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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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behauptete, sie wäre am Morgen vor dem Hospital in Übergrund gewesen – das Styx-Kind hatte die Wahrheit gesagt.
    Während Sarah dalag, hörte sie, wie die Zwillinge Will verhöhnten und dann damit drohten, die Übergrundler durch den Einsatz des Alleinherrschaft-Virus zu töten.
    »Hast du das mitbekommen?«, fragte Drake flüsternd.
    »Ja«, bestätigte Sarah und nickte grimmig in die Dunkelheit.
    Der lautstarke Wortwechsel drang nur verzerrt zu ihr, als befände sie sich auf dem Boden eines tiefen Brunnens: Die Stimmen dröhnten und hallten und waren häufig so undeutlich, dass sie nicht alles verstehen konnte. Doch trotz ihres rapide nachlassenden Gesundheitszustands funktionierte ein Teil ihres Gehirns noch so gut, dass er die Wortfetzen zusammenfügte, wenn auch äußerst langsam.
    Sie hörte, wie ihr Name fiel und was die Zwillinge über den Tod von Tarn und Großmutter Macaulay sagten. Sarah verkrampfte sich vor Wut. Die Styx löschten all ihre Familienmitglieder aus, einen nach dem anderen. Dann hörte sie die Drohung, Will und Cal und alle anderen, die bei ihnen waren, zu töten.
    »Du musst ihnen helfen!«, stieß sie mühsam hervor und sah Drake an.
    Hilflos zuckte er die Achseln. »Was kann ich denn tun? Sie sind mir zahlenmäßig hoffnungslos überlegen, und ich habe nur ein paar Vorderlader. Da drüben steht eine ganze Styx-Armee!«
    »Aber irgendetwas musst du unternehmen!«, drängte sie.
    »Was schlägst du denn vor? Soll ich sie mit Steinen bewerfen?«, sagte er mit vor Verzweiflung brüchiger Stimme.
    Doch Sarah hatte das Gefühl, dass sie zumindest versuchen musste, ihren Söhnen zu Hilfe zu kommen. Unbemerkt von Drake, der das Geschehen weiterhin von seinem Posten hinter dem Menhir verfolgte, kroch sie mühsam über den Boden. Sie war fest entschlossen, zu der Stelle zu gelangen, wo Will und Cal waren, selbst wenn sie alle paar Meter eine Pause einlegen musste, um sich auszuruhen.
    Ihr Blickfeld war eingeschränkt, wodurch alles verschwommen und unscharf wirkte. Trotzdem setzte sie ihre Anstrengungen fort, hob zitternd den Kopf und blinzelte durch ein Auge auf die Scheinwerfer, die den Hang bestrichen.
    Sie hörte die Rebecca-Zwillinge zählen und die verzweifelten Schreie am Fuß des Hangs.
    Dann erhaschte sie einen Blick auf eine kleine Gestalt, die ins Licht trat. Sofort sagte ihr ihre mütterliche Intuition, dass es Cal war. Ihr Herz pochte schwach und sie streckte eine Hand aus, in Richtung ihres Sohnes, der so weit entfernt stand. Sie sah, wie er verzweifelt mit den Armen wedelte, und hörte seine hoffnungslosen Schreie.
    Dann fielen die Schüsse.
    Entkräftet sank ihre Hand zu Boden.
    Entsetzliche Schreie drangen zu ihr herüber, dann eine Kakofonie von Geräuschen, und Sekundenbruchteile später war die Luft erfüllt von feurigen Gebilden, die sie in ihrer eingeschränkten Wahrnehmung an lodernde Kometen erinnerte. Der Boden bebte, so wie sie es noch nie erlebt hatte; es schien, als stürzte um sie herum die ganze Höhle ein. Dann brachen das Geräusch und das Licht schlagartig ab, und an ihre Stelle trat eine furchtbare Stille.
    Sie kam zu spät, zu spät für sie alle. Sie hatte nach Cal rufen wollen, doch dazu war es nicht mehr gekommen.
    Sarah weinte trockene Tränen.
    Wie dumm sie doch gewesen war! Nie hätte sie an Will zweifeln dürfen. Die Styx hätten es fast geschafft, sie zu dem schlimmsten Fehler in ihrem wertlosen, jämmerlichen Leben zu verleiten. Sie hatten sogar Großmutter Macaulay davon überzeugt, dass Will schuldig war. Die arme, irregeführte alte Dame hatte ihren Lügen Glauben geschenkt.
    Nun erkannte Sarah glasklar, dass die Styx reinen Tisch machten. Und sobald sie, Sarah, ihren Zweck erfüllt hätte, wäre sie die Nächste auf der Abschussliste gewesen.
    Warum war sie nicht ihrem Instinkt gefolgt? Sie hätte sich in der Höhle damals in Highfield das Leben nehmen sollen. Es hatte sich falsch angefühlt, als sie die Klinge von ihrer Kehle genommen und sich von dieser kleinen Schlange dazu hatte überreden lassen, mit den Styx zu kooperieren. Seit diesem Augenblick der Schwäche war Sarah unwissentlich einem Weg gefolgt, an dessen Ende die Menschenjagd auf ihre eigenen, unschuldigen Söhne gestanden hatte. Sie war ein kleines Rädchen im großen Plan der Styx gewesen. Das würde sie weder sich selbst noch den Styx je verzeihen.
    Sarah schloss die Augen und spürte ihr Herz so schnell und leicht schlagen, als wäre in ihrem Brustkasten ein Kolibri

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