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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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Ecke, und kaum dass sie stehen, kriegen sie sich vor Lachen nicht mehr ein.
    Jetzt muss ich auch noch zur Ladendiebin werden, um zu Marcos Bekanntenkreis zu gehören.
    Sie machen sich auf den Weg zum Strand.
    »Lory ist schön, tu ihr nicht weh«, sagt sie.
    »Du bist schöner als sie. Tut Marco dir weh?«
    Was soll diese blöde Frage jetzt?
    »Das Problem ist, ich verstehe ihn nicht, ich kann nicht sagen, ob er mich will oder nicht, ob er mich nur für seine Spielchen benutzt oder ob etwas hinter all dem steckt, das er nur nicht zeigen will, ob er nur Angst vor seinen Gefühlen hat oder einfach ein ausgemachtes Miststück ist.«
    Alberto fummelt an seinen Dreads herum, trinkt sein Bier in kleinen Schlucken. Er macht eine Miene, als müsse er etwas abwägen: Soll ich es ihr sagen oder nicht? Inzwischen sind sie schon fast am Strand, unter den Füßen spürt man schon die Salzkruste auf dem Pflaster.
    »Hör zu, Stella«, sagt er mit ernster Stimme, »du weißt ja, dass Lory eine lesbische Ader hat.«
    Mir erschien sie mehr als hetero.
    »Nein, weiß ich nicht, woher hätte ich das wissen sollen?«
    »Hat Marco dir nichts gesagt?« Alberto macht ein bestürztes Gesicht.
    »Was hätte er mir sagen sollen?«
    »Moment, entschuldige, was hat er dir gesagt, bevor ihr gestern Abend hierhergekommen seid?«
    »Ob ich Lust hätte, mit ihm ein paar Freunde in Castel di Travia zu besuchen. Nichts weiter.«
    Alberto verlangsamt seinen Schritt, bis er schließlich stehen bleibt.
    »Stella, gestern hatten Marco und ich was anderes vor, Lory wusste es, daher war sie so komisch drauf.«
    Als ob ich das nicht mitbekommen hätte.
    In der Ferne ist das Licht eines Lagerfeuers zu erkennen. Stella und Alberto gehen eine halbverwitterte Treppe hinunter und über den Sand in Richtung des Feuers. Das Geräusch der Wellen mischt sich unter ihre Stimmen.
    »Also weißt du auch nichts von Marco und Lory«, sagt er.
    Stella spürt ein trockenes Gefühl im Hals, Schweiß auf der Stirn.
    »Marco und Lory?«, fragt sie und schluckt.
    »Marco ist verrückt nach Lory. Als ihm diese Sache passiert ist, wollte er bei mir unterkommen, aber ich hatte nichts, wo er hätte übernachten können, deswegen hat ihn Lory dann aufgenommen.«
    Sie erblasst. »Alberto, das musst du mir jetzt erklären.« Auf einmal kann sie wieder klar denken, aber es fühlt sich an, als hätte sie einen Stein im Magen. »Was für eine ›Sache‹ meinst du? Und was lief zwischen Marco und Lory?«
    Alberto legt eine Hand auf Stellas Schulter, als wolle er sie trösten. Sie spürt Wärme und Schweiß, die Wölbungen und Linien seiner Handfläche. Ihre Augen rollen nach rechts und nach links, sie ist kurz davor, ohnmächtig zu werden. Ihr kommt es so vor, als würde sie Marco überhaupt nicht mehr kennen, nichts von ihm wirklich wissen. Sie spürt, wie der Schleim in ihren Nasenhöhlen zäh wird, so, wie wenn man kurz davor ist zu weinen.
    »Stella, beruhige dich, zwischen Marco und Lory ist nichts gelaufen. Marco ist nicht Lorys Typ. Aber er rennt ihr schon seit letztem Sommer hinterher. Es war auf einer Party, er zog mich beiseite und erklärte, dass sie ihm gefalle. Mir war das vollkommen egal, im Gegenteil: Wenn sie ihre Affären hatte, hing sie mir nicht so auf der Pelle. Also habe ich Marco gesagt, er solle es halt versuchen.«
    Hol mich einer hier raus. Wer zum Teufel bist du, was willst du, warum erzählst du mir solche Sachen?
    Stella starrt auf den grauen Sand, jeder Schritt wird schwerer, als ob sie die Sandkörner ein für alle Mal verschlingen und aus der Welt schaffen könnten.
    »Und was war das für eine Sache?« Stella nagelt Alberto mit den Augen fest, damit er sich nicht wieder rausredet.
    Du musst es mir jetzt sagen, lüg mich nicht an.
    »Ich dachte, er hätte dir davon erzählt ...«
    »Marco und ich reden nie miteinander, los, sag’s mir.«
    »Ich kann dir nur sagen, dass es um Schulden geht.«
    »Schulden?«
    »Marco steckt tief in Schulden, ich hab’ ihm geholfen, als guter Freund, aber es ist eine hässliche Geschichte, halt dich da raus.«
    Stella begreift noch immer nicht. Dann fängt sie an, ein paar Sachen zu verbinden, ihr schießt die Nacht vor der Webcam durch den Kopf, der Abend auf dem Boot.
    Was für ein Hurensohn. Ich wusste, dass er ein Arschloch ist, aber das hier geht weit darüber hinaus. Beruhige dich, Stella, beruhige dich. Alberto könnte auch Scheiße erzählt haben, nur um dich ins Bett zu kriegen. Beruhige dich und sei

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