpfte Joe hinter ihm auf den Korridor hinaus. Durch telepathische Beeinflussung gab er dem alten Carney ein starkes Gefühl von Selbstsicherheit ein, eine Illusion, die ihn in seinem Vorhaben noch bestärkte.
    An der nächsten Ecke des Korridors blieb Carney stehen, um die Lage voraus zu erkunden. Es ging gegen Mitternacht, und der junge Wachsoldat, der seinen Leutnant sicher im Bett wähnte, hatte einen Stuhl vor den Eingang zum Hörsaal gestellt. Nun saß er bequem vor sich hindösend auf dem zurückgekippten Stuhl, hatte das Gewehr quer über die Knie gelegt und träumte vom nächsten Tagesurlaub und der kleinen Brünetten, die er in der Hyde Street kennengelernt hatte.
    Verschiedene Pläne gingen Carney durch den Sinn. Er konnte den Soldaten, der zu schlafen schien, überwältigen. Oder er konnte ein Geräusch machen und ihn wecken, ein Gespräch mit dem Jungen anfangen, der sich wahrscheinlich langweilte und einsam fühlte, und ihm schließlich bei passender Gelegenheit eins über den Kopf geben.
    Joe entschloß sich zur weiteren Mitwirkung. Beide Pläne erschienen ihm wenig erfolgversprechend. Er projizierte das Bild eines finsterblickenden Offiziers in die Träumerei des jungen Soldaten, die bereits in wirklichen Schlaf überzugehen begann. Es war nicht bloß der Leutnant oder der Hauptmann. Es war ein hoher Offizier mit viel Lametta, einer vom Generalstab. Der Junge fühlte sich ohnehin schuldbewußt, weil er es sich bequem gemacht und die Augen geschlossen hatte.
    Nun begann sich der Soldat unruhig zu bewegen, und Carney entschied sich für seinen zweiten Plan. Er würde einfach hingehen und eine Unterhaltung anfangen. Das Geräusch seiner Schritte verdichtete die schuldbewußten Gefühle des Soldaten. Erschrocken riß er die Augen auf, ließ seinen Stuhl nach vorn kippen und sprang auf. Irgendwie brachte er es fertig, Haltung anzunehmen, ohne sein Gewehr fallen zu lassen.
    Die stramme Haltung des Soldaten und sein aus Angst und Ehrfurcht gemischter Ausdruck schockten auch Carney so, daß er stehenblieb. Lange Sekunden standen die beiden wie erstarrt da. Die schlimmsten Befürchtungen des Soldaten bestätigten sich. Er sah einen General vor sich, einen Zwei-Sterne-General. Ein General hatte ihn schlafend auf seinem Posten ertappt! Er öffnete seinen Mund zweimal wie ein nach Luft schnappender Karpfen, bevor er ein Wort herausbrachte.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, stammelte er. »Ich – ich habe nur mein schlimmes Bein ausgeruht … Gestern bei der Übung habe ich mir den Fuß verstaucht … Sir … «
    Carney starrte den Soldaten bestürzt und ungläubig an. Der Junge war übergeschnappt. Die hatten alle einen Klaps.
    Joe gab dem Soldaten einen ersten schwachen Hoffnungsschimmer ein. Dieser General war nicht an ihm interessiert. Er war nicht hier, um die Wachen zu inspizieren. Er hatte wichtige Geschäfte zu erledigen. Er war mit dem Flugzeug aus Washington gekommen, um diese Bossy-Maschine persönlich in Augenschein zu nehmen. Aber sein Besuch war geheim. Dienstsache. Auftrag vom Pentagon.
    »Ich möchte hinein, sofort.« Carney hörte seine Stimme streng und trocken die Worte aussprechen und wunderte sich, woher sie kamen.
    »Jawohl, Sir«, flüsterte der Soldat. »Danke, Sir. Aber, Sir, ich habe keinen Schlüssel, Sir. Der Leutnant, Sir …« Er fühlte eine gewisse Erleichterung. Wenn der General nicht hineinkäme, wäre es die Schuld des Leutnants. Und er hatte so oft »Sir« gesagt, daß es sogar einen Zwei-Sterne-General beschwichtigen mußte.
    Carney öffnete seine Tasche mit den Einbruchswerkzeugen und fischte einen Ring mit Dietrichen heraus. Dieser Ring war der Stolz und die Freude, die in langen Jahren zusammengetragene Sammlung eines alten Freundes, der gegenwärtig auf Staatskosten lebte.
    »Versuchen Sie es damit«, sagte er und warf dem Soldaten den Schlüsselring zu.
    Als ein Dietrich nach dem anderen versagte, wurde der Soldat immer nervöser, bis er, als endlich einer paßte, so erleichtert war, daß er die Tür aufriß und das Regierungssiegel erbrach, ohne überhaupt daran zu denken.
    »Bitte sehr, Sir«, sagte er hastig. »Ich werde dafür

Weitere Kostenlose Bücher