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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Landschaft sanfter. Von der Kuppe eines der letzten Hügel sahen sie auf eine anscheinend endlose, dunkelgrüne, feuchte Ebene hinab. »Da sind wir nun«, sagte Silk mürrisch zu Belgarath.
    »Weswegen bist du so verstimmt?« fragte der alte Mann.
    »Einer der wesentlichen Gründe, warum ich Drasnien überhaupt verlassen habe, war der, daß ich vermeiden wollte, je in die Nähe der Sümpfe zu müssen«, erwiderte Silk barsch. »Und jetzt willst du mich der ganzen Länge nach durch dieses nasse, stinkende Gebiet schleppen. Ich bin bitter enttäuscht von dir, alter Freund, und es ist gut möglich, daß ich dir das nie verzeihe.«
    Garion blickte stirnrunzelnd auf das Sumpfland vor ihnen. »Das kann doch nicht Drasnien sein, oder?« fragte er. »Ich dachte, Drasnien liegt weiter nördlich.«
    »Es ist auch Algarien«, sagte Belgarath. »Der Anfang des Aldurmoors. Auf der anderen Seite der Mündung des Aldur liegt die drasnische Grenze. Dort nennt man es die Mrin-Sümpfe, aber es ist alles der gleiche Sumpf. Er erstreckt sich noch bis etwa hundert Meilen hinter Kotu, das an der Mündung des Mrin liegt.«
    »Die meisten Leute nennen diese Gegend einfach nur die Sümpfe und belassen es dabei«, sagte Silk. »Die meisten Leute haben auch Verstand genug, sich davon fernzuhalten«, fügte er nachdrücklich hinzu.
    »Jetzt hör auf zu quengeln«, sagte Belgarath brüsk. »Es gibt Fischer an dieser Küste. Wir werden ein Boot kaufen.«
    Silks Augen leuchteten auf. »Dann können wir uns an der Küste halten«, schlug er vor.
    »Das wäre nicht sehr klug«, widersprach Belgarath. »Nicht, solange Anhegs Flotte über den Golf von Cherek jagt und uns sucht.«
    »Du weißt doch gar nicht, ob sie nach uns suchen«, warf Silk ein.
    »Ich kenne doch Polgara«, antwortete Belgarath.
    »Ich habe das Gefühl, daß diese Reise ausgesprochen ungemütlich werden wird«, brummte Silk.
    Die Fischer an dieser sumpfigen Küste waren eine seltsame Mischung aus Algariern und Drasniern, verschlossen und Fremden gegenüber mißtrauisch. Ihre Dörfer waren auf Pfähle gebaut, die tief in die feuchte Erde getrieben waren, und der Geruch nach totem Fisch, der über allen Fischerdörfern schwebt, hing in der Luft. Sie brauchten einige Zeit, um einen Mann mit einem Boot zu finden, der bereit war, es ihnen zu verkaufen, und noch länger, um ihn davon zu überzeugen, daß drei Pferde und einige Silberstücke ein anständiger Preis dafür waren. »Es leckt«, erklärte Silk und deutete auf eine kleine Pfütze, die sich im Boot gebildet hatte, als sie von dem stinkenden Dorf fortstakten.
    »Alle Boote lecken, Silk«, erwiderte Belgarath gelassen. »Es liegt in der Natur von Booten, zu lecken. Schöpf es aus.«
    »Dann läuft es sofort wieder voll.«
    »Dann kannst du es wieder ausschöpfen. Du darfst nur nicht allzusehr in Rückstand geraten.«
    Die Sümpfe schienen endlos, eine Wildnis aus Schilf und Rohr und dunklem, langsam fließendem Wasser. Es gab Kanäle und Strömungen und gelegentlich kleine Seen, in denen sie wesentlich leichter vorankamen. Die Luft war feucht und abends voller Moskitos und Mücken. Frösche quakten die ganze Nacht und begrüßten den Frühling mit schwärmerischer Freude kleine, zirpende Frösche und große, dröhnende Ochsenfrösche, groß wie Eßteller. Fische schossen in den Tümpeln und Seen umher, Biber und Bisamratten lebten auf feuchten Inseln. Sie stakten ihr Boot durch das verwirrende Labyrinth von Kanälen, die die Mündung des Aldur bildeten, und setzten ihren Weg nach Nordosten fort, während es allmählich wärmer wurde. Nach ungefähr einer Woche überquerten sie die unsichtbare Grenze und ließen Algarien hinter sich. In einem falschen Kanal stießen sie einmal auf Grund, und sie mußten hinausklettern, um das Boot anzuheben und von einer Schlammbank zu schieben. Als sie wieder flott waren, saß Silk verdrossen auf dem Dollbord und betrachtete seine ruinierten Stiefel, von denen zäher Schlamm ins Wasser tropfte. Als er sprach, war seine Stimme voller Abscheu. »Wie herrlich«, sagte er. »Wunderbar, endlich wieder im lieben, dreckigen alten Drasnien zu sein.«

18
    O bwohl es nur ein einziges, riesiges Sumpfgebiet war, hatte Garion den Eindruck, daß das Moor hier in Drasnien etwas anders war als weiter im Süden. Die Kanäle waren schmaler und gewundener. Nach ein paar Tagen hatte er mehr und mehr das Gefühl, daß sie sich verirrt hatten. »Weißt du ganz sicher, wo wir sind?« fragte er Silk.
    »Ich habe nicht

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