Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
es nicht. Und es dauert stets länger.« Freigr lächelt. »Zumindest habt Ihr jetzt eine gute Herberge. Singt Ihr heute Abend?«
    »Ich bin nicht in der Stimmung zu singen.«
    »Schade. Ihr seid so gut wie die besten fahrenden Sänger und würdet Euch sicher hinterher glücklicher fühlen.«
    »Möglich«, räumt der Mitregent von Recluce ein. »Was habe ich sonst noch zu bezahlen?«
    »Nun, da wären noch die Werkzeuge …«

 
CVII
     
    » E s war keine Kassette mit Sold dabei.« Hyel blickt in die Runde. »Wohl aber eine erneute Steuerforderung.«
    »Ja, sie kam mit der Greif«, erklärt Creslin. »Doch diese Forderung ändert nichts. Womit könnten wir bezahlen? Waren auch Briefe für Megaera oder mich dabei?«
    Hyel schüttelt den Kopf. »Die Forderung war an Euch als Regenten gerichtet.«
    »Korweil … selbst wenn … ich kann es nicht glauben«, sagt Megaera leise.
    Klerris blickt die beiden Regenten an und wartet.
    »Was ist mit der Ladung?« fragt Shierra.
    »Die ist bezahlt«, erklärt Creslin barsch. Bezahlt mit den goldenen Kettengliedern und seinen letzten Münzen – nur nicht das Schaffleisch des Herzogs und das gepökelte Rind, das Llyse geschickt hatte.
    »Musstest du bezahlen, weil das Schiff Korweil gehört?« fragt Shierra unvermittelt.
    »Freigr liefert uns die Ladung gegen Bezahlung aus. Selbst wenn der Herzog den Verlust ersetzen würde, brauchen wir wieder neue Ladung. Wer würde mit uns Handel treiben?«
    »Oh.«
    »Genau. Bis die Morgenstern fertig ist und die Greif die Leinwand bringt – das müsste mit der nächsten Fahrt geschehen –, haben wir nur eine sehr beschränkte Wahl.«
    »Beschränkt?«
    »Die Händler wissen, dass wir über keine Schiffe verfügen und dass die meisten in Candar nicht mit uns Handel treiben wollen. Wir kaufen nicht genug, als dass es sich für die Nordlaner oder Brister auszahlen würde, eigens nach Recluce zu fahren.«
    »Sie pressen uns also die Dunkelheit aus dem Leib?« stellt Hyel fest.
    »Deshalb brauchen wir die Morgenstern und etliche weitere Schiffe.«
    »Wir können das eine Schiff nicht bezahlen, geschweige denn weitere.«
    »Wir können uns nicht leisten, keine Schiffe zu haben«, widerspricht Creslin. »Tut mir leid«, fügt er hinzu, als ein leiser Schmerz durch seinen Kopf zieht und Megaera sich die Stirn reibt. Selbst seine berechtigte Empörung tut beiden weh.
    »Und wie willst du mehr Schiffe herbeischaffen?« fragt Lydya.
    »Ich weiß es nicht.«
    Megaeras scharfer Blick und der Krampf im Magen sagen ihm, dass das eine Lüge war. Dennoch gibt er nicht nach. »Ich sehe mich jenseits der hohen Felder nach einer weiteren Quelle um.«
    »Was machen wir wegen des Solds, den wir nicht haben?«
    »Ich werde allen die Wahrheit sagen: Sie könne nicht bezahlt werden, weil Korweil uns im Stich gelassen hat. Ich werde ihnen aber auch sagen, dass wir bezahlen, sobald wir dazu in der Lage sind. Wer uns nicht glaubt …« Creslin zuckt mit den Schultern, »… kann fortgehen oder versuchen, sich vom Land selbst zu ernähren.«
    »Das ist keine großartige Wahl«, findet Hyel.
    »Eine bessere habe ich nicht zu bieten. Ich gab alles, was ich hatte, für Essen und Vorräte aus. Und ich habe gewiss nicht alles allein verschlungen.«
    »Das ist etwas hart.« Megaeras Stimme klingt empört.
    Creslin zuckt zusammen, doch nicht wegen ihrer Worte, sondern wegen der dahinter verborgenen Gefühle.
    »Vor allem, da keiner in dieser üblen Lage wäre, wenn …«
    Creslin funkelt Hyel an. »Du hast recht, Hyel. Ja, jetzt wären sie nicht in dieser Zwangslage. Es wäre erst im nächsten Jahr so schlimm geworden, doch dann würden alle längst tot sein.«
    »Das wisst Ihr nicht sicher«, verteidigt sich Hyel.
    Creslin verlässt den Raum und geht mit schnellen Schritten hinab in die große Halle der Feste. Er bemüht sich, die Traurigkeit Megaeras, die er spürt, zu verdrängen. Schnell schwingt er sich auf die Stute und treibt sie zu den hohen Feldern hinauf. Er muss eine Quelle finden.
    »Verdammte Narren. Als gäbe es je leichte Antworten …« Doch sein Magen verkrampft sich.

 
CVIII
     
    » D ie zweite Steuerforderung ist wie geplant überbracht worden, und wir haben die Schatulle mit dem Sold.« Gyretis lächelt glücklich. »Es ist schön, wenn man so einen Gewinn einstreichen kann.«
    »Freu dich nicht zu früh«, warnt der Erzmagier. »Was ist, wenn Creslin oder Megaera dir auf die Schliche kommen?«
    »Wie? Zurückkehren können sie nicht. Mit Sicherheit

Weitere Kostenlose Bücher