Tuerkei - Ein Land jenseits der Klischees
Weizengrütze (Bulgur). Kartoffeln werden entweder als Pommes Frites oder Püree angeboten. Deutsche Salzkartoffeln sind selten. Frischen Salat gibt es immer extra. In Lokantas gibt es keinen Alkohol.
Das Restaurant wählen die Türken aus, wenn sie das Ausgehvergnügen suchen. Die Speisekarten sind opulent, ein Essen besteht aus fünf Gängen. Kalte Vorspeisen, warme Vorspeisen, Hauptgericht, süßer Nachtisch, Obst und Kaffee. Dazu gibt es Wein oder Bier. Die Türkei hat ein gutes einheimisches Bier (Efes Pilsen) sowie diverse Weinsorten. Die bekanntesten sind Doluca, Yakut und Papazkarasi. Kalte Vorspeisen sind Patlican Salata (Auberginenpüree), Humus (aus Kichererbsen), Ahtapot Salatasi (Tintenfischsalat), Ezme (Tomatenmus mit Paprika) oder Sarma (gefüllte Weinblätter). Als warme Vorspeisen gibt es Sigara Böregi (mit Schafskäse gefüllte Teigrollen),Midye oder Kalamar (Muscheln oder Tintenfischringe). Als Hauptgericht wird zwischen Fleisch oder Fisch gewählt. Das Fleisch ist entweder vom Rind oder vom Lamm – Ziege ist ganz selten, und Schwein gibt es nie. In Istanbul und an der Ägäis oder Mittelmeerküste gibt es in der Regel eine große Auswahl an Fisch. Lüfer (Blaubarsch) wird gegrillt, genauso wie Palamut (Thunfischart) oder Sardalya (Sardinen). Der begehrte Kalkan (Steinbutt aus dem Schwarzen Meer) oder die Barbunya (Meerbarbe) kommt dagegen aus der Pfanne. Sehr gut ist auch ein Levrek (Seebarsch) im Sud.
Süße Nachspeisen gibt es in etlichen Variationen, man kann aber auch einfach zum frischen Obst übergehen. Zum Abschluss empfiehlt sich ein türkischer Mokka, entweder sade, das heißt ohne Zucker, orta (wenig Zucker), oder sekerli, also süß.
Wer die Möglichkeit hat, selbst zu kochen, sollte unbedingt vorher über einen Wochenmarkt schlendern. Das Angebot an Obst, Gemüse, Kräutern, verschiedenen Käsesorten und anderen regionalen Spezialitäten ist fast zu jeder Jahreszeit beeindruckend.
Kultur im Alltag
Das mit Abstand wichtigste Medium der Türkei ist das Fernsehen. Das mag banal, weil selbstverständlich erscheinen – schließlich gilt das in Deutschland und allen anderen europäischen Ländern genauso –, doch das Fernsehen hat in der Türkei trotzdem noch einmal eine andere, weit wichtigere Bedeutung. Es ist das Medium, das Stadt und Land verbindet. Einen Fernseher findet man noch in der letzten Hütte. Es mag kein fließendes Wasser und einen Lokus nur weit außerhalb des Hauses geben, einen Fernseher gibt es bestimmt. Das Fernsehprogramm ist deshalb das einzige, was für alle Türken gleichermaßen stattfindet. Fernsehen überwindet nicht nur die Unterschiede zwischen Stadt und Land und das enorme Gefälle zwischen dem Westen und dem Osten des Landes, das Fernsehen ermöglicht auch den Analphabeten und den vielen Fast-Analphabeten, die niemals ein Buch in die Hand nehmen würden und nur in den seltensten Fällen eine Zeitung lesen, an der nationalen Kommunikation teilzuhaben. (Eine Ausnahme ist der Teil der kurdischen Minderheit, der kein Türkisch versteht. Allerdings nutzt diese Menschen das kurdische Programm aus dem Ausland.)
Vielleicht deshalb übt das Fernsehen auf die türkischen Bürger eine geradezu magische Anziehungskraft aus. So wie in Deutschland das Radio häufig mehr als Hintergrundgeräusch genutzt wird, auf das man nur gelegentlich wirklich achtet, läuft in türkischen Haushalten fast permanent der Fernseher. Egal ob jemand zuschaut, die Stimme aus dem Fernseher ist so etwas wie ein weiterer Bewohner des Hauses.
Der Siegeszug des Fernsehers begann in den 1980 er Jahren. Zwar gab es auch in der Türkei seit den 1960 er Jahren Fernsehen, doch das einzig verfügbare staatliche Programm TRT war zumeist so staatstragend und langweilig, dass es trotz der Faszination des Mediums die Herzen des Publikums kaum erreichen konnte. Für die großen Gefühle war deshalb in dieser Zeit noch das Kino zuständig. In den 1960 er Jahren erreichte die türkische Filmindustrie nach Japan, Indien und Hongkong den weltweit vierthöchsten Ausstoß. Yesilcam, das türkische Hollywood in Istanbul, produzierte einen Herz-Schmerz-Streifen nach dem anderen und ließ zumeist die aktuellen Gesangsidole auch die Hauptrolle spielen. Neben den großen Kinosälen gab es unzählige Freilichtkinos für die ganze Familie, in denen sich abends das Viertel zum gemeinsamen Film traf. Auf dem Land reisten mobile Kinovorführer durch die Dörfer und gastierten in den dortigen provisorischen
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