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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sind, könntest du doch auf die Felsen darüber klettern und einen Pfeil auf sie abschießen.«
    Creslins Miene verfinstert sich. »Wozu soll das gut sein? Ich habe keine Ahnung, wie viel Kraft ein Pfeil aus dieser Entfernung hat.«
    »Er muss lediglich ankommen. Die meisten Kerle dieser Sorte wollen einen überraschen. Ich glaube, ein oder zwei Pfeile jagen sie davon. Wenn nicht, hat es uns nicht viel gekostet.«
    Creslin versteht die Logik des Mannes und auch, dass Hylin Derrild und dessen Habe bewachen muss.
    Creslin nimmt den Bogen und reitet weiter. Dabei kommt ihm der Gedanke, dass er keinen blassen Schimmer hat, welche Güter der Händler bei sich führt. Ehe er den Pfeil auf die Sehne legt, sendet er wiederum seine Sinne aus. Dann schickt er den Pfeil über die Felsnase. Er vermag zu spüren, dass der Pfeil den Findling vor den drei Reitern trifft.
    »Dämonen!«
    »Woher schießen sie?«
    Creslin berührt den Wind, damit dieser das gefiederte Geschoß unterstütze. Diesmal trifft er eine Schulter.
    »Verdammt! Beweg dich!«
    »Gegen jemanden, den ich nicht sehen kann, kann ich nicht kämpfen.«
    »Teufel.«
    Dann hört man Hufschlag. Creslin reitet zurück zu Hylin und Derrild. Hylin grinst. »Sie reiten weg.«
    Creslin nickt. »Ja, zwei Pfeile.«
    »Jemand getroffen?«
    »Einen, glaube ich. Dem Klang nach.« Ihm dreht sich der Magen um bei dieser falschen Erklärung. Wann lerne ich endlich, unnötige Informationen für mich zu behalten?
    »Ich dachte, du seiest mit dem Schwert besser.«
    »Bin ich auch«, erklärt Creslin. Wieder sind ihm die Worte einfach entschlüpft.
    Als sie um die Felsbiegung kommen, sehen sie von den drei Banditen nur Hufspuren, einen Pfeil und dunkle Flecke auf dem niedrigen Findling.

 
XXIV
     
    W eniger als einen halben Tag brauchen die Männer, um die Hochebene vom Rand der Westhörner bis nach Fenard zurückzulegen. Creslin ist sehr schweigsam und fragt sich, ob seine Talente über den Erfolg mit dem Wind und den Pfeilen hinausgehen. Ja, ob er überhaupt über Talente verfügt.
    Zweimal sieht er einen weißen Vogel. Nur im Traum hat er so einen Vogel gesehen. Diesmal kreist er plötzlich über ihm, als er auf der Steinbrücke über den Fluss zum Nordwesttor Fenards reitet.
    »Ja, mein junger Freund, das sind Hexenvögel«, erklärt Hylin. »Jedenfalls haben mir das die Frauen in Suthya erzählt. Durch die Vogelaugen beobachten die Hexen die Menschen.«
    Ist die Frau, die sich Megaera nennt, eine Hexe? Heißt sie überhaupt Megaera? Warum folgt sie ihm? Ihn schaudert.
    »Vorsichtig, die Wachen sind sehr hellhörig«, sagt Hylin. »Sie sind in steter Sorge, dass jemand ein Spion der Weißen Magier sein könnte.«
    »Ich weiß nicht viel über die Weißen Magier«, bemerkt Creslin.
    »Später«, zischt ihm der Söldner zu.
    Am Brückenende warten drei Wachsoldaten in schwarzem Leder bei der niedrigen Stadtmauer. Fenard ist noch fast eine Meile entfernt und liegt hinter einer hohen Mauer. Es hat den Anschein, als hätte man Fenard so geplant, dass es einer langen Belagerung standhalten konnte. Aber Creslin hatte nie von Kämpfen in oder um die Stadt gehört.
    »Welches Geschäft betreibst du?« fragt der Wachposten in der Mitte.
    »Handelsgeschäfte«, erklärt Derrild und holt eine schwere Ledermappe hervor. Er schlägt sie auf und deutet auf eine Seite, die ein rotes Wachssiegel mit goldenem Stempel zeigt. »Mein Siegel … vom Präfekten.«
    »Und welche Waren führst du? Hanfsamen oder Traumstaub?«
    »Nein, beim Dämonengebräu. Nichts dergleichen«, erklärt Derrild empört. »Ein paar Nippsachen, Gewürze, echtes Roggensaatgut, etliche Phiolen Cerann-Öl, dazu Glasur-Purpurpaste aus Suthya für die Töpfer in Jellico.«
    »Lass sehen!« Der Posten tritt näher an den Wagen. Seufzend öffnet Derrild den größten Sack und stellt ihn so heftig auf den Boden, dass der Kopf des Soldaten von einer dünnen Purpurwolke eingehüllt ist. Er muss laut niesen.
    »Und hier ist das Cerann-Öl«, erklärt Derrild ungerührt. »Jede Phiole ist mit Wachs verschlossen, denn das Öl kann die Haut verbrennen.« Dann deutet der Händler auf einen dritten Sack. »Und hier …«
    »Passieren!« ruft der Posten.
    Erst kurz vor der eigentlichen Stadtmauer, wo das Tor nicht bewacht ist, meint Derrild: »Verdammte bürokratische Idioten. Verschwendung der guten Glasur. Sie werden auch nie schlauer.«
    Hylin schüttelt den Kopf. »Selbst seine Kameraden haben sich fast schief gelacht.«
    »Warum hat

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