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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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leben.«
    »Rase, Marco«, schreit sie, »zeig mir, dass du dazu fähig bist, rase.«
    Die Bauchschmerzen kommen und gehen. Stella ist eigentlich zu high, um zu verstehen, was wirklich passiert.
    Marco kommt nicht bis Sannormanno, sondern hält beim ersten Parkplatz am Meer, den er sieht. Sie ziehen noch eine Line, noch eine und noch eine weitere. Sie ziehen alles weg. Sie sind so zugedröhnt, dass sie kaum sprechen können. Sie steigen aus dem Auto.
    Der Himmel ist nicht mehr so dunkel, es fängt an zu dämmern.
    Stella geht aufs Meer zu. Über diese Scheißklippen zu laufen, im Ketamin-, MDMA-, LSD-Rausch, ist ein titanisches Unterfangen. Stella setzt einen Fuß in eine etwas größere Vertiefung und fällt auf den Arsch. Sie verschrammt sich den Schenkel und die rechte Arschbacke. An der Handfläche klebt Blut. Sie spürt einen starken Stich im Darm.
    Gott, besorg mir eine Toilette, verdammt noch mal!
    Marco kommt zu ihr. Hilft ihr auf. Schaut sie an: Blut von den Hüften bis zu den Füßen, diesen Fixerblick, der ins Nirgendwo geht, das zerrissene Kleid. Er versucht, ihr beim Gehen zu helfen, guckt sie an, als wollte er fragen: Geht’s dir gut? Sie antwortet mit einemhasserfüllten Blick, befreit sich mit einem kleinen Schubser aus seinem Griff um ihre Hüften.
    Lass mich erst mal aufstehen, bevor du anfängst, mich zu begrapschen.
    Marco ist wütend, packt Stella mit Gewalt an den Hüften, genau an der Stelle, auf die sie eben gefallen ist.
    »Au!«, schreit sie.
    Stella, verteidige dich.
    Sie windet sich heraus, er greift sie wieder an derselben Stelle und wirft sie auf die Felsen. Sie schlägt mit dem Kopf und der rechten Seite auf, ihr rechtes Bein brennt, und sie spürt, wie die Flüssigkeiten im Magen auf und ab gluckern.
    »Siehst du?«, schreit er. »Scheiße noch mal haben wir uns abgeschossen, und hier sind wir, du und ich, lebendig wie eh und je.«
    Stella starrt ihm in die Augen und versteht, dass irgendwas nicht stimmt, irgendetwas in ihrem Plan schiefgelaufen ist.
    Sie krabbelt auf allen vieren über die Klippen, klammert sich mit den brennenden Händen an den Felsen fest. Erreicht eine Grenze, einen Abhang. Ihr ist plötzlich kalt. Der Wellenschlag. Seewind. Salz. Sie sieht hinab.
    Ein paar Meter werden es schon sein.
    Wellen, Schaum, Klatschen. Sie schaut sich um.
    Marco.
    Er kommt näher.
    Sie überlegt, ins Wasser zu springen.
    Ja, Stella, spring ins Wasser, dann kannst du sicher sein, dass diese Geschichte ein Ende nimmt.
    Marco hat sie eingeholt.
    »Wo willst du hin?«
    Stella schaut sich um. Die Farben fangen an, die Finsternis zudurchdringen. Ein blauer und erdbeerroter Streifen wurde an den Himmel gesprüht.
    Ok. Jetzt beruhige dich mal. Ihr seid nur wie wahnsinnig auf Droge, das geht vorbei. Es ist nur Angst, das geht vorbei.
    »Marco, warte, lass mich erklären.«
    Er kommt näher.
    »Küss mich.«
    Stella weiß nicht, was geschieht. Sie muss kacken, ihr geht es schlecht. Ihr Magen krampft sich zusammen, und der Darm rumort. Eine Träne rinnt ihr über die Wange, die Marco vorgibt, nicht zu sehen.
    Er setzt sich auf eine Klippe. Sieht ihre nackten, zerkratzten Schenkel, das zerrissene Kleid. Sein Schwanz wird steif, und er nimmt ihn in die Hand.
    »Los, Stella, komm her, küss mich.«
    Stella schaut zu Marco, und allmählich sieht sie ihn wieder so wie an jenem Abend bei Alberto und Lory: ein krummer Zwerg, mit gelblichen Zähnen und dem Grinsen eines Hobbits. Ein Hobbit mit dem Schwanz in der Hand. Allmählich, während sie sich nähert, sieht sie ihn immer klarer: ein Armleuchter, ein Loser, der sich nicht auf seinen Beinen halten kann, einer, der gern den Bösen geben will, aber nicht bösartig genug ist.
    Komm schon, mach etwas Gemeines, vielleicht erregst du mich.
    Stella steht Marco gegenüber. Er nimmt ihre Hand und führt sie zu seinem Schwanz.
    »Küss mich, küss mich, küss mir den Schwanz.«
    Er drückt ihren Kopf mit der Handfläche herunter, Stella hält sich so stark den Bauch, dass die Nägel sich in die Haut graben.
    Was für Bauchweh, um Himmels willen.
    Sie öffnet die Lippen, versucht, gegen das Ekelgefühl im Bauchanzukämpfen. Ihr Mund ist vom Speichel verklebt. Marco schiebt ihr seinen Schwanz bis zum Rachen hinein. Stella fühlt dieses große Stück Fleisch in sie einbrechen, ihren Mund ausfüllen. Er drückt es weiter, mit aller Kraft.
    »Komm, lutsch ihn, lass ihn nicht schlaff werden«, schreit er.
    Bei all den Drogen, die wir genommen haben, bräuchte man

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