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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hinteren Türen gegangen. »Wenn es FBI-Agenten sind, werden sie doch bestimmt keine Schießerei riskieren«, meinte Laura. »Nicht einmal, wenn sie Melanie in die Hände bekommen wollen.«
    »Stimmt«, sagte Earl. »Wir wären zwar gezwungen, ihnen Melanie auszuliefern. Aber wir wüßten in diesem Fall, wer sie entführt hat, und wir könnten gerichtliche Schritte unternehmen, um sie zurückzubekommen. Aber, wie schon gesagt, es brauchen nicht unbedingt FBI-Leute zu sein.«
    »Und wenn es... ausländische Agenten sind?« fragte sie. Sie brachte es einfach nicht über sich, von Russen zu sprechen. »Dann könnte es unangenehm werden.« Seine große, kräftige Hand umspannte den Revolver. Laura blickte aus dem Fenster, auf dem der Regen der vergangenen Nacht Flecken und Streifen hinterlassen hatte. Die Spätnachmittagssonne ließ die Straße in messingund kupferfarbenen Tönen leuchten. Laura zuckte unwillkürlich zusammen, als eine derhinteren Türen des Kastenwagens plötzlich geöffnet wurde.

19
    Dan verließ die Pathologie, blieb aber schon nach wenigen Schritten stehen, weil ihm plötzlich ein Gedanke gekommen war. Er machte kehrt, öffnete die Tür und steckte seinen Oberkörper ins Labor, wo Luther wieder vom Mikroskop aufblickte. »Ich dachte, du müßtest pinkeln«, sagte er. »Du warst aber nur zehn Sekunden weg.«
    »Ich hab's gleich hier auf dem Korridor erledigt«, erwi derte Dan. 
    »Typisch Morddezernat!«
    »Hör mal, Luther, du bist doch ein Libertarier?«
    »Ja, aber es gibt alle möglichen Libertarier: konserva tive, anarchistische, orthodoxe. Es gibt Libertarier, die glauben...«
    »Luther, schau mich an, und du wirst die personifi zierte Langeweile vor dir sehen.«
    »Warum fragst du dann überhaupt?«
    »Ich wollte nur wissen, ob du jemals etwas von einer Li bertariergruppe namens Freedom Now gehört hast?«
    »Nicht daß ich mich erinnern könnte.«
    »Es ist ein Komitee für politische Aktionen.«
    »Das sagt mir nichts.«
    »Du bist in Libertarierkreisen sehr aktiv. Da hättest du doch bestimmt von dieser Freedom Now gehört, wenn die Typen wirklich aktiv wären, oder?«
    »Vermutlich.«
    »Ernest Andrew Cooper.«
    »Eine der drei Leichen aus Studio City«, sagte Luther. »Ja, aber hast du diesen Namen je zuvor gehört?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Er soll eine große Nummer in Libertarierkreisen sein.«
    »Wo?«
    »Hier in Los Angeles.«
    »Nun, das ist er nicht. Ich habe noch nie etwas von ihm gehört.«
    »Bist du da ganz sicher?«
    »Natürlich bin ich ganz sicher. Warum führst du dich mir gegenüber plötzlich wie ein verdammter Bulle auf?«
    »Ich bin ein verdammter Bulle.« / »Ein Bulle bist du, das steht fest«, sagte Luther grinsend. »Das sagt jeder, der mit dir zusammenarbeitet. Manche drücken es anders aus, aber was sie meinen, ist > Bulle <.«
    »Bulle, Bulle, Bulle... Bist du auf dieses Wort fixiert? Was stimmt nicht mit dir, Luther? Du hörst dich an wie ein einsamer alter Schwuler!« 
    Der Pathologe lachte. Er hatte ein herzhaftes Lachen und ein warmes Lächeln, dem niemand widerstehen konnte. Dan fragte sich oft, warum ein so gutmütiger, vitaler, optimistischer und energischer Mann wie Luther Williams beschlossen hatte, sein Arbeitsleben mit Leichen zu verbringen. Dr. Irmatrude Gelkenshettle, Leiterin der psychologischen Fakultät an der Universität von Los Angeles, hatte ein Eckbüro mit vielen Fenstern und einem Blick auf den Campus. Um 16.45 Uhr neigte sich der kurze Wintertag schon seinem Ende zu und verbreitete ein trübes orangefarbenes Licht, ähnlich einem verlöschenden Feuer. Die Schatten wurden von Minute zu Minute länger, und es war so kühl geworden, daß die Studenten ihre Schritte beschleunigten. Dan setzte sich auf einen modernen dänischen Stuhl, während Dr. Gelkenshettle in ihrem Schreibtischsessel Platz nahm. Sie war eine kleine, stämmige Frau in den Fünfzigern. Ihr stahlgraues Haar war kurz geschnitten, und obwohl sie nie schön gewesen war, hatte sie ein sympathisches, freundliches Gesicht. Sie trug eine blaue Hose und eine weiße Bluse, die mehr Ähnlichkeit mit einem Herrenhemd hatte; die Ärmel waren aufgerollt, und sie trug sogar eine Herrenuhr, eine schlichte, aber zuverlässige Timex mit elastischem Band. Trotz ihres Äußeren war sie keine Lesbierin; darauf hätte Dan wetten können. Sie strahlte Kompetenz und Intelligenz aus. Obwohl er sie erst vor wenigen Minuten kennengelernt hatte, glaubte er, sie gut zu kennen,

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