Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
Vom Netzwerk:
horteten.
    »Sie sind also auch pleite«, sagte er. »Peinlich, nicht? Aber ich danke Ihnen, meine Herren, für eine neue Idee. Sie entschädigt mich reichlich für die Unterbrechung meiner Nachtruhe.«
    Der Kopf verschwand, um nicht wieder zu erscheinen. Nach wenigen Minuten drangen sanfte Schnarchlaute durch die Bretter.
    »Stellen Sie sich das vor«, flüsterte Hoskins. »Stellen Sie sich vor, einen solchen Geist in so einer Umgebung anzutreffen.«
    »Mein lieber Doktor Hoskins«, flüsterte Billings zurück. »Wir sind ja auch hier, nicht wahr?«

 
3
     
    Um drei Uhr morgens holte Joe die beiden Professoren aus dem Deluxe Hotel. Er hatte im voraus bezahlen müssen, und die Formalitäten beschränkten sich darauf, daß er den Schlüssel zu ihrem Abteil auf den Tisch des Empfangsschalters warf. Der Nachtportier nahm ihn ohne Frage und ohne Kommentar an sich. Er hatte schon alles gesehen, was es zu sehen gab, und mit den Jahren jede Neugier eingebüßt. Er sah mit einem Blick, daß dieses Trio aus einem Mummelgreis, einem Landstreicher und einem frühzeitig auf die schiefe Bahn geratenen jungen Taugenichts bestand.
    Im Hoteleingang war es dunkler als auf der Straße. Bevor sie hinaustraten, berührte Joe Hoskins’ Ellbogen und sagte leise: »Ich gehe voraus. Sie bleiben einen halben Block hinter mir. Stützen Sie sich gegenseitig, als ob Sie zuviel Wein getrunken hätten, aber übertreiben Sie nicht.«
    Hoskins wollte etwas sagen, beschränkte sich dann auf ein grimmiges Nicken.
    »Wie ist es mit der Polizei?« fragte Billings. »Sind wir nicht in Gefahr?«
    Joe musterte die beiden mit kritischem Blick und lächelte.
    »Sie sehen zu heruntergekommen aus, um eine Strafe zu bezahlen, also wird die Stadtpolizei Sie in Ruhe lassen. Die Bundeskriminalpolizei ist in den letzten Tagen ein bißchen durcheinandergewirbelt worden. Anscheinend haben ein paar Beamte ihren Dienst vernachlässigt. Und sie ist immer noch in den besseren Vierteln am Werk. Nach dem normalen Ablauf ist es noch zu früh, als daß Sie ins Milieu der Trinker und Obdachlosen abgesunken sein können. Folgen Sie mir.«
    Draußen auf der Straße wehte ein kalter und scharfer Seewind vom Hafen herauf. Der Nebel war so dicht, daß er das unratbesäte Pflaster wie Regen näßte. Die grauen Gestalten einiger weniger Männer trotteten ziellos auf und ab, tauchten einen halben Block entfernt aus dem Nebel auf und verschwanden wieder.
    Joe zog die Schultern ein und ging bis zur Ecke der Howard Street. Dort wartete er, bis er die zwei vertrauten Figuren heranschwanken sah. Er stählte sich gegen die somatischen Effekte der Hoffnungslosigkeit und des Elends und versenkte sich in die Geistesverfassung jener Männer, die sich noch auf der Straße herumtrieben. Alles schien normal. Einige der Männer waren betrunken; andere, die den Preis für eine Übernachtung im Asyl nicht bezahlen konnten, taumelten vor Schwäche und Müdigkeit. Zwei Blocks straßenaufwärts waren zwei Polizisten auf Streife – aber sie bedeuteten keine Gefahr.
    Vor dem Durchgang zu einem Hinterhof wartete Joe erneut auf die Professoren. Sie spielten ihre Rollen gut.
    Joe blieb im dunklen Durchgang stehen, bis sie ihn eingeholt hatten, dann zog er einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete eine Tür. Er führte sie eine Treppe hinunter und schloß eine zweite Tür auf.
    Sie gelangten in einen Raum, in dem es noch schwärzer war als auf der Kellertreppe. Joe schloß die Tür, sperrte ab und schaltete das Licht ein. Nach der vollkommenen Finsternis waren sie alle einen Moment geblendet, bevor sie sehen konnten, daß sie sich in einem kleinen und geschmackvoll möblierten Wohnzimmer befanden.
    Vor ihnen stand ein schmächtiger kleiner Mann, der Joe unverwandt anstarrte. Unter den hochgewölbten Brauen hatten seine Augen etwas Eulenhaftes.
    »Ich sehe, du hast es geschafft, Junge«, sagte er mit trockener Stimme. »Mable, sie sind hier.«
    Die Seitentür des Zimmers ging auf, und eine füllige Frau watschelte herein.
    Ihr Haar war leuchtendrot gefärbt, zeigte aber zwei Zentimeter Grau an den Wurzeln, wo es nachgewachsen war. Ihr Gesicht lag unter dicken Schichten Make-up und Puder verborgen.
    »Das ging schnell, mein Junge«, sagte sie beifällig. »Der Kaffee ist noch nicht mal fertig.«
    »Mable … Doc Carney … hier meine Freunde: Professor Billings und Professor Hoskins.« Es kam ihm nicht in den Sinn, nach Mables Familiennamen zu suchen oder zu überlegen, ob Doc Carney wirklich so hieß.

Weitere Kostenlose Bücher