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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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es Augäpfel waren. Nicht von Menschen; dafür waren sie viel zu klein. Und sie sahen seltsam aus. Manche hatten eine gelbe Iris, andere eine grüne oder orange, aber trotz der verschiedenen Farben hatten sie alle die gleiche Form: Die Iris war nicht rund wie beim Menschen und bei den meisten Tieren, sondern länglich, elliptisch. Irgendwie sahen diese Augäpfel unheimlich aus.
    »Schlangenaugen«, erklärte Manuello, auf das Etikett deutend.
    »Und wie wäre es damit?« fragte Wexlersh und holte seinerseits einen Glasbehälter aus der Tasche.
    Dieses Glas war mit einem grauen Pulver gefüllt. Auf dem Etikett stand: FLEDERMAUSGUANO.
    »Fledermausscheiße«, verdeutlichte Wexlersh.
    »Pulverisierte Fledermausscheiße«, sagte Manuello, »Schlangenaugen, Salamanderzungen, Halsketten aus Knoblauch, Phiolen mit Stierblut, magische Anhänger und jede Menge anderer Kram dieser Art. Was für Leute kommen wohl hierher und kaufen diesen Scheißdreck, Lieutenant?«
    »Hexen«, antwortete Wexlersh, bevor Dan etwas sagen konnte.
    »Leute, die glauben, sie wären Hexefi«, korrigierte Manuello.
    »Zauberer«, sagte Wexlersh.
    »Leute, die glauben, sie wären Zauberer.«
    »Unheimliche Typen«, sagte Wexlersh.
    »Total Verrückte«, meinte Manuello.
    »Wo ist das Mordopfer?« fragte Dan.
    Wexlersh deutete mit dem Daumen in den hinteren Teil des Ladens. »Dort drüben. Er wartet auf eine Rolle in der Fortsetzung von The Texas Chainsaw Massacre.«
    »Hoffentlich habt ihr Burschen aus dem Central einen unempfindlichen Magen«, rief Manuello Dan nach, der sich nach hinten begab.
    »Kotzen Sie hier nur nicht alles voll!« fuhr Wexlersh fort.
    »Ja, kein Richter wird vollgekotztes Beweismaterial zulassen.« Das war wieder Manuello.
    Dan ignorierte sie. Falls er kotzen müßte, würde er Wexlersh und Manuello vollkotzen, das stand für ihn fest.
    Er stieg über einen Haufen Bücher hinweg, die mit Jasminöl durchtränkt waren, und ging auf den Gerichtsmediziner zu, der sich über eine unförmige rote Masse beugte, die offenbar Scaldones sterbliche Überreste darstellte. Earl Brenton hatte die Idee gehabt, daß die Katze vielleicht irgendwelche Geräusche wahrgenommen hatte, die für das menschliche Ohr zu leise waren, daß sie vielleicht einen Einbrecher gehört hatte und darüber erschrocken war. Er ging deshalb von Raum zu Raum, überprüfte Fenster und Türen, schaute in Schränke und hinter große Möbelstücke. Aber alles war in Ordnung. Niemand hatte sich Zutritt zum Haus verschafft.
    Earl fand Pepper im Wohnzimmer, nicht mehr verängstigt, aber äußerst wachsam. Die Katze lag auf dem Fernseher. Sie ließ sich streicheln und begann sogar zu schnurren.
    "Was ist vorhin nur in dich gefahren, Mieze?« fragte Earl.
    Nachdem er sie eine Weile gestreichelt hatte, streckte sie sich genüßlich, deutete mit einer Pfote auf die Knöpfe des Fernsehers und warf ihm einen Blick zu, der ihn aufzufordern schien, den Heizkörper-mit-Bildern-und-Stimmen einzuschalten, damit sie es schön warm hatte.
    Ohne ihr diesen Wunsch zu erfüllen, kehrte Earl in die Küche zurück. Melanie saß noch immer völlig in sich versunken am Tisch. Ihre Mutter stand mit einem Messer in der Hand da; sie hatte sich nicht weiter mit dem Abendessen beschäftigt, während er das Haus durchsucht hatte. Sie hatte mit dem Messer in der Hand gewartet -für den Fall, daß jemand anderer die Küche betreten würde.
    Als sie Earl sah, legte sie erleichtert das Messer weg. »Nun?«
    »Nichts.« Die Kühlschranktür öffnete sich plötzlich von allein. Die Dosen, Flaschen und sonstigen Gegenstände auf den Glasfächern begannen zu klirren und zu scheppern. Mehrere Schranktüren flogen auf, wie von Geisterhand berührt. Laura hielt den Atem an. Earl griff instinktiv nach der Pistole in seinem Schulterhalfter, aber es gab nichts, worauf er hätte schießen können, und er kam sich ziemlich töricht vor, war aber zugleich sehr verwirrt. Geschirr klapperte auf den Regalen. Ein Wandkalender, der neben der Hintertür hing, fiel raschelnd zu Boden. Nach zehn oder fünfzehn Sekunden, die Laura und Earl jedoch wie eine Ewigkeit vorkamen, hörte das Geschirr auf zu klappern, die Schranktüren schwangen nicht mehr hin und her, und der Inhalt des Kühlschranks stand wie zuvor ruhig da. »Ein Erdbeben«, sagte Earl.
    »Glauben Sie?« fragte Laura zweifelnd. Er wußte, was sie meinte. Es war wie ein leichtes Erdbeben gewesen und doch... anders. Der Luftdruck hatte sich verändert, und es war

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