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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Leinwand.«
    Endlich haben sie alles verstaut, auch die Pferde und Maultiere sind versorgt.
    »Lasst uns essen gehen«, sagt Derrild.
    »Klingt nach einer guten Idee«, meint Hylin.
    Der Schankraum des Goldenen Widders ist rauchgefüllt. Es riecht nach schalem Ale und ranzigem Fett. Hylin wählt von den drei leeren Tischen den, von dem aus man die Tür im Auge behalten kann.
    »Erwartest du Ärger?« fragt Creslin.
    »Nein, hier nicht. Aber es ist gut, bewährte Gewohnheiten beizubehalten, ganz gleich, wo man ist. Und für gewöhnlich bringt es mehr ein, einem Kampf auszuweichen, als ihn zu gewinnen.«
    »Aus dem Mund eines Söldners klingt das merkwürdig«, sagt Creslin.
    »Da hast du recht«, meint Derrild. »Deine Aussprache ist so gut geworden, dass mir dein seltsamer Akzent kaum noch auffällt.«
    »Sieh mal«, erklärt Hylin. »Wenn du kämpfst, kannst du verwundet werden. Oder du verwundest oder tötest den anderen. In vielen Städten tötest du einen, der dort wohnt, dann wollen sie dich ins Gefängnis werfen oder gleich am nächsten Baum aufhängen.« Die Schankmaid kommt.
    »Wir haben Rotwein, Ale, Met und Rotbeeren. Was soll’s denn sein?« fragte die Frau ohne besonderes Interesse.
    »Was sind Rotbeeren?« fragt Creslin.
    »Saft, für Frauen, ohne Alkohol.«
    »Wein«, erklärt Derrild.
    »Für mich auch«, meint Hylin.
    »Ich nehme den Rotbeerensaft«, sagt Creslin. Er weiß nicht, ob er ihm schmeckt, hat aber das Gefühl, dass Alkohol ihm nicht bekommt.
    Die Schankmaid erkundigt sich, was die Männer essen wollen. Es gibt Eintopf oder Geflügelpastete.
    »Elf Kupferlinge. Pastete und Wein kosten vier und für dich mit dem Saft drei.«
    Derrild legt ein Silberstück und einen Kupferling auf den Tisch.
    Creslin blickt sich im Raum um. Ihm tränen die Augen vom Rauch.
    »He, das nenne ich eine wahrlich schöne Frau«, sagt Hylin.
    Creslin folgt seinen Augen. In einer Ecke sitzt ein schlanker Mann in weißer Kleidung und neben ihm eine dunkelhaarige Frau. Creslin spürt den weißen Nebel, der die beiden und die zwei bewaffneten Männer daneben umgibt. Dieser Nebel verheißt nichts Gutes.
    Creslin trinkt einen Schluck von dem Rotbeerensaft und schaut Hylin an. »Als wir nach Fenard hineinritten, hast du doch etwas über den Glauben gesagt und warum der Präfekt nicht in Fenard bleiben kann.«
    Hylin nimmt einen großen Schluck Wein. »Ah, schmeckt viel besser als das Ale in den Bergen.«
    Creslin wartet, und Derrild sagt nichts.
    »Na ja«, murmelt Hylin. »Wegen des Präfekten … ich weiß nicht …«
    »Das liegt an einer anderen Prophezeiung im Buch«, mischt sich Derrild ein. »Im Buch steht etwas, dass die Ebenen von Gallos unter einem Herrscher vereinigt sind, bis sie viel später von den Bergen der Magier getrennt werden. Und zwar in der Zeit, wenn eine Frau mit dem Schwert der Dunkelheit die Herrschaft antritt, die bereits über Analeria und die verzauberten Berge regiert. Deshalb hat ein Prophet dem Präfekten gesagt, er müsse bleiben. Ein anderer hat behauptet, er könne jedoch die Ebenen im Süden niemals verlieren. Und wer sehnt sich denn nach den Hochebenen und den Bergen? Da gibt es doch nur Ziegen, über die Prinzen in Rundzelten herrschen. Mehr gibt es doch nicht in Analeria. Wie töricht!«
    Creslin läuft es kalt über den Rücken. Er schaut zu dem Mann in Weiß, der in der Ecke wissend lächelt, doch nicht Creslin ins Gesicht, sondern in den Rücken Derrilds.
    Die Schankmaid stellt drei etwas angeschlagene Steingutteller auf den Tisch. In jedem liegt ein halb versunkener Blechlöffel.
    »Hier, du hübscher Junge. Ich bringe immer, was bestellt ist. Aber wenn ihr Männer in die Jahre kommt, klappt es nicht mehr so gut.«
    Unwillkürlich muss Creslin lächeln.
    Hylin greift nach dem Löffel und widmet sich dem Eintopf.
    »Bei mir klappt’s noch immer«, erklärt Derrild kopfschüttelnd.
    Creslin isst langsam und denkt über die allgegenwärtige Weiße in der Stadt, über den Weißen Magier in der Ecke und die weißen Vögel nach, die ihm mehrfach gefolgt sind.
    Gedankenverloren nippt er am Rotbeerensaft. Hylin lächelt einer Frau zu, die mit anderen an einem Tisch an der gegenüberliegenden Seite sitzt. Wegen der rot geschminkten Wangen weiß auch Creslin, um welche Art Frauen es sich handelt. Doch wäre für ihn jetzt eine Begegnung mit einer Frau das letzte, was er sich wünscht.
    Megaera … wer ist sie, und warum geht sie ihm nicht aus dem Kopf? Die Bilder sprechen zu ihm, doch was

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