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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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zwischen den Kartonstapeln, sind zwei Schlafzimmer, das eine mit einem Doppelbett, das andere mit einem khakifarbenen Feldbett.
    »Du kannst hier bleiben«, sagt Alberto, »ich schlafe im anderen Zimmer.«
    Das heißt also, du bist keine notgeile Sau.
    Er gibt ihr zwei Handtücher, sagt ihr, wo das Bad ist, und lässt sie allein. Stella zieht sich aus bis auf ihren Bikini, brasilianisches Modell, und legt sich aufs Bett. Im Zimmer erscheinen Gegenstände, die sie auf den ersten Blick nicht bemerkt hatte: eine Spielzeugpistole in einem Korb, zwei Spielzeugautos auf dem Fensterbrett und eine Spidermanpuppe auf dem Fußboden. Ein unbestimmtes Gefühl sagt ihr, dass diese Spielsachen keine Reliquien aus Albertos Kindheitstagen sind. Aber sie ist zu betrunken und viel zu müde, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Die Augen fallen ihr zu, sie ist kurz davor einzuschlafen, und dann:
    »Stella!«
    Sie öffnet die Augen.
    Gott, was will er jetzt?
    »Ja?«
    »Komm doch her, es ist ein bisschen einsam so ...«
    Ich wusste, das alles hat einen Haken. Und jetzt? Gehe ich rüber oder nicht? Ich will ihn nicht ficken.
    »Bitte, komm, ich will nicht ...«
    »...«
    »Schon gut, bin auf dem Weg.«
    Die Tür zu Albertos Zimmer steht auf, Stella schleicht auf Zehenspitzen herein. Eine schwache Lampe taucht das Zimmer in bläuliches Zwielicht. Albertos Gesicht sieht aus wie das eines Außerirdischen: ein dunkelblauer Rastaman, mit Piratenohrringen, die an Raumschiffe erinnern.
    »Bleibst du bei mir?«, fragt er, sein nackter Oberkörper ragt aus der Decke hervor.
    »Du hast gesagt, du hättest keine Hintergedanken«, sagt sie, während sie sich neben ihn legt.
    Stille.
    »Ich möchte nur ein bisschen Gesellschaft.«
    Stella lässt zu, dass er ihre Hand nimmt. Sie fängt an, ihm eine Geschichte zu erzählen, wie man es mit Kindern tut. Der Unterschied ist, dass ihre eine wahre Geschichte ist, voll Ärger und Zorn.
    »Es gab eine Zeit, da war alles anders, weißt du noch, die ersten Partys, die Freunde, die besetzten Häuser, dann kam die Langeweile, die Drogen, für manche Heroin, und alles ging den Bach runter. Das war der Moment, wo ich Marco, Carla und die anderen kennengelernt habe, ich dachte, sie seien anders. Er war so gutaussehend, so selbstbewusst.«
    »Und am Ende hast du dich um den Finger wickeln lassen«, sagt Alberto und streichelt ihre Hand.
    »Ich weiß nicht.« Sie sieht ihn an. »Ich weiß nur, dass ich Dinge getan habe, die ich nie von mir erwartet hätte, und jetzt bin ich allein.«
    Alberto umarmt Stella, drückt sie fest an sich. Die Umarmung erstickt sie fast, führt dazu, dass sie sich noch schmutziger vorkommt als nach Sex. Seine Wärme, seine Hände, sein nackter Körper, der ihren berührt – sie möchte aufschreien. Tut es nicht. Windet sich nur langsam heraus.
    Ich will nicht.
    »Ich genauso«, sagt er, »auch ich hatte viele verdammte Hoffnungen, die sich in Luft aufgelöst haben. Ist es nicht so: Du glaubst, du bist dir deiner Sache ganz sicher und merkst gar nicht, dass du gerade reingelegt wirst.«
    Wenn du mir jetzt erklärst, dass du am Boden zerstört warst wegeneiner Frau, die dein Leben kaputtgemacht hat, verschwinde ich von hier.
    »Ich war verheiratet.«
    Alberto war verheiratet?
    »Ich hab’ einen Sohn.«
    Dann war es keine Halluzination.
    »Und sie hat ihn mir weggenommen.«
    Eine Träne rollt über Albertos verbittertes Gesicht. Stella weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll.
    »Ich hatte mit den Drogen und all dem Scheiß aufgehört, für meinen Sohn, für meine Familie, und dann hat diese Scheißtussi ...« Er gerät ins Stocken, schlägt mit der Faust aufs Bett und dreht sich zur anderen Seite.
    »Darfst du ihn jetzt nicht mehr sehen?«
    »Doch, manchmal ist er bei mir, aber das ist nicht dasselbe.«
    Er tut mir leid. Warum kann ich ihm nicht sagen, dass er mir leidtut?
    Alberto sucht noch einmal nach Stellas Hand, dann nach ihrem Arm und zuletzt nach ihrem Körper. Sie lässt sich für ein paar Sekunden umarmen, doch als er die Augen schließt und sein Gesicht auf ihres zubewegt, legt ihm Stella zwei Finger auf den Mund und stößt ihn fest zurück.
    »Alberto«, sagt sie, »ich will nicht mit dir schlafen. Selbst wenn dir Marco gesagt hätte, dass du es bei mir versuchen darfst – ich bin keine Ware, die er gegen andere ›Weibswaren‹ tauschen kann. Ich will nicht, dass zwischen uns was läuft. Lass uns an diesem Punkt aufhören und Freunde bleiben, ok? Sonst werde ich mit dir

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