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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kräfte und andere paranormale Phänomene interessieren? Er studierte die Namensliste. Keiner der Namen kam ihm irgendwie bekannt vor. Obwohl sich ihm jedesmal fast der Magen umdrehte, betrachtete er immer wieder die Fotos von den Leichen. In seiner vierzehnjährigen Laufbahn bei der Polizei von Los Angeles und in den vorangegangenen drei Jahren Vietnam hatte er nicht wenige tote Männer zu Gesicht bekommen. Aber etwas Derartiges noch nie! Selbst Männer die auf Landminen getreten waren, hatten nicht so ausgesehen wie die drei Leichen in dem Haus in Studio City. Die Mörder -es mußte sich um mehrere Personen handeln - hatten unglaubliche Kräfte besessen oder in unmenschlicher Wut gehandelt oder beides zusammen. Die Opfer waren von unzähligen Schlägen getroffen worden, nachdem sie bereits tot gewesen waren. Sie waren buchstäblich zu Brei geschlagen worden. Wer konnte mit solch grenzenloser Grausamkeit und Brutalität töten? Welch wahnsinniger Haß mußte dazu angetrieben haben? Bevor er sich auf diese Fragen konzentrieren konnte, wurde er von Schritten gestört, die sich dem Büro näherten. ROSS Mondale blieb vor Dans Schreibtisch stehen. Der Abteilungsleiter war ein untersetzter Mann, 1,73 m groß, mit kräftigem Oberkörper. Alles an ihm war braun, wie immer: braune Haare; dichte braune Augenbrauen; schmale, wachsame braune Augen; ein schokoladebrauner Anzug, beiges Hemd, dunkelbraune Krawatte, braune Schuhe. Er trug einen schweren Ring mit einem leuchtenden Rubin, und das war der einzige Farbtupfer an ihm. Der Hausmeister war gegangen. Sie waren in dem großen Raum allein. 
    »Du bist noch hier?« fragte Mondale. 
    »Nein. Das ist nur eine gutgemachte Pappfigur. Ich selbst bin auf dem Klo und schieße mir gerade Heroin.« Mondale lächelte nicht. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen, sagte er: »Ich dachte, du wärest schon wieder im Central.«
    »Mir gefällt es bei euch im East Valley eben besonders gut. Der Smog hat hier draußen eine besonders würzige Duftnote.«
    »Diese Sparmaßnahmen sind eine verdammte Sauerei! Wenn hier früher ein Mann krank war oder Urlaub hatte, gab es genügend andere, die ihn vertreten konnten. Jetzt müssen wir Ersatz von anderen Dienststellen anfordern und ebenso unsere eigenen Leute ausleihen, wenn anderswo Not am Mann ist. Es ist eine einzige Katastrophe!« Dan wußte, daß Mondale sich weit weniger über diese Praxis geärgert hätte, wenn nicht ausgerechnet er, Haldane, hier die Vertretung machte. Mondale konnte ihn nicht leiden. Diese Abneigung beruhte allerdings auf Gegenseitigkeit. Sie hatten zusammen die Polizeiakademie besucht und später zusammen Streife fahren müssen. Dan hatte sich vergeblich bemüht, einem anderen Kollegen zugeteilt zu werden. Erst die Konfrontation mit einem Geisteskranken, die Dan eine Kugel in der Brust und einen Krankenhausaufenthalt einbrachte, hatte bewirkt, daß er einen wesentlich sympathischeren Partner bekam. Dan war für den Streifendienst bestens geeignet gewesen: Er liebte es, auf den Straßen zu sein, Action zu erleben. Mondale hingegen war ein Bürohengst, ein geborener Public-Relations-Mann, ein Meister der Verstellung und Arschkriecher.Er hatte ein unheimliches Gespür für die Machtströmungen innerhalb der Hierarchie, schmeichelte jenen Vorgesetzten, die möglichst viel für ihn tun konnten, und ließ ehemalige Verbündete hemmungslos fallen, wenn sie sich auf dem absteigenden Ast befanden. Außerdem verfügte er über die Gabe, Politikern und Reportern nach dem Mund zu reden. Diesen vielfältigen Talenten hatte er es zu verdanken, daß er häufiger befördert wurde als Dan. Es wurde sogar gemunkelt, daß er einer der aussichtsreichsten Bewerber für den Posten des Polizeichefs war.
    Doch obwohl er sonst danach strebte, sich bei jedermann beliebt zu machen, fand er für Dan nie lobende Worte, und er versuchte auch nie, ihm zu schmeicheln. »Du hast einen Essensfleck auf dem Hemd, Haldane.«
    Dan schaute an sich hinab und entdeckte tatsächlich einen runden rostfarbenen Fleck. »Der stammt von einem Chili Dog.«
    »Du weißt doch, Haldane, daß jeder von uns die ganze Abteilung repräsentiert und verpflichtet ist, der Öffentlichkeit ein positives Bild zu vermitteln.«
    »Du hast völlig recht. Ich werde nie wieder einen Chili Dog essen. Nur noch Croissants und Kaviar.« 
    »Spielst du bei jedem Vorgesetzten den Witzbold?« 
    »Keineswegs. Nur bei dir.«
    »Ich schätze das nicht besonders.«
    »Das dachte ich

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