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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kommandantin, vermag ich das nicht zu sagen. Ich glaube, Gips füllt die Öffnungen zwischen den Metallplatten.« Er lacht, eigenartig hohl. »Ich hätte es nie tragen können, wäre es ganz aus Metall.« Er hustet und blickt zur Karaffe auf dem Tisch.
    »Verzeih, Rokelle. Du ergötzt uns mit deinen Liedern und bringst ein Geschenk, und wir lassen dich dürsten.« Llyse nickt, worauf der Page ein Glas einschenkt und es vor den leeren Stuhl zwischen die Kommandantin der Garde und die Waffenmeisterin stellt. »Bitte, setz dich zu uns.«
    »Es ist eine große Ehre für mich.« Er setzt sich und greift nach dem Glas. »Singen macht durstig.«
    »Welche Neuigkeiten bringst du uns?« fragt Llyse.
    »Es gibt immer Neuigkeiten, Euer Gnaden. Wo soll ich beginnen? Vielleicht mit den Schwarzen Magiern …«
    Plötzlich ertönt lautes Zischen.
    Llyse blickt auf die Kerze in dem Miniaturschloß. Sie flackert höher und erlischt laut zischend.
    »… man sagt, die Feuer, die Montgren vernichten, seien das Werk der Schwarzen Magier von Recluce. Doch weiß ich das nicht sicher … die Obstgärten in Kyphros sterben, Weindres Tochter hat der Tyrannin den Lehnseid geleistet.«
    »Das haben wir bereits gehört.«
    Rokelle nimmt einen großen Schluck, ehe er fortfährt. »Die Weißen haben geschworen, Hydlen und Kyphros zu helfen.«
    »Ich frage mich nur, was uns das alles kosten wird«, bemerkt Krynalleen leise.
    Llyse hat die Stirn gerunzelt, während ihre Augen an dem Sänger hängen. Sie räuspert sich, als wolle sie sprechen.
    Ein greller Lichtblitz zuckt vom Tisch auf und verbrennt alle an der Tafel zu Asche. Der Feuerstrahl schickt auch die Frauen der Garde an den unteren Tischen zu Boden.
    Eine in einen Kapuzenumhang gehüllte Gestalt wird einen Augenblick lang vom Feuerschein erhellt, dann ist sie verschwunden.
    Nur eine blonde Soldatin der Garde sieht, dass das Feuer von dieser Gestalt ausgeht. Im Nu zückt sie ihr Schwert und schleudert die kalte Klinge.
    »Oh …«
    Noch ein kleineres Feuer flackert auf.
    Die Dachbalken knarzen, als sie zu glühen beginnen. Aus der Ferne dringt Schwerterklirren herein.
    Die blonde Soldatin zieht die Klinge aus dem leblosen Körper. »Alarm! Verdammt, gebt Alarm!« schreit sie.
    Vom Schwarzen Turm erschallt eine Trompete, als sich die Heilerin über die vier verkohlten Gestalten auf dem Podium beugt. Die blonde Kriegerin ruft die Reste der Garde zusammen.

 
CXXII
     
    C reslin verspeist gerade ein Stück der grünen Wurzel. »Wirklich nicht übel.«
    »Du musst Zähne wie Eisen haben und könntest auch Muscheln samt der Schale essen.« Megaera lässt die Quilla auf dem Teller liegen.
    »Ihr solltet sie essen, Euer Gnaden.« Aldonya schaut aus der Küche herein. »Sie machen die Haut zart und klar.«
    »Bis jetzt bin ich recht gut ohne Quilla ausgekommen.«
    »Sie sind schmackhaft«, fügt Creslin hinzu.
    »Hört auf. Ich werde das Zeug nicht essen, und nichts, was ihr sagt, wird meine Meinung ändern«, erklärt Megaera.
    »Nichts?«
    »Wartet nur, Euer Gnaden, bis sie ein Kind unter dem Herzen trägt.«
    »Hört sofort auf«, erwidert Megaera empört. »Ich weigere mich, etwas zu essen, das wie Muschelschalen klingt, wenn man es kaut, und wie der sprichwörtliche Magierpunsch schmeckt.«
    »Wenn du meinst …« Ein weißer lautloser Donner explodiert in Creslins Kopf. Er zittert und stützt sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. Wieder zittert er. Dann blickt er ins Leere.
    … Liebster … Megaera wirkt grünlich im Gesicht. »Was …?«
    In ihm brodelt die weiße Leere. Er weiß es. Dieses Wissen verwundet wie ein stumpfes Schwert.
    »Llyse …« Er schüttelt den Kopf, seine Augen brennen. »Llyse.« Langsam steht er auf und geht auf die Terrasse. Es regnet nicht, doch dichter Nebel hüllt alles ein.
    Megaera folgt ihm und legt ihre Hand in die seine. Zum ersten Mal sind Creslins Finger kälter als ihre.
    »Sie ist tot.«
    »Weißt du, wie es geschah?«
    »Nein, nur dass sie nicht mehr lebt.«
    »Hast du …?«
    »Weiß … alles ist weiß. Beide sind tot.« Creslins Augen sind so trocken wie die Wüste, wie Recluce vor dem Regen. Seine Eingeweide sind schwer wie Blei und ziehen nach unten.
    Megaera ergreift seine beiden Hände.
    »Auch das ist meine Schuld«, sagt er mit gepresster Stimme.
    »So darfst du es nicht sehen.«
    »Wahrscheinlich nicht, aber ich sehe es nun einmal so.« … Llyse … Llyse …
    Er sehnt die Tränen herbei, doch seine Augen bleiben trocken und

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