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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht.«
    »Du hattest die Hand im Spiel, das habe ich gefühlt.«
    »Nun ja, gegen den Schoner habe ich ihm geholfen«, räumt Creslin ein. »Aber wie ist es ihm gelungen, Segel zu setzen? Das war gewiss nicht einfach. Wie ich Freigr kenne, bringt er auch einige Vorräte mit.«
    »Alles hilft uns weiter.«
    Dann sitzen beide eine Zeitlang schweigend da.
    »Weiß Lydya etwas über … die Marschallin?«
    »Nein, nur dass Llyse die Herrschaft angetreten hat. Die Händler wussten lediglich, dass Westwind über eine neue Marschallin verfügt.«
    »Ich hätte etwas spüren müssen.«
    Megaera ergreift seine Hand. »Sie wollte dich nicht so nahe bei sich haben.«
    Er blickt in die Dunkelheit über dem Ozean im Osten. »Aber … irgendetwas …«
    Ein feiner Regen hüllt sie ein. Creslins Gedanken sind noch bei der weißen Wolkendecke über Montgren.
    »Während wir aufs Abendessen warten, könntest du doch ein Lied singen. Das wäre schön«, schlägt Megaera vor.
    Er räuspert sich und befeuchtet die Lippen.
    »… hoch über dem Hochland, am hellsten aller Tage, dachte ich an meinen Liebsten, an seine warme liebevolle Art …«
    Die Töne sind kaltes Kupfer. Ihm dreht sich der Magen um. Er bricht ab. »Ich weiß nicht …«
    »Es tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Schon gut.«
    »Ihr werdet krank werden, wenn Ihr noch länger im Regen in der Dunkelheit da draußen sitzt. Und was soll aus uns werden, wenn die Regenten krank sind? Das Essen steht bereit.« Aldonya winkt mit einem großen Holzlöffel.
    »Kommt, Euer Gnaden.«
    Creslin und Megaera stehen lächelnd auf und gehen hinein.

 
CXX
     
    C reslins Stab aus Weißeiche saust wie der Blitz durch die Luft, die er so oft vom Himmel gerufen hat, und trifft.
    »Oh …« Shierra taumelt zurück.
    »Dunkelheit«, murmelt Hyel. »Alles in Ordnung, Shierra?«
    »Ja.« Sie reibt sich die Schulter. »Du bist schnell, Creslin, und stark. Ich sah die Blöße, konnte aber nicht so schnell zustoßen.«
    »Ich hatte Glück.« Creslin stellt den Stab beiseite.
    Shierra lächelt. Ihr Lächeln erinnert ihn an Westwind und den Kuss einer anderen Soldatin der Garde vor dem Schwarzen Turm. »Nein, das hat nichts mit Glück zu tun. Deine Technik ist manchmal etwas nachlässig, doch das ist unwichtig, solange du auf keinen triffst, der um vieles schneller ist als du. Oder …«
    »… wenn ich gegen mehr als einen Gegner kämpfen muss«, beendet Creslin den Satz. »Wie mit den Hamoranern.« Creslin lacht.
    »Genug für heute«, erklärt Shierra. »Es hat schon wieder angefangen zu regnen.«
    »Hat es je aufgehört?« fragt Hyel.
    »Ich arbeite daran, doch müssen wir vorsichtig sein.« Creslin lächelt verlegen.
    »Ja, jetzt haben wir ständig Nebel«, bemerkt Hyel übellaunig. »Die Hitze war mir lieber.«
    Shierra und Creslin wechseln vielsagende Blicke.
    »Ihr beiden kommt vom kältesten Ort der Welt und habt keinerlei Verständnis für jemanden, der es warm mag.«
    »So schlimm ist es nicht, mein Lieber«, sagt Shierra lächelnd.
    Hyel errötet.
    »Die Greif wird gleich einlaufen«, sagt Creslin. »Kommt ihr mit?«
    »Müssen wir? Freigr bleibt doch gewiss eine Zeitlang.«
    »Diesmal … ja. Wahrscheinlich bleibt er sogar ziemlich lang.«
    »Steht es so schlimm?« fragt Shierra. »Jetzt schon?«
    »Ja, eher als ich dachte«, gesteht Creslin.
    »Dann ist es wahr, was ich über den Herzog gehört habe?«
    »Ja.«
    »Warum ist er nicht hierher nach Recluce gekommen?«
    »Vergren war sein Leben.« Creslin hebt den Schultergurt auf. Der Schwertgriff fühlt sich kalt an. »Wie hätte er das aufgeben können?«
    »Ich weiß es nicht.« Hyel blickt zu Boden. »Früher dachte ich, ich verstünde die Dinge. Jetzt …«
    »So schlimm ist es nicht«, unterbricht ihn Shierra.
    »Ich rede später mit euch«, sagt Creslin. »Jetzt will ich sehen, in welcher Verfassung Freigr und die Greif sind. Vergesst nicht, eine Abteilung zum Ausladen zu schicken.«
    »Sie werden dort sein.«
    Creslin geht zum Hafen und zur Hütte, in der Megaera mit Glas arbeitet.
    Er lässt die Blicke über den Hafen schweifen, doch von den Segeln der Greif ist noch nichts zu sehen. Er schüttelt den Kopf und macht sich auf zu Megaeras Hütte.
    Sie sitzt am Tisch und betrachtet eine durchsichtige Blase auf der steinernen Tischplatte. Neben der Blase steht ein Kelchglas, das sie gemeinsam mit Avalari angefertigt hat. Er war Geselle bei einem Glasbläser, ehe er in die hamorische Flotte versetzt wurde. Das Glas ist gute

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