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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bei mir.«
    Aber das Mädchen zog sich dennoch in seine eigene Welt zurück, und Laura schwankte zwischen Glück über den flüchtigen Kontakt und Schmerz über die kurze Dauer dieses Kontakts.
    Die erste Therapiestunde hatte Melanie stark mitgenommen. Ihr Gesicht war schlaff vor Erschöpfung, die Augen blutunterlaufen. Laura brachte sie zu Bett, und sie schlief ein, kaum daß ihr Kopf das Kissen berührt hatte.
    Laura ins Wohnzimmer kam, stellte sie fest, daß Earl Benton seinen Stuhl verlassen und sein Sakko ausgezogen hatte. Er hatte auch seine Pistole aus dem Schulterhalfter genommen und hielt sie jetzt in der rechten Hand, so als glaubte er, sie vielleicht bald benutzen zu müssen. Er stand an einem Flügelfenster und blickte mit besorgter Miene ins Freie. »Earl?« rief sie ihn unsicher an. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Wo ist Melanie?« sie schläft.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße Zu. 
    »Gehen Sie lieber zu ihr.« 
    Sie hatte plötzlich Mühe zu atmen. Sie schluckte. »Was ist los?«
    »Vielleicht nichts. Vor einer halben Stunde ist ein Kastenwagen der Telefongesellschaft vorgefahren und hat auf der anderen Straßenseite geparkt. Es ist niemand ausgestiegen.« Sie trat neben ihn ans Fenster. Ein graublauer Wagen mit weißer und blauer Beschriftung stand gegenüber dem Haus, halb in der Sonne, halb im Schatten einer Jacaranda. Er sah aus wie alle Wagen der Telefongesellschaft, die man jeden Tag sah: Er hatte nichts Besonderes an sich, nichts Bedrohliches. »Was kommt Ihnen daran verdächtig vor?« fragte sie. »Wie gesagt, soweit ich sehen konnte, ist niemand ausgestiegen.«
    »Vielleicht hält der Techniker ein Schläfchen auf Kosten der Gesellschaft.«
    »Das ist unwahrscheinlich. Die Telefongesellschaft ist viel zu gut durchorganisiert, als daß die Leute während der Arbeitszeit pennen könnten. Außerdem... die Sache stinkt einfach. Ich habe ein Gespür dafür. Ich sehe so etwas nicht zum erstenmal, und mein Gefühl sagt mir, daß wir observiert werden.«
    »Observiert? Von wem?«
    »Schwer zu sagen. Aber der Telefonwagen... nun ja, staatliche Agenten arbeiten oft mit dieser Masche.«
    »Staatliche Agenten?«
    »Ja.« Sie wandte ihren Blick von dem Wagen ab und starrte Earl an, der ihr Erstaunen offenbar nicht teilte. »Sie meinen - das FBI?«
    »Vielleicht. Oder das Finanzministerium. Vielleicht auch eine Sicherheitsabteilung des Verteidigungsministeriums. Es gibt alle möglichen Arten von bundesstaatlichen Agenten.«
    »Aber warum sollten sie uns observieren? Wir sind doch die Opfer - jedenfalls die potentiellen Opfer - und keine Kriminellen.«
    »Ich habe nicht behauptet, daß es solche Agenten sind. Ich habe nur gesagt, daß sie oft mit dieser Masche arbeiten.« Während Laura ihn anstarrte, wie er so dastand und kein Auge von dem Wagen ließ, fiel ihr auf, daß er sich verändert hatte. Nichts erinnerte mehr an den Provinzler. Er sah älter als seine 26 Jahre aus, und er trat härter, entschlossener und professioneller auf als vorhin im Krankenhaus. Verwirrt murmelte Laura: »Nun, wenn es irgendwelche Leute von der Regierung sind, haben wir ja nichts zu befürchten.«
    »Nein?«
    »Sie sind es doch nicht, die Melanie umbringen wollen.«
    »Nein?«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte sie bestürzt. »Es war doch nicht die Regierung, die meinen Mann und die beiden anderen ermordet hat.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte er, die Augen unverwandt auf den Wagen der Telefongesellschaft gerichtet. »Um Himmels willen...«
    »Ihr Mann und eines der beiden anderen Opfer- sie haben früher an der Uni von Los Angeles gearbeitet.«
    »Na und?«
    »Sie erhielten damals Zuschüsse für Forschungsprojekte.«
    »Natürlich, aber...«
    »Und es handelte sich zum Teil -vielleicht sogar zum größten Teil - um staatliche Zuschüsse, oder?« Sie schwieg, weil er die Antwort offenbar ohnehin schon wußte. »Zuschüsse vom Verteidigungsministerium«, betonte Earl. Laura nickte stumm. »Das Verteidigungsministerium ist interessiert an der Verhaltensmodifikation. Geistige Kontrolle. Die beste Methode, mit einem Feind fertig zu werden, ist, sein Gehirn zu manipulieren und ihn sich zum Freund zu machen, ohne daß er weiß, was passiert ist. Ein wirklicher Durchbruch auf diesem Gebiet könnte Kriegen, wie wir sie kennen, ein Ende bereiten.«
    »Woher wissen Sie das alles über Dylans Arbeit? Ich habe es Ihnen nicht erzählt.« Anstatt ihre Frage zu beantworten, fuhr er fort: »Vielleicht

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