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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ist.«
    »Wir sind alles andere als reich, Aldonya.«
    »Die Fischer halten Euch für einen großen Herrn, und wer bin ich, dass ich mit den Männern streite, die sich auf das große Ostmeer hinauswagen?«
    »Du weißt aber, was wir essen und welche Kleidung wir tragen. Großer Herr, ha!«
    »Ja, aber diese Menschen haben noch viel weniger, Euer Gnaden.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Was weißt du?« fragt Megaera. Sie hat das Haar in ein Handtuch gewickelt und trägt ein dünnes blaues Gewand, das verführerisch an ihren Rundungen klebt. Creslin betrachtet sie sehnsüchtig.
    »Nicht das! Es war ein langer Tag«, erklärt sie fest. »Ein Narr … ach was. Ich möchte mich nicht nochmals ärgern. Wir haben einen ganzen Schmelztiegel farbigen Kristalls verloren.« Sie schiebt das Handtuch zurecht. »So, Liebster, was weißt du?«
    »Ach … wie wenig Mehl wir haben und dass die Fischer noch weniger besitzen.«
    »Sie haben auch mich gefragt.« Sie presst die Lippen zusammen. »Wann wird die Morgenstern …«
    »Frühestens in zwei Achttagen. Es ist jedoch nicht sicher, was Freigr bringen kann.«
    »Es nützt nichts, sich darüber zu beklagen, was nicht zu ändern ist. Euer Gnaden …« Aldonya nickt Creslin zu. »Ihr solltet Euch jetzt waschen. Zum Abendessen gibt es Fischsuppe und sogar etwas weiße Algen.«
    »Die schmecken besser als die braunen.«
    Megaera hebt die Brauen.
    »Wären dir Quilla-Wurzeln lieber?« fragt er sie.
    »Du …« Sie schüttelt den Kopf. »Ich kleide mich für das Abendessen um und erwarte auch dich in gebührender Kleidung, Liebster.«
    Megaera rauscht aus der Küche, und Creslin geht grinsend ins Waschhaus. Über Morgen wird er sich erst den Kopf zerbrechen, wenn die Sonne aufgeht.

 
CXXX
     
    » J etzt haben wir sie. Die wenigen Münzen, die vom Schatz Westwinds noch übrig sind, werden sie nicht vor dem langsamen Hungertod retten.« Der fette Magier grinst über das ganze Gesicht.
    »Du hast sie … jetzt«, stimmt Gyretis ihm zu.
    »Glaubst du, sie können sich aus dieser Klemme herauswinden? Wie? Die Münzen sind knapp, und wir lassen jeden nach Recluce, der das möchte. Sie müssen ständig mehr Mäuler stopfen.« Hartor leckt sich die dicken Lippen. »Doch er hat nicht genügend Gold, um für ausreichende Nahrung zu zahlen, zumal wir die Preise in die Höhe getrieben haben. Die Dürre und unser Erlass bedeuten den sicheren Tod für sie.«
    »Und was ist, wenn sie nach Osten fahren?«
    »Creslin verfügt nur über ein Schiff, das das Ostmeer überqueren kann, und der Imperator könnte es zurückfordern, falls das Schiff dorthin segelt.« Hartor befingert das Amulett.
    Gyretis blickt auf den weißen Nebel im Spiegel. Dieser löst sich auf. Man sieht eine Stadt, die an einem Hügel gebaut ist. Seine Augen werden groß. »Schau dir das an, Hartor!«
    »Was ist denn?«
    »Es ist eine richtige Stadt. Neue Häuser und eine Feste, die gewiss dreimal so groß ist wie die alte des Herzogs. Und all das ist innerhalb eines Jahres entstanden.«
    »Und in einem weiteren Jahr wird alles verlassen und öde geworden sein.«
    Der dünne Magier stößt pfeifend die Luft aus. Der Spiegel zeigt wieder weiße Wirbel. »Ich weiß nicht so recht. Was wird, wenn Ryessa sich entschließt, uns Ärger zu machen?«
    »Was vermag sie schon?«
    »Nun, sie kann ihnen Nahrungsmittel und Gold schicken, zum Beispiel.«
    »Nach alledem, was Creslin mit dem Wetter gemacht hat, kann sie nicht soviel schicken, dass es die Lage ernstlich verändert.«
    »Und wenn er noch mehr Schiffe baut?«
    »Er kann sie nicht rechtzeitig bauen.«
    »Du scheinst auf alles eine Antwort zu haben. Genau wie Jenred«, sagt Gyretis leise.
    »Du bist heute ziemlich vorlaut. Überhaupt hast du dir in letzter Zeit viel zuviel herausgenommen. Du benimmst dich, als wärst du auf Creslins Seite.«
    Gyretis zuckt mit den Schultern und bemüht sich, die Herausforderung in der Stimme des Erzmagiers zu überhören. »Ich habe lediglich einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Dinge entwickeln könnten.«
    »Pah! Die nächsten mageren Ernten, der Handel … ja, die gesamte Welt ist gegen Creslin. Was vermag er dagegen zu tun?« Hartor legt eine Pause ein. »Doch … was ich mit dir tun sollte, ist eine ganz andere Frage.« Er blickt in den Spiegel.
    Der dünne Magier senkt den Kopf und schweigt betreten.

 
CXXXI
     
    C reslin setzt den letzten Stein ein, richtet sich auf und tritt einen Schritt zurück. Die neue – eine halbe Elle hohe –

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