Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
Vom Netzwerk:
Alten. Eine Hand hob sich und zeigte auf ein Gerät unter glattem, schmucklosem Gehäuse. Altair ließ den Mann fallen, fuhr herum und sprang auf den Apparat zu. Und plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen.
    Er starrte Burtard an.
    Der hochgewachsene, breitschultrige Mann stand breitbeinig und ruhig vor ihm. Seine groben Gesichtszüge waren ohne allen Ausdruck. Der Mund war zu einem haarfeinen Strich über dem versteinerten Kinn zusammengepreßt.
    Altair war wütend auf sich selbst, weil er merkte, daß ihm kalter Schweiß aus allen Poren brach. Deutlich fühlte er, wie Tropfen aus seiner Haut an Armen und Beinen herunterrannen, wie sie über seine Stirn liefen und die Innenfläche seiner Hände mit einer ekelhaften Schicht überzogen.
    „Sie dürfen den Schalter nicht herumlegen!“ brüllte er, und seine Stimme klang verzweifelt. Womit konnte er dem Unhold schon drohen?
    „Nein?“ Burtard schien sich zu amüsieren. „Warum denn nicht, wenn ich fragen darf?“
    „Muß ich Ihnen das wirklich erst erzählen? Lange genug hat es gedauert, bis ich hinter das teuflische Geheimnis gekommen bin! Wenn Sie auf dieser Frequenz da ausstrahlen, dann werden Sie unseren ganzen Planeten zum Tode verurteilen. Nichts wird übrigbleiben. Wollen Sie denn tatsächlich unsere Erde zu einem neuen Mars, zu einem toten, verwüsteten Stern machen?“
    „Sie wissen also, Bescheid!“ Der große Mann verzog das plumpe Gesicht zu einem breiten Lächeln, und seine Hand sank von dem Schalthebel herunter. „Der Erde wird es nicht ganz so ergehen wie dem Mars. Sie wird nicht vollkommen sterben und verdorren. Ein bißchen Leben, ein ganz klein wenig Leben wird bleiben, gerade genug, um zu gewährleisten, daß der Boden seine Fruchtbarkeit behält.“
    „Was für ein Ungeheuer Sie doch sind!“ rief Altair aus, und furchtlos und unerschrocken starrte er den Diktator an. „Welches Recht maßen Sie sich an? Wie können Sie es wagen, wie wollen Sie es verantworten, einen ganzen Planeten auf diese Weise zum Tode zu verurteilen?“ Und dann fügte er hinzu, und es klang wie ein Schrei: „Und Sie selbst? Denken Sie nicht auch an sich selbst? Wollen Sie denn nicht leben? Ist Ihnen Ihr eigenes Geschick gleichgültig?“
    „Es ist mir keineswegs gleichgültig. Mein Leben ist mir teuer, junger Freund. Ich werde auch nicht umkommen.“
    „Sie wollen am Leben bleiben? Als einziger?“ Altair lachte kurz auf und blickte den Mann höhnisch an. „Was für ein Leben wäre das wohl? Sic allein auf einem toten Planeten! Stellen Sie sich das einmal vor! Ich würde Sie nicht gerade beneiden, Burtard.“
    „Zerbrechen Sie sich nur nicht den Kopf! Wir wollen abwarten, wie es sein wird. Jedenfalls tue ich, was getan werden muß.“
    „Nein!“
    Der große, breitschultrige Mann lächelte und streckte die Hand nach dem verhängnisvollen Schalter aus, der den Stromkreis schließen und mit der Ausstrahlung beginnen sollte.
    Noch bevor die Hand den Schalter berührte, fuhr der Arm mit einem Ruck hoch. Mit dumpfem Geräusch traf das Geschoß aus der Pistole mit Überschallgeschwindigkeit ins Ziel. Etwas Feuchtes quoll aus der Wunde. Es war nicht rot, war kein Blut, sondern eine durchsichtige Flüssigkeit, die zähflüssig aus der Wunde trat und an der Luft schnell hart wurde. Burtard fuhr herum. Sein Gesicht war noch immer ganz ruhig. Seine Augen glühten.
    Und wieder drückte Altair den Abzugshebel ganz durch. Aber diesmal hatte er sich ein anderes Ziel ausgesucht. Die Geschosse knallten klatschend gegen den geheimnisvollen Apparat, durchlöcherten die Hülle, zerlegten sie in kleine Wölkchen von sengendem Dampf und rissen schließlich ein großes Stück aus der Verkleidung. Wieder schoß er und immer wieder. Die Schüsse saßen im Ziel. Glas klirrte in dem zerstörten Gerät. Es stank nach brennender Isolierung.
    „Der Schaden läßt sich wieder beheben“, meinte der Diktator ungerührt. „Ihr habt euch vergeblich, bemüht! Schließlich stehen mir mehr als eine von diesen Maschinen zur Verfügung.“
    Wieder knallte die Pistole in der Hand des schlanken Mannes, und wieder zuckte Burtards Arm und ließ aus der neuen Wunde eine glasklare, harzige Flüssigkeit austreten. Der Diktator lachte spöttisch auf.
    „Meinen Sie etwa, Sie könnten mir damit etwas anhaben, Sie Dummkopf? Ich bin nicht aus eurem weichen, empfindlichen Fleisch gemacht! Bitte bringen Sie mich doch um, wenn Sie es können!“
    Er machte ein paar Schritte vorwärts. Wieder feuerte Altair.

Weitere Kostenlose Bücher