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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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abrupt um und war bereits im Tunnel verschwunden, bevor Chester noch etwas sagen konnte. Er zuckte die Achseln und griff nach seiner Spitzhacke.
    »Der Kerl ist verrückt. Und ich muss ebenfalls total verrückt sein. Was, zum Teufel, mache ich hier?«, murmelte er vor sich hin. »Ich könnte längst zu Hause sein … vor meiner Playstation sitzen … warm und gemütlich.« Er warf einen Blick auf seine dreckverkrustete Kleidung. »Total verrückt!«, stieß er noch ein paarmal hervor.
     
    Dr. Burrows’ Tag war bis zum Nachmittag wie üblich verlaufen. Nun lehnte er entspannt in seinem Zahnarztstuhl, eine Zeitung auf dem Schoß, und war kurz davor einzunicken, als die Museumstür mit einem Ruck aufgerissen wurde. Joe Carruthers, ehemaliger Major im Regiment der Königin, marschierte entschlossen in den Hauptsaal und suchte den Raum ab, bis er Dr. Burrows entdeckte, dessen Kopf schläfrig gegen die Kopfstütze gesunken war.
    »Auf, auf, Burrows!«, blaffte er mit einem fast diebischen Vergnügen an Dr. Burrows’ Reaktion, der ruckartig hochschnellte. Als Veteran des Zweiten Weltkriegs hatte Joe Carruthers weder sein militärisches Auftreten noch seine brüske Art abgelegt. Dr. Burrows hatte ihm den ziemlich unfreundlichen Spitznamen »Rübennasen-Joe« verpasst, aufgrund der außergewöhnlich roten und knollenartigen Nase – möglicherweise die Folge einer Kriegsverletzung oder, wie Dr. Burrows heimlich spekulierte, das Ergebnis von zu großem Alkoholkonsum. Für einen Mann in den Siebzigern war der Exmajor noch überraschend rüstig und mit einer lauten Stimme gesegnet – und er war der letzte Mensch, den Dr. Burrows in diesem Moment sehen wollte.
    »Kommen Sie, Burrows, ich brauch Ihre Hilfe. Sie müssen was für mich sondieren, falls Sie ’nen Moment Zeit haben. Und den haben Sie doch, oder etwa nicht? Wie ich sehe, sind Sie im Moment mit nichts Wichtigem beschäftigt.«
    »Äh, nein, tut mir leid, Mr Carruthers, aber ich kann das Museum nicht unbeaufsichtigt lassen. Schließlich bin ich im Dienst«, erwiderte Dr. Burrows träge und rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen.
    Doch Joe Carruthers blaffte ihn unbeeindruckt weiterhin an. »Nun kommen Sie schon, Mann, das ist ein Spezialeinsatz. Ich brauch Ihre Meinung. Meine Tochter und ihr frisch Angetrauter haben kurz hinter der High Street ein Haus gekauft. Die Umbauten waren ziemlich aufwendig, und dabei sind sie auf etwas gestoßen … etwas Merkwürdiges.«
    »Inwiefern merkwürdig?«, fragte Dr. Burrows, noch immer verärgert über die Störung seines Nickerchens.
    »Ein merkwürdiges Loch im Boden.«
    »Ist das nicht eine Angelegenheit, um die sich lieber die Bauarbeiter kümmern sollten?«
    »Nein, nicht die Sorte von Angelegenheit, alter Knabe. Ganz und gar nicht die Sorte von Angelegenheit.«
    »Warum nicht?«, fragte Dr. Burrows, dessen Neugier geweckt war.
    »Am besten kommen Sie mit und sehen sich das Ganze selbst an; schließlich wissen Sie alles über die Geschichte dieser Region. Habe sofort an Sie gedacht. Der beste Mann für den Job, hab ich meiner Penny erklärt. Dieser Kerl kennt sich wirklich aus, hab ich zu ihr gesagt.«
    Da Dr. Burrows den Gedanken ausgesprochen schätzte, als der Experte für die örtliche Geschichte zu gelten, stand er auf und streifte mit wichtiger Geste sein Sakko über. Nachdem er das Museum abgeschlossen hatte, trabte er neben Rübennasen-Joe her, der eilig die High Street entlangmarschierte und bald in die Jekyll Street abbog. Während der ganzen Zeit schwieg der Exmajor und machte erst den Mund auf, als sie um eine weitere Ecke bogen und vor dem Martineau Square standen.
    »Diese verdammten Hunde; die Leute sollten sie nicht immer frei herumrennen lassen«, knurrte er, während sein Blick eine alte Zeitung verfolgte, die in einiger Entfernung vom Wind durch die Straße getrieben wurde. »Man sollte sie an die Leine nehmen.« Und dann standen sie vor dem Haus.
    Nummer 23 war ein Reihenhaus, das sich nicht im Geringsten von den anderen Ziegelsteinbauten unterschied, welche den Platz an vier Seiten säumten. Obwohl jedes der Grundstücke relativ schmal war und nur einen winzigen Garten besaß, hatte Dr. Burrows die historischen Gebäude mit den typischen Baumerkmalen des georgianischen Stils schon mehrfach bewundert und freute sich nun auf die Gelegenheit, eines der Häuser von innen besichtigen zu können.
    Rübennasen-Joe hämmerte mit solcher Wucht gegen die original erhaltene getäfelte Tür, dass er

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