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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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getan?«
    »Weil er versuchte, mir den Schädel einzuschlagen«, antwortete Dan ungeduldig. »Außerdem habe ich etwas von einem Stierkämpfer an mir: ich sammle Trophäen, und einen Schwanz hatte der Kerl nicht.« Padrakis warf ihm einen verblüfften Blick zu. Ein riesiges Wohnmobil bog mit dröhnendem Motor um die Ecke und rumpelte den Block hinab, wie ein Dinosaurier. Padrakis betrachtete mit gerunzelter Stirn den Karton unter Dans Arm. Er mußte brüllen, um den Motor des Wohnmobils zu übertönen. »Was hast du da drin?«
    »Bücher. Bedrucktes Papier, zur Übermittlung von Informationen oder zu Unterhaltungszwecken. Zur Sache was hat Mondale auf dem Herzen?«
    »Nimmst du diese Bücher mit?«
    »So ist es.«
    »Ich weiß nicht, ob das erlaubt ist.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Sag mir lieber endlich, was Mondale von mir will.« Padrakis starrte unglücklich auf den Karton. Er wartete, bis der Motorenlärm nachließ und nur noch die stinkenden Abgase an das Wohnmobil erinnerten. Dann gab er Dan Auskunft. »Ich habe Mondale angerufen, um ihm zu sagen, daß du hier bist. Er war auf dem Sprung zum Sign of the Pentagram auf dem Ventura Boulevard, und er will, daß du ihn dort triffst.«
    »Und was zum Teufel ist dieses Siyi of the Pentagram?«
    »Ich glaube, eine Buchhandlung oder so was Ähnliches«, antwortete Padrakis, ohne seinen Blick von dem Bücherkarton zu wenden. »Da ist jemand umgelegt worden.«
    »Wer?«
    »Ich glaube, der Inhaber. Ein gewisser Scaldone. Mondale sagt, der Bursche sei so zugerichtet wie die Leichen in Studio City.«
    »Da geht mein Abendessen dahin«, seufzte Dan und ging auf sein Auto zu. Padrakis folgte ihm. »He, was diese Bücher angeht...«
    »Liest du, George?«
    »... sie sind das Eigentum des Verstorbenen...«
    »Ein Genuß ohnegleichen, es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.«
    »...und dieses Haus war nicht Tatort eines Verbrechens, wo wir befugt sind. Beweismaterial sicherzustellen ...« Dan schloß den Kofferraum seines Wagens auf und stellte den Karton hinein. »>Der Mann, der keine guten  Bücher liest, hat keinen Vorteil gegenüber jenem Mann, der sie nicht lesen kann.< Das hat Mark Twain gesagt, George.«
    ».. .bevor wir nicht irgendwelche Angehörige ausfindig gemacht haben, die ihre Zustimmung geben, kannst du doch nicht einfach...« Dan ließ den Kofferraumdeckel geräuschvoll zufallen. »>Bücher sind ein größerer Schatz als die gesamte Piratenbeute auf der Schatzinsel. < Walt Disney. Auch er hatte recht, George. Du solltest wirklich mehr lesen.«
    »Aber...«
    »> Bücher sind nicht einfach Bündel von leblosem Papier, sondern lebendiger Geist. < Das ist von Gilbert Highet.« Er klopfte Padrakis auf die Schulter. »Erweitere deinen schmalen Horizont, George. Bring Farbe in dein eintöniges Leben als Detektiv. Lies, George, lies.« Dan stieg in seinen Wagen, schloß die Tür und ließ den Motor an. Padrakis betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Dan winkte ihm zu, während er losfuhr. Nach einigen Blocks hielt er am Straßenrand und holte Dylan McCaffreys Adreßbuch hervor. Unter dem Buchstaben >S< fand er einen Joseph Scaldone, gefolgt von dem Wort >Pentagramm<, einer Telefonnummer und einer Adresse am Ventura Boulevard.
    Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit bestand ein Zusammenhang zwischen den Morden von Studio City, Rinks Tod und der Ermordung Scaldones. Es hatte immer mehr den Anschein, als versuche jemand, eine geheimnisvolle Konspiration zu verschleiern, indem er alle Beteiligten liquidierte. Früher oder später würde auch Melanie McCaffrey entweder liquidiert oder aber entführt werden. Und wenn jene gesichtslosen Feinde das Mädchen wieder in ihre Gewalt brachten, würde es für immer verschwunden bleiben. Ein zweites Mal würde das Kind bestimmt nicht das Glück haben zu entkommen.
    Um 19.05 Uhr war Laura in der Küche damit beschäftigt, das Abendessen zuzubereiten. In einem großen Topf auf dem Herd war das Wasser fast am Kochen, und in einem kleineren Topf wurden Fleischbällchen in Spaghettisauce erhitzt. Es roch verführerisch nach verschiedenen Zutaten: Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Basilikum und Käse. Laura spülte einige schwarze Oliven ab und legte sie in eine große Salatschüssel. Melanie saß stumm und regungslos am Tisch, die Hände auf dem Schoß gefaltet, mit gesenktem Kopf. Ihre Augen waren geschlossen. Entweder sie schlief, oder sie hatte sich nur besonders tief in ihre geheime Innenwelt zurückgezogen. Schwer zu

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