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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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übersät war. Ein uniformierter Polizist stand direkt unter einem Pentagramm und bewachte den Eingang. Dan zeigte seinen Dienstausweis und betrat den Laden. 
    Das Ausmaß der Verwüstung überraschte ihn nicht. Der Berserker, der sich vergangene Nacht in jenem Haus in Studio City ausgetobt hatte, hatte erneut zugeschlagen.
    Die elektronische Kasse sah aus als hätte jemand sie mit einem Schmiedehammer zertrümmert; ein Funke Leben war ihr dennoch geblieben -eine rote Ziffer, eine Sechs, die in dem zersplitterten Anzeigefenster blinkte, so als versuchte die Kasse, den Polizisten etwas über ihren Mörder zu erzählen, wie ein sterbender Mensch, der seine letzten Worte stammelt. Einige Bücherregale waren zerborsten, alle Bücher lagen auf dem Boden verstreut, mit zerknüllten Schutzumschlägen, eingerissenen Einbänden, zerfetzten Seiten. Aber in dem Laden wurde nicht nur mit Büchern gehandelt; der Boden war auch übersät mit Kerzen aller Größen, Formen und Farben, mit einigen ausgestopften Eulen, mit Tarotkarten, Ouija-Alphabettafeln, Totems, exotischen Pulvern und Ölen. Es roch nach Rosenessenz, Weihrauch und Tod.
    Die Männer von der Spurensicherung waren eifrig bei der Arbeit, ebenso mehrere Polizisten, darunter auch Wexlersh und Manuello, die Dan sofort bemerkt hatten und auf ihn zukamen, vorsichtig über die Bücherhaufen und anderen Gegenstände hinwegsteigend. Beide hatten ein kaltes Lächeln aufgesetzt, das Dan an Haie erinnerte.
    Wexlersh war klein, hatte hellgraue Augen und ein wachsbleiches Gesicht, das in Kalifornien aus dem Rahmen fiel. »Was ist mit Ihrem Kopf passiert?« fragte er.
    »Ich bin gegen einen niedrigen Ast gerannt«, antwortete Dan.
    »Sieht eher so aus, als hätten Sie einen armen unschuldigen Verdächtigen verprügelt, und dieser arme unschuldige Mann wäre so töricht gewesen. Widerstand zu leisten.«
    »Ist das in der East Valley Division die übliche Methode, mit Verdächtigen umzugehen?«
    »Oder vielleicht war es auch eine Nutte, die Sie trotz Ihres Dienstausweises nicht kostenlos bedienen wollte«, fuhr Wexlersh mit breitem Grinsen fort.
    »Sie sollten nicht versuchen, witzig zu sein«, erwiderte Dan. »Sie haben nämlich genau so viel Witz wie eine Scheißhausbrille.« Wexlersh lächelte weiterhin, aber in seinen grauen Augen lag etwas Bösartiges. »Haldane, was glauben Sie, mit welcher Art von Wahnsinnigem wir es hier zu tun haben?« Manuello, der trotz seines Namens nicht wie ein Spanier aussah, sondern groß und blond war und ein breites Gesicht mit einem Kinngrübchen hatte, unterstützte seinen Kollegen: »Ja, Haldane, teilen Sie die Weisheit Ihrer Erfahrung mit uns.« Wexlersh fügte hinzu: »Ja, Sie sind der Lieutenant. Wir sind nur unbedeutende kleine Fische.«
    »Wir können es kaum erwarten, in Ihre Erkenntnisse über dieses verruchte Verbrechen eingeweiht zu werden«, fuhr Manuello fort. »Spannen Sie uns nicht länger auf die Folter.« Obwohl Dan ein ranghöherer Beamter war, konnten sie sich solche Frechheiten erlauben, weil Dan nur vertretungsweise im East Valley arbeitete, hauptsächlich aber, weil sie ROSS Mondales Lieblinge waren und genau wußten, daß er sie decken würde. »Wissen Sie«, konterte Dan, »ich glaube, daß Sie beide die falsche Laufbahn eingeschlagen haben. Sie wären bestimmt viel glücklicher, wenn Sie Gesetze brechen könnten, anstatt sich für ihre Einhaltung einsetzen zu müssen.«
    »Sehr witzig!« meinte Wexlersh. »Aber jetzt einmal ganz im Ernst, Lieutenant -Sie müssen doch irgendwelche Theorien haben. Was kann das für ein Verrückter sein, der herumläuft und Leute zu Brei schlägt?«
    »Wir sollten uns aber auch fragen, was für ein Verrückter dieses Opfer war«, meinte Manuello. »Joseph Scaldone?« sagte Dan. »Ihm hat dieser Laden gehört, nicht wahr? Was meinen Sie damit, daß er verrückt war?«
    »Nun, er war gewiß kein durchschnittlicher Geschäftsmann«, antwortete Wexlersh. »Ich glaube kaum," daß man ihn in derHandelskammer hätte haben wollen«, fügte Manuello an. »Ein totaler Irrer!« kommentierte Wexlersh. »Wovon quasseln Sie eigentlich?« erkundigte sich Dan. Mit einem absolut humorlosen Grinsen antwortete Manuello: »Glauben Sie nicht, daß nur ein Irrer in seinem Laden solches Zeug verkaufen würde?« Er zog aus seiner Manteltasche einen kleinen Glasbehalter hervor, ähnlich einem Olivenglas. Auf den ersten Blick sah es so aus, als enthielte das Gefäß tatsächlich Oliven, doch dann stellte Dan fest, daß

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