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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bringen, ihr schmerzhafte Mitteilungen machen zu müssen. »Nun, ich bin kein Spezialist, was Autismus betrifft. Das ist eher Ihr Ressort, und vielleicht sollte ich lieber meinen Mund halten. Aber ich finde. Sie sollten vorbereitet sein auf das, was Sie erwartet. Das Schweigen Ihrer Tochter, ihre Abkapselung, ihre In-sich-Gekehrtheit -nun, ich glaube nicht, daß das alles leicht und schnell zu beseitigen sein wird. Ich vermute, daß sie etwas Traumatisches erlebt hat, etwas verdamm) Traumatisches, und sie hat sich tief in ihr Inneres zurückgezogen, um diese Erinnerungen verdrängen zu können. Sie zu heilen, wird... nun ja... es wird viel Geduld erfordern.«
    »Und vielleicht wird es niemals gelingen?« fragte Laura. Pantangello schüttelte den Kopf, zupfte an seinem Bart, gefingerte das Stethoskop. »Nein, nein. Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber gedacht!« sagte Laura. Sie stieß die Tür auf und betrat das Zimmer, dicht geroigt von dem Arzt und dem Detektiv. Regen klopfte an die Scheibe des einzigen Fensters. Weit entfernt, irgendwo über dem Ozean, zuckten Blitze durch die Nacht. Es war ein Zweitbettzimmer, doch das Bett am Fenster war leer, und jene Hälfte des Raumes war dunkel. Über dem anderen Bett brannte eine Lampe; das Kind unter der Decke trug ein Krankenhausnachthemd. Das Kopfende des Bettes war etwas hochgestellt, so daß Laura das Gesicht auf dem Kissen deutlich sehen konnte.
    Es war Melanie. Daran zweifelte Laura keinen Augenblick. Während der sechsjährigen Trennung hatte ihre  kleine Tochter sich natürlich starkverändert, aber sie hatte unverkennbar Dylans Stirn und Backenknochen, während sie ihre Haarfarbe, die Nase und das Kinn von Laura geerbt hatte, ebenso wie die grünen Augen, die allerdings tief in den Höhlen lagen wie bei Dylan. Wichtiger als alle äußerlichen Ähnlichkeiten war jedoch Lauras innere Gewißheit, ihre Tochter vor sich zu haben. Sie hätte Mühe gehabt, jemandem zu erklären, woher sie das wußte; sie spürte einfach, daß dieses Mädchen ihr eigen Fleisch und Blut war. Melanie sah aus wie eines jener Kinder, die auf Plakaten von Hilfsorganisationen gegen den Hunger in der dritten Welt abgebildet sind. Ihr Gesicht war hager und bleich, die Haut ungesund kömig. Ihre Lippen, eher grau als rosa, waren rissig und aufgesprungen. Und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, so als hätte sie Tränen mit einem tintenbeschmierten Daumen abgewischt. Die Augen selbst waren aber das Schlimmste. Sie starrten ins Leere empor; sie waren weit geöffnet, doch sie nahmen nichts wahr - nichts von dieser Welt. In diesen Augen stand weder Furcht noch Schmerz geschrieben. Nur Trostlosigkeit. 
    »Liebling?« rief Laura. Das Mädchen bewegte sich nicht. Nicht einmal die Lider zuckten. 
    »Melanie?« Keine Reaktion. Laura ging zögernd auf das Bett zu. Das Kind lag regungslos da, so als wäre es blind und taub. Laura schob das Sicherheitsgitter hinunter, beugte sich über das Mädchen, sagte wieder seinen Namen. Keine Reaktion. Mit zitternder Hand berührte sie Melanies Gesicht, das sich leicht fiebrig anfühlte, und dieser Hautkontakt löste eine wahre Sturmflut von Gefühlen in ihr aus, die den Dämm mühsam bewahrter Selbstbeherrschung zum Einsturz brachte. Sie riß das Mädchen in ihre Arme hielt es fest, streichelte es. 
    »Melanie, Baby, meine Melanie, jetzt wird alles wieder gut, glaub mir, es wird alle; wieder gut, du bist jetzt in Sicherheit, du bist bei mir in Sicherheit, Gott sei Dank, du bist in Sicherheit, Gott sei Dank!« Sie brach in Tränen aus und weinte so hemmungslos wie sie es seit ihrer Kindheit nie mehr getan hatte. Wenn nur Melanie ebenfalls geweint hätte! Aber das Mädchen war jenseits von Tränen. Es erwiderte auch Lauras Umarmung nicht; es hing schlaff in den Armen seiner Mutter, ein nachgiebiger Körper, eine leere Hülle, unfähig, die Liebe seiner Mutter wahrzunehmen außerstande. Lauras Hilfe und Schutz anzunehmen. Da Kind hatte sich viel zu tief in sich selbst zurückgezogen sich eine eigene Welt geschaffen, in der es nun einsam und verloren umherirrte. Zehn Minuten später trocknete sich Laura auf dem Korridor mit einigen Kleenex-Tüchern die Tränen und putzte sich die Nase.
    Dan Haldane lief auf und ab. Seine Schuhe quietschten auf den glänzenden Fliesen. Seiner grimmigen Miene nach zu schließen, versuchte er, seinen Zorn über das was Melanie angetan worden war, abzureagieren. Offenbar gibt es doch noch Polizisten, die nicht völlig abgebrüht und

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