Tür ins Dunkel
die mindestens genauso fantastisch war wie die Geschichten in Fate. Man lernte eben nie aus. Er notierte sich die Adresse des Verlegers, die bei den Copyright-Angaben stand, um sie mit der Adresse der Zentrale von John Wilkes Enterprises vergleichen zu können, die Earl Benton herausfinden sollte. Als nächstes überflog er die Widmungen und Danksagungen in den sieben Büchern, in der vergeblichen Hoffnung, auf irgendwelche bekannte Namen zu stoßen.
Schließlich wählte er als Lektüre jenen Band, der am ehesten seinen schrecklichen Verdacht erhärten konnte. Bis Laura geduscht und Melanie gewaschen hatte und mit ihrer Tochter aufbruchbereit war, hatte üan 30 Seiten gelesen, die seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen schienen. Er glaubte, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Die mysteriösen Ereignisse der vergangenen zwei Tage fanden allmählich eine Erklärung: das graue Zimmer, die gräßlich verstümmelten Leichen, die Tatsache, daß die drei Männer in jenem Haus in Studio City sich nicht verteidigt hatten, Melanies wundersames Entkommen bei diesem Blutbad, Scaldones Ermordung in einem verschlossenen Raum - all die poltergeistartigen Phänomene. Es war total verrückt.
Und doch... Es ergab einen Sinn. Es war eine höchst beängstigende Theorie. Er hätte gern mit Laura darüber gesprochen, ihre Meinung als Psychologin eingeholt, aber was er ihr zu unter breiten hatte, würde für sie so schockierend, so schrecklich sein, daß er beschloß, seine Theorie noch einmal gründlich zu durchdenken, bevor er sich darüber ausließ; er wollte ganz sicher sein, daß seine Argumentation in sich schlüssig war. Wenn sein Verdacht stimmte, würde Laura ungeheure physische, geistige und psychische Kräfte benötigen, um damit fertigwerden zu können. Sie verließen das Motel und gingen zum Wagen. Laura nahm mit Melanie auf den Rücksitzen Platz, denn sie wollte das Kind weiter im Arm halten, streicheln und trö sten. Dan hatte ursprünglich vorgehabt, sich in seiner Woh nung rasch umzuziehen, denn seiner zerknitterten Kleidung war nur allzu deutlich anzusehen, daß er darin geschlafen hatte. Abernun, da erglaubte, der Lösung dieses Falles sehr nahegekommen zu sein, war es ihm egal, ob er ungepflegt aussah. Er konnte es kaum abwarten, mit Ho-ward Renseveer, Sheldon Tolbeck und den anderen Konspiratoren zu sprechen. Er wollte sie mit seinen Ideen konfrontieren und beobachten, wie sie darauf reagierten. Bevor er den Motor anließ, drehte er sich um und betrachtete Melanie, Sie hing schlaff in den Armen ihrer Mutter.
Ihre Augen waren geöffnet, aber völlig ausdruckslos. Habe ich recht, Kleine? dachte er. Ist >Es< das, was ich glaube?
Er hätte sich nicht gewundert, wenn sie seine unausgesprochene Frage gehört und ihren Blick auf ihn fixiert hätte, aber sie tat es nicht.
Ich hoffe, daß meine Vermutungen sich als falsch erweisen, dachte er. Denn wenn es tatsächlich das sein sollte, was all die Männer umbringt, und wenn das dich holen kommt, sobald alle Schuldigen tot sind, dann kannst du dich nirgends verstecken, nicht wahr, Kleine? Vor diesem Es< kannst du dich nirgendwo auf der ganzen Welt verstecken.
Er fröstelte.
Er ließ den Motor an und fuhr los. Der Nebel hatte sich noch immer nicht aufgelöst, und es begann wieder zu regnen. Jeder Tropfen, der auf die Windschutzscheibe fiel/ verstärkte Dans Beklemmung,
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Dan und Laura hatten an diesem Vormittag kein Glück. Es regnete in Strömen, was zu starken Verkehrsbehinderungen führte, so daß sie nur im Schneckentempo vorankamen. Was den Ermittlungen aber noch mehr im Wege stand als das schlechte Wetter, war die Tatsache, daß die Ratten, die ihnen wichtige Informationen hätten geben können, das sinkende Schiff bereits verlassen hatten; Tolbeck und Renseveer waren weder zu Hause noch an ihren Arbeitsplätzen, und Dan vergeudete viel Zeit bei dem Versuch, sie irgendwie ausfindig zu machen, bevor er endlich resigniert einsah, daß sie aus der Stadt geflüchtet waren und niemand ihre derzeitigen Aufenthaltsorte kannte.
Um eins trafen Dan, Laura und Melanie wie verabredet Earl Benton in der Imbißstube in Van Nuys. Zum Glück hatte die Kopfverletzung den Privatdetektiv nicht wesentlich bei der Arbeit behindert, und er hatte einen produktiveren Vormittag verbracht als Dan und Laura. Sie setzten sich in eine Nische im hinteren Teil des Restaurants, möglichst weit entfernt von der Musicbox. Es roch appetitanregend nach Pommes Frites, Hamburgern,
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