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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zwischen Gedanke und Tat?
    Die beiden Soldaten blicken ihm nachdenklich hinterher. Ihre Blicke streifen die Leiche zu ihren Füßen.

 
LXXIV
     
    » K annst du auch Pflanzen Ordnung einflößen?« Creslin betrachtet die Zeichnung, die Klerris ihm vorgelegt hat. »Hast du das nicht neulich bei der blauen Blume getan?«
    »Ordnung? Blaue Blume?« Klerris glättet das oberste Blatt der Pläne für den Ausbau der Feste. Der Schwarze Magier legt kleine Steine auf das raue Papier, damit der Wind, der durch das einzige Fenster hereinbläst, es nicht fortweht.
    »Damit sie gesünder wachsen oder um zu bestimmen, welche Pflanzen die meisten Früchte bringen oder das widerstandsfähigste Getreide … so ungefähr.«
    »Ach, das. Ich kann Pflanzen stärken, doch Lydya vermag weit mehr zu tun. Vielleicht könnte ich das auch. Weshalb?«
    »Bald werden weitere Menschen herkommen, und sie müssen essen.«
    »Creslin«, sagt Klerris bedächtig. »Hier ist es zu trocken. Es wächst nicht viel, obwohl die Winter milde sind, ohne kalten Regen oder Schnee.«
    »Du sprichst von ganz gewöhnlichen Pflanzen.«
    »Hmmm.« Megaera räuspert sich vernehmlich.
    Creslin schaut von dem wohl einzigen standfesten Tisch in ganz Recluce auf, den er sich von Hyel geliehen hat, da er ihn als Mitregent braucht. Der Tisch und die drei Stühle nehmen fast den gesamten Raum der Hütte ein.
    »Die Pläne für die Residenz«, erinnert Megaera den jungen Sturm-Magier. »Es sei denn, du willst das Risiko eingehen, nachts irgendwann im Schlaf ermordet zu werden.«
    »Oh.« Creslin betrachtet die Pläne. »Welcher ist dieser große Raum?«
    »Der Speisesaal. Du musst Gesellschaften geben«, erklärt Klerris.
    »Und das?« fragt Megaera.
    »Ein zusätzliches Schlafgemach«, antwortet Klerris.
    Megaeras Augen blitzen. »Creslin und ich haben die Übereinkunft getroffen, getrennt zu schlafen, und dass Gäste in Gästehäusern untergebracht werden, die später gebaut werden sollen.«
    »Dann braucht ihr ein Arbeitszimmer«, erklärt Klerris.
    »Gut, dann nennen wir es eben so. Ja, ich brauche tatsächlich eins«, sagt Megaera.
    »Das wird viel Arbeit sein …«
    »Du musst die Soldaten einsetzen.«
    »Nicht, ehe die Feste erweitert ist.«
    »Da hast du recht«, pflichtet Megaera ihm bei.
    »Was ist mit der Beseitigung von Erde und Gestein?« fragt Creslin.
    »Das kann ich übernehmen«, sagt Megaera.
    Klerris nickt. »Würdest du das tun?«
    »Ja, und ich sollte sofort ans Werk gehen, richtig?« Die Stimme der Rothaarigen scheint aus weiter Ferne zu kommen.
    Schweigen breitet sich aus, bis Megaera wieder das Wort ergreift. »Warum kann Creslin seine Kräfte einsetzen und Menschen töten und trotzdem ein Schwarzer oder Grauer Magier bleiben? Ich dachte, dass jegliche Zerstörung mit Chaos verbunden sei.« Megaeras grüne Augen heften sich auf Klerris.
    »Es geht nicht darum, welche Magie eingesetzt wird, sondern welche Kräfte.« Klerris klingt wie ein Schulmeister, der altbekannte Dinge geduldig nochmals erklärt. »Ordnungs-Magie befasst sich mit dem Ordnen von Dingen, manchmal stellt sie die alten Muster wieder her, manchmal baut sie neue. Chaos zerreißt die Bande zwischen Dingen, vernichtet sie durch Feuer oder Einsturz.« Er sieht Creslin an. »Wie hast du deine Macht zu töten gebraucht?«
    Creslin lehnt sich zurück. Die offene Frage hat ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht. »Ich habe stets die Winde gerufen.«
    »Warum die Winde?«
    »Um einen Sturm zu schaffen, zuweilen mit Hagel oder Eisregen.«
    Der Schwarze Magier schaut Megaera an. »Siehst du?«
    »Aber das ist nicht gerecht! Das heißt: Ein böser Mensch darf sich der Ordnung bedienen, um zu töten und zu zerstören.«
    »Innerhalb gewisser Grenzen … sofern er ein sehr mächtiger Magier ist und weit vorausplant.«
    »Würdest du das erklären?« bittet Creslin. Obgleich er die Antwort kennt, möchte er, dass Megaera es von einem anderen hört.
    »Nun gut, Megaera. Nimm Creslin. Wenn zehn Bewaffnete hinter dieser Tür hervorkommen und sich auf ihn stürzen, hat er keinerlei Chancen, Magie einzusetzen. So schnell kann man keinen Sturm herbeizaubern, und schon gar nicht bei den jetzigen Wetterbedingungen. Ein Weißer Magier mit der gleichen Macht könnte alle zehn Männer innerhalb eines Wimpernschlags rösten.«
    Megaera denkt kurz nach. »Aber warum kann ein Magier sowohl Weiße als auch Schwarze Magie ausüben? Du sagst, die Art der Magie sei wichtig, nicht, wozu man sie

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