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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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ist.
    Stella beobachtet in der Ferne, wie Marco einem braunhaarigen Mädchen, das ganz normal angezogen ist, normale Jeans und ein blaues T-Shirt trägt, die Hand gibt. Dabei sieht ihr Gesicht aus wie das einer blutjungen Nonne.
    Marco gefallen aber die Versauten. So wie ich.
    Sie lächelt.
    »Was ist?«, fragt Carla.
    »Nichts, bin total hinüber.«
    »Wovon?«
    »Opium.«
    »Was für ein Dreck.«
    »Wieso?«
    »Ich mag Stoff, der mich richtig hochpusht, nicht solche Schlappmacher.«
    Was ist mit dir los? Warum behandelst du mich auf einmal so?
    Carla ist hart im Nehmen, sie war es schließlich, die, als sie sich kennengelernt haben, vor allen anderen den ersten Schritt gemacht hat.
    »Da sind wir: Das ist Stella«, sagt Marco überfallartig und stellt ihr seinen Freund Flavio vor. »Und er ist mein bester Kumpel beziehungsweise der einzige Mann, von dem ich mich ficken lassen würde.«
    Er ist vollkommen verrückt.
    Sie lassen die Bühne hinter sich und gehen zum Ausgang des Hafens. Die Leute strömen durch die Tore. Stella nimmt Carla bei der Hand.
    »Weißt du, was ich denke?«, sagt sie. »Dass ich mich nur mit einer Frau wohl fühlen kann.«
    »Oder du musst einen Mann finden, der ein Weib ist.«
    Die anderen reden unter sich: »Man muss echt viel Mut haben, um zu heiraten, oder?«, sagt Marco.
    »Also wenn du verliebt bist ...«, erwidert Flavio.
    »Nur eine Verrückte würde mich heiraten«, sagt er.
    Carla lächelt, Stella macht die Bemerkung, dass es keinen Mann gibt, der eine Frau versteht.
    Sie biegen rechts ab, steigen alle ins Auto. Ein grauer Citroën. Flavio sitzt hinter dem Steuer, Carla neben ihm, Marco und Stella sitzen auf der Rückbank. Flavio schaltet die Stereoanlage an.
    »Spiel mal unser Stück«, fordert Marco und legt seinen Arm um Stellas Schultern. Sie versucht, das Lächeln zu verbergen, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitet.
    Bist du nur so süß, weil du es heute Abend noch nicht geschafft hast, mich zu ficken?
    Marco fängt an, das Lied, das aus der Anlage dröhnt, auswendig mitzusingen. Dann erklärt er Stella, dass er mit den Leuten der Band befreundet ist.
    Was du hier für eine Show abziehst.
    Sie fühlt die Opiumengel in ihrem Schädel und die Finger von Marco auf ihren Schenkeln, ihre Sicht verschwimmt. Sie schließt halb die Augen. Sie stellt sich vor, statt der Sängerin der Velena auf der Bühne zu stehen, und Marco himmelt sie an von dort unter der Bühne, wie ein ganz normaler Fan.
    »Was ist mit deiner Kleinen los?«, fragt Flavio.
    »Was hast du?«, fragt Marco Stella, die eine Hand auf ihrer Brust, die andere zwischen ihren Schenkeln.
    Hmmm ja, streichel mich noch einmal so.
    »Ich bin total auf Opium«, kichert sie.
    Flavio und Carla lachen grinsend und wiederholen:
    »Sie ist total auf Opium.«
    Die Straße fliegt rasch an ihnen vorbei. Sie kommen in Sarignano an, als Stella schon fast eingeschlafen ist. Flavio parkt vor Marcos Haus. Carla teilt ihnen mit, dass sie heimwolle. Marco besteht darauf, dass sie noch in die Wohnung mitkommen, alle beide. Flavio wäre dabei, aber Carla wiederholt, dass sie müde sei. Stella reibt sich die Augen. Marco fordert sie auf auszusteigen. Sie setzt einen Fuß aus dem Auto und friert. Der Citroën entfernt sich, und sie seufzt erleichtert.
    Dieses Mal heißt es, nur du und ich.
    Er steckt den Schlüssel in das quietschende Torschloss, tritt ein, sie folgt ihm. Sie steigt die Treppen im Zickzack hinauf, immer wieder bleibt sie stehen, weil ihr so schwindlig ist. Ihr kommt es so vor, als wären da riesige Nebelwolken vor den Wänden. Er steht schon in der Tür, während sie immer noch die Stufen hinauftaumelt.
    »Kriegst du es hin?«, spottet er.
    Sie erwidert nichts, beschleunigt stattdessen ihren Schritt. Sie hat Angst, hinzufallen und sich bis auf die Knochen zu blamieren, hält sich am Geländer fest und atmet mehrmals tief durch. Er verschränkt so lange die Arme. Die Stufen verdoppeln sich, erscheinen endlos.
    Er benimmt sich mit allen so , glaubt sie zu hören.
    Sie blickt zurück, doch da ist niemand. Dann stellt sie sich Marco vor, wie er auf den Stufen steht, und Carla, die nackt die Treppe zu ihm hinabsteigt.
    »Willst du mich?«, fragt sie.
    Er bückt sich.
    »Stella, stimmt etwas nicht?«, die Stimme von Marco wirft sie zurück in die Realität. Stella schüttelt den Kopf. Sie nimmt die letzten zwei Stufen und betritt endlich die Wohnung.
    Marco befiehlt ihr, still zu sein, um den Mitbewohner nicht zu wecken, also gehen sie

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