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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht, aber …«
    »Es liegt doch auf der Hand. Fairhaven möchte keine weiteren Schiffe verlieren. Die Schiffe des Herzogs wagen sie nicht anzugreifen, ebenso wenig Schiffe, die Flüchtlinge aus Candar oder sonst woher befördern. Doch tun sie kund, dass jedes Schiff, das mit Recluce Handel treibt, nicht mit Fairhaven Handel treiben darf. Und wer – abgesehen von ein paar Schmugglern – riskiert, das Gold der Weißen Magier wegen einiger Kupferlinge zu verlieren? Doch wäre ich nicht überrascht, wenn wir binnen weniger als einem Jahr hier in Landende weitere fünfhundert Menschen versammelten. Wir brauchen eine größere Garnison für die Soldaten, ferner getrennte Unterkünfte für die weibliche Garde …«
    »Frauen?« Hyels Stimme wirkt kälter als die Meereswogen.
    »Ich rechne mit einer Abteilung aus Westwind«, bemerkt Creslin ungerührt. »Und vielleicht kommt noch eine aus Sarronnyn. Etliche haben Ehegatten und Kinder, doch nicht ausreichend. Das dürfte dich und deine Männer interessieren, vorausgesetzt, es macht euch nichts aus, auf Frauen zu treffen, die wahrscheinlich viel besser mit der Klinge umzugehen verstehen.«
    Hyels Augen huschen von Creslin zu Megaera, die sich hinter Creslin hält, als sei sie sein Schatten. »Haltet Ihr das für weise, Herrin?«
    Megaera zuckt mit den Schultern. »Weisheit kommt nach dem Überleben, Hauptmann. Ohne den Sturm-Magier und die Soldaten, die er herbeiruft, würdet ihr in wenigen Monaten tot sein.«
    Hyel holt tief Luft. »Das alles … muss man genau überdenken.«
    »Du solltest dich beeilen«, erklärt Megaera spitz. »Zarlen hätte gegen eine Kriegerin der Garde von Westwind nicht mehr ausgerichtet als gegen Creslin.«
    »Aber dass meine Männer Unterkünfte bauen …«
    »Keine Angst. Auch für die neue Garde werden genügend Bauvorhaben bleiben. Beim Hafen brauchen wir eine Herberge.«
    »Eine Herberge?« Megaera und Hyel blicken Creslin verblüfft an.
    »Warum nicht?« Creslin grinst. »Wir werden Besucher haben. Denen sollten wir ganz legal die Münzen abnehmen. Und eine Schenke, von einigen vertrauenswürdigen Männern der Garde kontrolliert, käme doch allen zugute.«
    »Könnten einige der Männer nicht sogleich mit diesem Bau beginnen?« fragt Hyel.
    Creslin runzelt die Stirn, meint dann: »Warum nicht? Doch Klerris muss die Pläne zeichnen.«
    »Soll die Herberge sehr groß sein?« fragt Megaera. »Könnte man nicht planen, das Haus später zu erweitern?«
    »Nun, der Schankraum …«
    Hyel nickt. »Den sollte man gleich von Anfang an ziemlich groß bauen.«
    Creslin räuspert sich. »Da ist noch etwas.«
    Das Lächeln auf Hyels Gesicht schwindet. »Ja?«
    »Jeden Vormittag werde ich eine gewisse Zeit damit verbringen, deine Männer auszubilden, vor allem körperliche Ertüchtigung.«
    »Wenn Ihr uns ersetzen wollt …«
    »Hyel, ich ersetze niemanden!« fährt Creslin ihn barsch an. »Ehe das alles hier vorbei ist, brauchen wir jeden Mann auf dieser Insel, der eine Klinge zu führen versteht. Außerdem möchte ich hier kein zweites Westwind, wo nur Frauen in Waffen geübt sind. Und Megaera möchte nicht, dass es hier Verhältnisse wie in Montgren oder Fairhaven gibt, wo Frauen als minderwertige Wesen angesehen werden. Doch die einzige Möglichkeit, hier Gleichheit zu erzielen, besteht, wenn deine Mannen gut genug sind, um Achtung zu verdienen.« Creslin blickt den großen Mann scharf an.
    Hyel weicht einen Schritt zurück.
    »Das schließt dich ebenfalls ein«, fügt Creslin hinzu. »Morgen früh werde ich deinen Männern verkünden, was ich dir soeben gesagt habe.«
    »Das würde ich begrüßen.« Hyel wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    Creslin nickt und tritt zur offenen Tür.
    Megaera schenkt Hyel ein falsches strahlendes Lächeln.
    Draußen tritt Megaera zu Creslin. »Teurer Gatte, wie willst du all das schaffen?«
    Creslin lächelt. »Gar nicht, du bist Mitregentin. Ich dachte, du könntest die Bauvorhaben am Hafen oder hier in der Feste überwachen. Klerris arbeitet an Pflanzen und Bäumen, doch möchte ich, dass er uns sein Können lehrt.«
    Sie schüttelt den Kopf so heftig, dass die flammendroten Locken im Wind wehen. »Du willst über Nacht ein Königreich errichten, um Fairhaven herauszufordern.«
    »Nein. Recluce wird gar kein Land herausfordern. Doch will ich verhindern, dass jemand uns herausfordert.«
    »Du meinst das tatsächlich ernst, nicht wahr?« Megaera denkt kurz nach und blickt auf die leere Pier, dann auf die

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