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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Arbeit. Wenn sie genügend davon herstellen können, wird es dem Handel zugute kommen – vorausgesetzt, dass Recluce so lang weiter besteht.
    Megaera schaut auf und lächelt Creslin an.
    »Du kommst nicht mit?« fragt er.
    »Nein, wozu. Du kümmerst dich um Freigr, und ich sehe euch beide später.«
    Er tritt neben sie und erhofft sich einen Kuss.
    »Du …« … unmöglicher … Lüstling …
    Er bekommt einen langen Kuss und eine so liebevolle Umarmung, dass sein Herz schneller schlägt.
    »Creslin …«
    »Ich weiß.« Noch ein Kuss, dann geht er wieder hinaus in den grauen Nachmittag.
    Auf der Pier sieht er in anderthalb Meilen Entfernung einen weißen Punkt. Er betrachtet die beinahe vollständig ausgerüstete Morgenstern. Ohne Lydyas Fähigkeit, Holz zu reparieren, oder Klerris Verstärkung in Planken und Bohlen hätten sie das hamorische Schiff nie wieder so herrichten können, jedenfalls nicht in einem Sommer. Er lächelt, doch das Lächeln verlischt bei dem Gedanken, dass der Morgenstern noch die Segel fehlen.
    Jetzt wartet er sehnsüchtig auf Freigr, um sich seine bösen Ahnungen bestätigen zu lassen.
    Montgren ist jetzt ruhig, die Weiße ist gewichen, doch Soldaten aus Jellico und Hydlen lagern in den sanften Tälern, in denen es früher nur Schafe gab. Allein Vergren liegt noch unter der weißen Hülle, die Creslin nicht durchdringen kann.
    Langsam gleitet die Schaluppe an die Pier. Inzwischen sind auch die Söldner und Frauen der Garde eingetroffen, um die Creslin gebeten hatte. Das Haar des Kapitäns ist jetzt fast gänzlich silbern, das früher glatt rasierte Kinn bedeckt ein kurzer struppiger Bart.
    Die Greif weist einige Wunden auf: Scharten in der Reling, Flicken auf dem einzigen Segel, das noch gesetzt ist, und einen Hauch von Chaos.
    Sobald die Leinen festgemacht sind und die Laufplanke ausliegt, geht Creslin an Deck. Freigr begrüßt ihn. Er trägt den alten grüngoldenen Rock über einem verwaschenen schwarzen Pullover. Die Mannschaft ist ebenso schäbig gekleidet wie der Kapitän. Alle meiden Creslins Blicke.
    »Das mit dem Kriegsschoner war Euer Werk, richtig?«
    Creslin nickt.
    Freigrs graue Augen sind blutunterlaufen. »Ich kann nicht sagen, dass ich gern hier bin. Soll ich jetzt Herzog Creslin sagen, oder trägt die Mitregentin das Krönlein?«
    »Ich beanspruche keinen Titel, Freigr.«
    »Nein, Ihr nicht, das weiß ich. Aber könnt Ihr ablehnen?«
    »Wie ist es geschehen?«
    Freigr schüttelt den Kopf. »Wer weiß? War es die Pest? Oder ein Meuchelmörder? Ich weiß nur, dass Menschen starben und der Pöbel durch die Straßen rannte und drohte, jeden zu steinigen, der mit den Schwarzen Magiern in Verbindung stünde. Die Boten haben erklärt, seine Feste sei vom Pöbel erstürmt worden.«
    »Ich nehme an, die Weißen Magier haben Soldaten hingeschickt, um die Ordnung wiederherzustellen.«
    »Wie …«
    »Nachdem der weiße Nebel aufgelöst war, konnte ich die Soldaten sehen, weiß jedoch nicht, wie sie dorthin gelangt sind. Die Feste ist immer noch in Weiße Magie gehüllt.«
    »Dann war es Magie?«
    »Irgendeine Chaos-Magie. Ordnungs-Magie kannst du für derartige Dinge nicht einsetzen.«
    »Aber alle behaupteten, Ihr wärt schuld, weil Ihr das Wetter verändert habt.«
    »Das Wetter, ja.« Creslin seufzt. »Ich nehme an, die darauf folgenden Katastrophen sind ebenfalls meine Schuld, obgleich ich sie nicht verursacht habe.«
    »Verursacht … wer weiß das schon?« Freigr blickt Creslin scharf an. »Und was tun wir jetzt?«
    »Du kannst Kapitän des Flaggschiffs von Recluce werden.«
    »Haben wir eine Wahl?«
    »Du könntest Kapitän der Morgenstern werden.« Creslin deutet auf das Schiff.
    »Ihr habt viel aus ihr gemacht. Wir haben die Segel dabei. Und ein bisschen zusätzliche Leinwand.« Freigr deutet auf die Fässer auf dem Vorschiff. »Ich muss es überdenken. Vielleicht wäre Gössel als Kapitän geeigneter.«
    »Das liegt bei dir. Gössel könnte hier deinen Platz einnehmen.«
    Freigr blickt zur Feste hinauf. »Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich Euch drei Magier herbrachte. Aber ich wusste nicht, wie böse es enden würde.«
    Creslin sieht eine Frau aus dem Niedergang, der zur Messe führt, hervorblicken.
    Freigr folgt seinem Blick. »Synders Schwester. Mehr Pech konnte ich nicht haben, deshalb habe ich jeden, der wollte, Frau, Schwester oder was auch immer mitbringen lassen. Ich nahm an, Ihr würdet nichts dagegen haben.«
    »Wir haben wenig Platz, doch das sind die besten

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