Tür ins Dunkel
Polizeibeamte auf dem Westwood-Revier, Herman Dorft, freute sich, Dan zu sehen. Ihm lag viel an Dans Aussage; noch lieber wäre ihm allerdmgs eine Aussage von Laura McCaffrey gewesen, und er war sehr enttäuscht, als er von Dan erfuhr, daß Mrs. McCaffrey vorläufig keine Aussage machen würde, Dorft führte Dan in einen kleinen Raum mit einem Schreibtisch, auf dem eine Schreibmaschine stand, und erbot sich, entweder einen Kassettenrecorder oder einen Stenographen zu holen.
»Ich bin mit dieser Prozedur so vertraut«, erwiderte Dan, »daß ich das Protokoll gleich selbst aufsetzen kann. Ich tippe es schnell auf dieser Maschine, wenn Sie mir nur Papier geben.« Zwanzig Minuten später hatte er das Protokoll fertig und wollte sich gerade auf die Suche nach einem Polizeinotar machen, um in dessen Anwesenheit seine Unterschrift zu leisten, als die Tür sich öffnete und Michael Seames, der FBI-Agent, das Zimmer betrat und mit einer kraftvollen jungen Stimme, die zwar zu seinem Gesicht, nicht aber zu den graumelierten Haaren und den gebeugten Schultern paßte, energisch erklärte: »Ich habe Sie gesucht.«
»Ein schöner Tag für Enten, stimmt's?« sagte Dan, während er sich vom Schreibtischstuhl erhob. »Wo sind Mrs. McCaffrey und Melanie?«
»Kaum zu glauben, daß alle sich noch vor wenigen Jahren solche Sorgen wegen der Dürre machten, Jetzt werden die Winter immer regnerischer.«
»Zwei Polizeibeamte sind unter der Anklage des versuchten Mordes festgenommen worden, und es läßt sich nicht ausschließen, daß die nationale Sicherheit gefährdet ist. Das FBI hat inzwischen allen Grund, diesen Fall zu übernehmen, Haldane.«
»Was mich betrifft, so baue ich mir jedenfalls schon jetzt vorsorglich eine Arche«, fuhr Dan ungerührt fort, während er mit seinem getippten Protokoll in der Hand zur Tür ging.
Seames versperrte ihm den Weg. »Und wir haben diesen Fall übernommen. Wir füngieren jetzt nicht mehr nur als Beobachter. Wir machen von unserem Recht Gebrauch, diese Morduntersuchung zu führen.«
»Wie schön für Sie!«
»Sie sind selbstverständlich verpflichtet, mit uns zusammenzuarbeiten. «
»Das macht bestimmt Spaß«, sagte Dan, während er insgeheim wünschte, daß Seames ihm aus dem Wege gehen würde. »Wo sind Mrs. McCaffrey und Melanie?«
»Vermutlich im Kino.«
»Verdammt, Haldane...«
»Nun, bei diesem hundsmiserablen Wetter sind sie bestimmt nicht am Strand, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie ein Picknick im Griffith Park machen. Warum sollten sie also nicht ins Kino gehen?«
»Sie behindern...«
»Nein, im Gegenteil, Sie behindern mich«, sagte Dan. »Sie stehen mir nämlich im Weg.« Er schob Seames mit der Schulter beiseite und verließ den Raum. Der FBI-Agent folgte ihm in die geschäftige Einsatz-zentrale, wo Dan einen Notar erspähte. »Haldane, Sie können die McCaffreys nicht auf eigene Faust beschützen. Wenn Sie so weitermachen, werden die beiden entführt oder ermordet werden, und das wird Ihre Schuld Während Dan vor dem Notar das Protokoll unterschrieb, erwiderte er: »Vielleicht. Vielleicht werden sie ermordet werden. Aber wenn ich sie Ihnen ausliefere, werden sie mit Sicherheit umgebracht werden.« Seames schnappte nach Luft. »Wollen Sie unterstellen, daß ich... daß das FBI... daß die Regierung dieses kleine Mädchen ermorden würde? Vielleicht weil es ein sowjetisches Forschungsobjekt ist? Oder weil es für eines unserer Forschungsprojekte mißbraucht wurde und jetzt zuviel weiß? Glauben Sie, daß wir Melanie liquidieren wollen, bevor zuviel an die Öffentlichkeit dringt?«
»Ich halte es nicht für ausgeschlossen.« Vor Wut schäumend, blieb Seames Dan dicht auf den Fersen, als dieser das unterschriebene Protokoll Herman Dorft aushändigte, der hinter einem Schreibtisch saß, Kaffee trank und in einem Verbrecheralbum blätterte. »Haben Sie den Verstand verloren, Haldane?« tobte Seames. »Wir arbeiten für die Regierung - für die Regierung der Vereinigten Staaten. Wir befinden uns hier nicht in der Sowjetunion, wo Menschen im Auftrag der Regierung nachts abgeholt werden und einfach verschwinden. Wir befinden uns auch nicht im Iran oder in Nicaragua oder El Salvador. Wir sind keine Killer. Wir beschützen die Öffentlichkeit. Wir ermorden niemanden.«
»Okay, die Regierung als solche, die Institution Regierung, bringt in diesem Land keine Menschen um -höchstens durch Steuern und Bürokratie. Aber die Regierung besteht aus Individuen, und das FBI
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