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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hinaus. Silk ging voran, lautlos wie eine Katze, sich immer im Schatten haltend. Belgarath und Garion warteten. Etwa sechs Meter über dem Hof stand ein Fenster offen. Als sie gemeinsam darunter standen, tauchte in der Öffnung ein schwaches Licht auf, und eine sehr leise Stimme fragte: »Botschaft?«
    »Ja«, antwortete Garion unüberlegt. »Es ist alles in Ordnung. Geh wieder schlafen.«
    »Belgarion«, sagte das Kind seltsam zufrieden. Dann setzte es etwas wehmütig hinzu: »Auf Wiedersehen«, dann war es verschwunden.
    »Hoffentlich rennt er nicht gleich zu Polgara«, murmelte Belgarath.
    »Ich glaube, wir können ihm vertrauen, Großvater. Er wußte, daß wir fortgehen, und wollte sich nur verabschieden.«
    »Würdest du mir mal erklären, woher du das weißt?«
    »Keine Ahnung.« Garion zuckte die Achseln. »Ich weiß es einfach.«
    Silk stieß am Hoftor einen Pfiff aus. Belgarath und Garion folgten ihm in die stillen Straßen der Stadt hinunter.
    Es war noch Frühlingsanfang, und die Nacht war kühl, aber schon nicht mehr kalt. In der Luft hing ein Duft, der von den Hochweiden in den Bergen hinter der Stadt herabwehte und sich mit dem Geruch nach Torffeuern und Seetang vermischte. Die Sterne leuchteten klar, der Vollmond warf einen glitzernden, silbernen Strahl über das Meer der Stürme. Garion spürte die Erregung, die ihn immer überkam, wenn er des Nachts aufbrach. Er war zu lange eingesperrt gewesen, und jeder Schritt, der ihn weiter von den langweiligen Verpflichtungen und Zeremonien fortführte, erfüllte ihn mit fast berauschender Erwartung.
    »Es tut gut, wieder unterwegs zu sein«, murmelte Belgarath, als hätte er seine Gedanken gelesen.
    »Ist es immer so?« flüsterte Garion zurück. »Ich meine, auch noch nach all den Jahren, die du das schon machst?«
    »Immer«, bestätigte Belgarath. »Warum glaubst du, würde ich sonst ein Vagabundenleben führen?«
    Sie gingen durch die dunklen Straßen zum Stadttor und durch eine kleine Seitenpforte zu den Anlegestegen, die in das mondlichtbeglänzte Wasser des Hafens ragten.
    Kapitän Greldik war leicht angetrunken, als sie an seinem Schiff ankamen. Der vagabundierende Seemann hatte den Winter in der Sicherheit des Hafens von Riva verbracht. Man hatte sein Schiff auf den Strand gezogen, den Rumpf gesäubert und neu geteert. Der Hauptmast, der auf der Fahrt von Sendarien bedenklich geächzt hatte, war verstärkt worden und hatte neue Segel bekommen. Anschließend hatten Greldik und seine Männer die meiste Zeit mit Zechen zugebracht. Die Auswirkungen fast dreimonatigen Nichtstuns zeigten sich auf seinem Gesicht, als sie ihn aufweckten. Seine Augen blickten trübe, und er hatte dunkle Tränensäcke. Sein bärtiges Gesicht sah aufgedunsen und ungesund aus.
    »Morgen vielleicht«, grunzte er, als Belgarath ihm sagte, daß sie dringend die Insel verlassen mußten. »Oder vielleicht übermorgen. Ich glaube, übermorgen ist besser.«
    Belgarath sprach entschiedener auf ihn ein.
    »Meine Männer können die Ruder nicht bemannen«, wandte Greldik ein. »Sie liegen überall an Deck, und es dauert eine Woche, so was aufzuräumen.«
    Belgarath stellte ihm daraufhin ein derartig erschreckendes Ultimatum, daß Greldik mißmutig aus seiner zerwühlten Koje kletterte. Er schlurfte zu den Mannschaftsquartieren und blieb nur an der Reling stehen, um sich lautstark zu übergeben, dann stieg er ins Vorschiff und weckte seine Leute mit Fußtritten und Verwünschungen.
    Der Mond stand hoch, und es waren nur noch wenige Stunden bis zum Morgengrauen, als Greldiks Schiff leise aus dem Hafen glitt und in das sanft wogende Meer der Winde fuhr. Bei Sonnenaufgang waren sie schon weit draußen auf offener See.
    Das Wetter blieb gut, wenn auch der Wind nicht günstig war, und nach zwei Tagen ließ Greldik Garion, Silk und Belgarath an einem einsamen Strand nördlich der Mündung des Seline an der Nordwestküste Sendariens von Bord.
    »Ich hätte es nicht besonders eilig, nach Riva zurückzukehren«, sagte Belgarath zu Greldik, als er aus dem kleinen Boot auf den Strand kletterte. Er reichte dem bärtigen Chereker einen Beutel voll klingender Münzen. »Du und deine Mannschaft, ihr findet sicher auch woanders Zerstreuung.«
    »Zu dieser Jahreszeit ist es in Camaar immer recht angenehm«, überlegte Greldik, die Börse nachdenklich in der Hand wiegend, »und ich kenne dort eine junge Witwe, die immer sehr entgegenkommend ist.«
    »Dann solltest du ihr einen Besuch abstatten«, schlug

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