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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Gilde herausfand, woher wir kamen. Ich habe mit unserer Herkunft nicht gerade geprahlt, sondern sogar die Flagge Montgrens aufgezogen. Viele hatten nichts zu verkaufen. Selbst in Kyphros gibt es kaum noch Dörrobst. Für die Pferde habe ich ein Dutzend Fässer Haferkuchen erstanden. Ich weiß nicht, ob Ihr sie braucht, aber sie waren sehr billig. Meiner Meinung nach sind allein die Fässer den Preis wert.
    Dann habe ich einige Brocken Eisen, einige Balken, hauptsächlich Birke, die leider schnell fault, Leinwand und eine Familie, die für die Fahrt mit Gold bezahlt hat. Yerrtls Vetter. Er ist Küfer. Ich habe ihn gewarnt, dass wir hier nicht viel Holz hätten. Aber er meinte, er könnte auch Körbe flechten. Seine Tochter zeigt bereits Schwarze Eigenschaften, und die Weißen hatten ein Auge auf sie geworfen.«
    Die Ladung insgesamt ist wichtig für Recluce, doch wird sie nicht für alle reichen. Dessen ist Creslin sich bewusst.
    Als die beiden Regenten zur Herberge und den Pferden zurückkehren, streicht Megaera sich eine Locke aus dem Gesicht. »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Nicht viel.«
    »Warum siehst du immer gleich die weiße Seite der Dinge? Freigr hat uns Mehl gebracht. Die fünfzig Fässer werden uns eine Zeitlang helfen.«
    »Nicht sehr lang. Ein Fass ergibt ungefähr vierhundert Laibe Brot, aber wir haben hier über fünfhundert Menschen. Das bedeutet, das Mehl reicht höchstens für drei bis vier Achttage.«
    »Es könnte schlimmer sein, so schlimm, wie es schon einmal war.«
    »Ich weiß. Aber was sollen wir tun, wenn niemand mehr mit uns Handel treibt? Deine teure Schwester hat die versprochene Hilfe auch noch nicht geschickt.«
    »Du hast dir große Sorgen wegen der Unterbringung gemacht, doch haben wir dieses Problem gelöst.«
    »Und Essen? Wir verfügen über nicht genügend Vorräte, um den Winter zu überleben, und auch nicht über ausreichend Gold, um neue zu kaufen.«
    »Hör bitte auf!« Megaera deutet zum klaren, grünblauen Himmel hinauf. »Es ist ein wunderschöner Tag, und wir werden immer Probleme haben. Lass uns jetzt diese Atempause genießen. Alle müssen sich eine Zeitlang keine Sorgen über die nächste Mahlzeit machen. Und du hast sogar Fässer für deinen grünen Branntwein.«
    »Naja …«
    »Liebster, ich weiß, dass wir immer noch Schwierigkeiten haben. Doch darüber können wir später sprechen. Es ist ein herrlicher Tag, und du bist ein schöner Mann. Hör auf, so eine sauertöpfische Miene zu machen.«
    Creslin lacht. Megaera schließt ihn im Stall kurz, aber liebevoll in die Arme.
    Als die beiden zur Schwarzen Residenz zurückreiten, steht ein Mädchen am Straßenrand. Sie hat die Augen gesenkt und streckt die Hand aus.
    »Eine Münze, einen Kupferling, edler Herr … nur einen Kupferling.«
    Die braunen Haare der barfüßigen Kleinen sind verfilzt.
    Creslin besitzt keinen Kupferling, nur Goldstücke. Hilfesuchend blickt er zu Megaera.
    »Schon gut.« Sie holt eine Münze heraus und wirft sie dem Mädchen zu.
    »Danke, Euer Gnaden.«
    »Woher kommt die Kleine?« fragt Creslin.
    »Ich weiß es nicht. Hat sie sich auf der Morgenstern versteckt?«
    Schweigend reiten die beiden Regenten weiter. Das Bild der kleinen Bettlerin geht Creslin nicht aus dem Kopf. Wieder berechnet er, wie lange das Mehl reichen wird.

 
CXXXII
     
    » E s ist ein gewaltiges Risiko, das ich eingehe, wenn ich hier Handel treibe. Ich muss meiner Mannschaft einen gehörigen Bonus zahlen …« Der muskulöse Kapitän der Abendwind zuckt mit den Schultern, doch seine Rechte bleibt in der Nähe des Schwertgriffs, während er Creslin anschaut, der neben Gössel steht.
    »Ich verstehe Eure Bedenken, Kapitän, doch können wir es uns nicht leisten, Waren billig abzugeben, wenn wir in Brista alles für einen guten Preis verkaufen können, selbst wenn wir Euren Männern einen doppelten Risiko-Bonus zahlen.« Gössels Stimme klingt glatt. »Und Seine Gnaden ist zwar ein gerechter Mann, doch bestraft er Menschen, die sein Missfallen erregt haben, äußerst streng.«
    Creslin blickt auf das Vorschiff der Abendwind und zu den Masten der Greif auf der anderen Seite der Pier hinüber. Die Morgenstern ankert siebzig Meilen weiter südlich am Fluss Feyn, wo Lydya und eine Abteilung der Garde wilde Kräuter und andere essbare Dinge sammeln, die der Schoner leichter als die Pferde über das unzugängliche Gelände befördern kann.
    Gössel führt gerade die Verhandlungen mit dem Kapitän. Creslin überlegt,

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