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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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dich«, sagt er.
    Das will ich sehen!
    Stella gibt sich ganz dem Kribbeln des Opiums hin, das ihren Körperauf und ab kriecht, es fängt langsam an zu jucken, doch sie rührt sich nicht, ist zu müde, um sich zu kratzen.
    Sie spürt die Wärme zuerst an den Knien, und ohne die Augen zu öffnen, rekelt sie sich und stöhnt. Er hält ihre Handgelenke fest. Und sie lächelt. Er reißt ihr den Slip vom Körper und dringt in sie ein, und sie keucht und stöhnt, die Augen geschlossen, zwischen Wucht und Sex, zwischen Traum und Realität. Bis er plötzlich innehält. Sie öffnet die Augen und fragt:
    »Was ist los?«
    Sie sieht, dass er den Schwanz in der Hand hält, um nicht in ihr zu kommen, und beißt sich auf die Lippen, gibt vor, zu müde zu sein. Sie schließt wieder die Augen, aber er rutscht zwischen ihre Beine, streckt seine Zunge heraus, nur dass sie jetzt nichts mehr spürt. Sie denkt, es ist wegen der Wirkung des Opiums, die sinkt, und der Lust in Tränen auszubrechen, aus welchem Grund auch immer.
    Sie schlafen ein. Sie umarmt ihn. Er dreht sich auf die andere Seite.
    Entschuldige, du Ungeheuer, wenn ich dich um eine Geste der Zuneigung bitte.
    Sie wachen auf. Stella tut so, als ob sie noch schliefe, und breitet sich über ihm aus. Sonnenstrahlen brechen durch die Jalousien herein und legen sich über ihre Beine, die Marcos Beine umklammern. Das Licht dringt durch ihre Augenlider.
    Vielleicht funktionieren wir morgens alle beide besser.
    Marco schaut in Stellas Richtung, doch es ist, als sähe er sie nicht richtig an. Er übergeht sie mit den Augen. Jammert etwas: »Scheiße, wie spät ist es?«
    Ihr Magen ist voller Kummer, und es juckt überall. Er steht auf, geht ins Bad. Als er wieder herauskommt, zieht er ein rosa Hemd und eine elegante schwarze Hose an und ruft:
    »Zieh dich an!«
    Dabei sieht er sie nicht an. Stella steht auf, zieht einen der halterlosen Strümpfe hoch, der zum Knöchel hinabgerutscht ist, sucht nach ihren Kleidungsstücken, durchstöbert die Decken und Marcos Kleider.
    »Beeil dich!«, sagt er.
    Welche Freundlichkeit.
    Unter dem Bett findet sie schließlich ihre Hose. Sie zieht sie schnell an, das T-Shirt falsch herum, sie streicht sich die Haare mit den Händen zurecht. Sie folgt Marco, der inzwischen, den Schlüssel in der Hand, im Vorzimmer wartet. Sie gehen hinaus.
    Treppe. Tor. Auto.
    »Hör mal, ich bin zu müde, dich nach Bari zu fahren, und außerdem bin ich spät dran. Wenn du willst, fahre ich dich bis zum Bahnhof, und du nimmst den ersten Zug.«
    Kein Problem, du kannst mich auch in die erste Mülltonne werfen.
    »Wie du willst.«
    Stella zündet eine Zigarette an, kurbelt das Fenster herunter, atmet den Rauch ein und unterdrückt einen Schrei. Sie bläst eine graue Wolke aus und zwingt sich, sich nicht die Arme aufzukratzen.
    Der Ford Fiesta schlängelt sich durch die Sträßchen, vorbei an den Kirchen, hält vor dem Bahnhof von Sarignano delle Murge. Er parkt. Die beiden steigen aus.
    Der Fahrkartenschalter ist zu, und Marco beschwichtigt Stella, das wäre kein Problem, der Schaffner käme ja nie.
    »Hör mal«, sagt sie, »wenn du schon fahren willst, ist das in Ordnung.«
    Dann verpisst du dich ein für alle Mal.
    »Sicher? Dann gehe ich. Wir hören uns, ok?«
    Marco dreht sich um und verschwindet hinter den heruntergelassenen Rollläden des Schalters.
    Ich kann’s kaum glauben, er ist wirklich weg.
    Stella schlägt sich mit der Faust auf das rechte Knie. Sie ruft den Checker an, sagt ihm, dass sie traurig sei. Sie sei voll down. Er hingegen ist froh, hat sich wahnsinnig amüsiert und sagt, dass Giulia sie sehr lieb grüße. Stella hält die Tränen zurück und entgegnet, er sei der Beste, und es sei verständlich, dass die Frauen ihm alle hinterherrennen. Er sei ein vernünftiger Kerl. Sie sagt das alles, während sie sich auf die Lippen beißt und über die Steine stolpert und der Wind ihre Haare zerzaust. Das Make-up hat zwei dicke schwarze Ringe um ihre Augen geschmiert.
    Sie überschreitet die Gleise, in der Hoffnung, dass ein Hochgeschwindigkeitszug durchfährt und sie erfasst, aber um sieben Uhr morgens auf dem Bahnhof von Sarignano delle Murge gibt es nichts außer Gleis eins, Gleis zwei und den Wipfeln von Olivenbäumen jenseits einer Steinmauer.

DAS BOOT
    »Hast du Lust, etwas zu unternehmen?«
    Er wagt es tatsächlich, sich noch mal bei mir zu melden? Jetzt werde ich ihm mal richtig die Meinung sagen, dass ihm der Arsch auf Grundeis geht.
    »Ich weiß nicht

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