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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Tod treiben. Das kann nicht schaden.«
    »Aber wir sind doch diejenigen …«
    »Na und? Wer weiß das? Uns binden schließlich nicht die Skrupel der Schwarzen Ordnung.« Der Mann in grellem Weiß verzieht die Lippen zu einer Fratze.
    »Den Schwarzen wird das ganz und gar nicht gefallen, Jenred.«
    »Sie müssen nichts davon erfahren. Und selbst wenn, können sie nichts beweisen.«
    »Verstehe. Wie wäre es mit dem Lager beim Bau der Straße?«
    »Großartiger Vorschlag, doch ein winziger Zusatz. Er sollte nicht erfahren, wer er ist.«
    »Aber wird das Weiße Gefängnis nicht verblassen?«
    »Nicht für ein Jahr oder so. Und dann …«
    Die in Weiß gekleideten Männer am Tisch nicken, nur einer nicht, doch sein leeres Gesicht fällt bei der allgemeinen Zustimmung nicht auf.

 
XXXV
     
    D ie rothaarige Frau kommt taumelnd auf die Beine und presst ein Tuch gegen die Stirn. »Dieser Bastard. Warum passt er nicht auf sich auf? Verdammtes Fieber, verfluchte Kopfschmerzen. Was haben sie ihm angetan?«
    Da sie alles verschwommen sieht, sinkt sie zurück auf den Holzstuhl, der auf Deck festgeschraubt ist. Ihre Finger umklammern die aus dem Holz geschnitzten springenden Delphine. Die weißen Narben an ihren Handgelenken prickeln. Hauchzarte Röte zeigt sich darauf, als umschlösse immer noch das kalte Eisen ihre Arme.
    »Schwester …« Sie unterdrückt, was sie gerade sagen wollte, und blickt auf das Fach über der schmalen Koje, wo eine weiße Lederschatulle liegt, in der sich der Spiegel befindet. Ihr linker Arm erhebt sich in die Luft, als wäre er vom Körper abgetrennt, und fällt zurück auf die Armlehne, als das Küstenschiff in ein Wellental gerät.
    Das Küstenfahrzeug bringt sie an die Nordküste Sligos, nach Tyrhavven. Es schlingert und schwankt in der schweren See. Ihr Magen bleibt ruhig, im Gegensatz zu den fiebrigen Gedanken, die ihren Körper peinigen.
    Mit beiden Händen stützt sie sich auf die Armlehnen, um aufzustehen. Doch das Deck aus Roteiche weicht unter ihren Füßen.
    »Schwester, du verdienst sämtliche Höllenqualen der Magier des Ostens.« Sie schließt die Augen, als hätten die Worte sie vollends erschöpft. Hinter den Lidern vergegenwärtigt sie sich die weißen Wirbel auf dem Spiegel, die jegliche Berührung mit ihrem Lebenspartner blockieren.
    »Verdammte Dunkelheit … ich verfluche ihn … und dich …« Ihr Atem dringt stoßweise und keuchend aus der ausgetrockneten Kehle.
    »Verdammt … verdammt …«

 
XXXVI
     
    D ie Morgenschatten umhüllen noch die Schlucht, als der Klang des Hammers, der auf den Meißel schlägt, die Stille bricht. Der Ton ist schrill, ohne Ordnung.
    Der silberhaarige Mann schleppt sich vom Ende der Baustelle an den ersten, den tiefen senkrechten Spalten vorbei, die die Quader des Fundaments voneinander trennen. Die Seitenlänge eines jeden Felsblocks beträgt über dreißig Ellen. An der Stelle, wo die Steine abgeladen werden, beugt er sich vor, um das Gewicht der Steine in dem Korb auf dem Rücken auszugleichen, ohne Rücksicht auf die Schmerzen in den Schultern, wo die Leinengurte des Korbes tief einschneiden.
    Vor ihm liegt der jüngste Durchbruch durch die Berge, wie mit dem Messer geschnitten öffnet er sich gen Osten. Auf dem Boden dieses Einschnitts werden die Quader für den Grund gelegt, so genau, dass das Straßenbett keinen Daumenbreit nach rechts oder links abweicht. Man hat ihm gesagt, die Straße führe von Fairhaven ohne Umwege bis hierher. Keine vierhundert Ellen hinter dem Holzgerüst der Abladestation bilden die glatten senkrechten Felswände eine Barriere. Über zweihundert Ellen über ihm hat man Bäume und Boden entfernt. Der Staub und die weiße Asche der Rodung rieseln nach unten, so dass die Arbeiter gelegentlich husten müssen und Asche zwischen den Zähnen knirscht.
    Auf halber Strecke zwischen der Abladeplattform und der Felswand, die sich dem Fortschritt der Straße in den Weg stellt, stehen zwei Gestalten in weißer Uniform und weißen Stiefeln.
    Mit einer Leichtigkeit, die auf Gewohnheit schließen lässt, dreht sich der silberhaarige junge Mann, streift die Gurte ab und wartet, dass man ihm den leeren Korb zurückgibt. Seine Augen gleiten über den glitzernden Bogen des Wasserfalls, der sich von der Nordwand der Schlucht, eine knappe Meile östlich von ihm, in den Wasserlauf neben der Straße ergießt. Der leichte Morgenwind treibt ihm die feuchten Schleier ins Gesicht.
    Der Füllmeister dreht den Füllstutzen so, dass die

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