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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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herumfeilen.«
    Die Tür ging auf, und Silk kam wieder herein. Er trug die unauffällige Kleidung, die er unterwegs immer anhatte, und zwei Bündel auf dem Arm. »Ich glaube, das wird euch passen«, sagte er und reichte Belgarath und Garion je eins der Bündel.
    »Hast du das Geld bekommen?« fragte der alte Mann.
    »Ich habe es mir von Barak geliehen.«
    »Erstaunlich«, meinte Belgarath. »Er ist nicht gerade für seine Großzügigkeit bekannt.«
    »Ich habe ihm nicht gesagt, daß ich es mir geborgt habe«, erwiderte der kleine Mann augenzwinkernd. »Ich dachte, es würde Zeit sparen, wenn ich nicht erst lange Erklärungen abgeben müßte.«
    Belgarath zog eine Augenbraue hoch.
    »Wir haben es doch eilig, oder?« fragte Silk unschuldig. »Und Barak kann sehr schwierig werden, wenn es um Geld geht.«
    »Verschone mich mit deinen Entschuldigungen«, bat Belgarath. Er wandte sich wieder an Garion. »Bist du ganz fertig?«
    »Was hältst du davon?« Garion reichte ihm den Brief.
    Der alte Mann warf einen Blick darauf. »Das genügt«, entschied er.
    »Jetzt unterschreibe ihn, dann legen wir ihn so hin, daß ihn jemand morgen finden muß.«
    »Aber nicht so früh«, schlug Silk vor. »Ich möchte aus Polgaras Reichweite heraus sein, wenn sie feststellt, daß wir fort sind.«
    Garion unterschrieb den Brief, faltete ihn zusammen und schrieb »Für Dame Polgara« darauf.
    »Wir legen ihn auf den Thron«, beschloß Belgarath. »Jetzt ziehen wir uns um und holen das Schwert.«
    »Wird das Schwert nicht etwas unhandlich sein?«; fragte Silk, nachdem Belgarath und Garion umgezogen waren.
    »In einem der Vorzimmer befindet sich eine Scheide dafür«, antwortete Belgarath, öffnete vorsichtig die Tür und spähte in den verlassenen Gang. »Er muß es auf dem Rücken tragen.«
    »Das Glühen wird etwas auffällig sein«, meinte Silk.
    »Wir decken das Auge zu«, erwiderte Belgarath. »Gehen wir.«
    Die drei schlüpften in den schwach beleuchteten Gang hinaus und schlichen durch die mitternächtliche Stille zum Thronsaal. Einmal hätte sie ein verschlafener Diener auf dem Weg zur Küche fast überrascht, aber eine leere Kammer bot ihnen ein vorübergehendes Versteck, bis er verschwunden war. Dann gingen sie weiter.
    »Ist sie verschlossen?« flüsterte Silk, als sie die Tür zur Halle des Rivanischen Königs erreicht hatten.
    Garion faßte den großen Griff und drehte ihn. Er fuhr zusammen, als das Schloß in der Stille laut klickte. Er drückte gegen die Tür, und sie schwang quietschend auf.
    »Du solltest dafür sorgen, daß sich jemand darum kümmert«, murmelte Silk.
    Das Auge Aldurs begann schwach zu glühen, als die drei die Halle betraten.
    »Es scheint dich zu erkennen«, sagte Silk zu Garion.
    Als Garion das Schwert von der Wand nahm, flammte das Auge auf und erfüllte die Halle des Rivanischen Königs mit seinem tiefblauen Leuchten. Garion sah sich nervös um, voller Angst, daß ein Vorübergehender das Licht sehen und hereinkommen könnte. »Laß das«, ermahnte er den Stein unvernünftigerweise. Mit einem erstaunten Rackern erstarb das Glühen des Auges zu einem schwachen, pulsierenden Licht, und der Gesang wurde zu einem leisen Murmeln.
    Belgarath betrachtete seinen Enkel fragend, sagte jedoch nichts. Er führte sie in ein Vorzimmer und nahm eine lange, schlichte Scheide aus einer Truhe an der Wand. Der Gurt, der an der Scheide befestigt war, zeigte Spuren von regem Gebrauch. Der alte Mann richtete ihn für Garion, indem er ihn über Schulter und Brust des jungen Mannes führte, so daß die Scheide, die an zwei Stellen mit dem Gurt verbunden war, schräg über seinem Rücken hing. In der Truhe lag auch ein gestrickter Schlauch, ähnlich einem engen Strumpf. »Zieh das über den Griff«, wies Belgarath ihn an.
    Garion zog den Schlauch über den Schwertgriff und nahm dann die Klinge, um sie vorsichtig in die Scheide einzufahren. Es war sehr schwierig, und weder Silk noch Belgarath machten Anstalten, ihm zu helfen. Sie alle drei wußten, weshalb. Das Schwert glitt hinein, und da es scheinbar kein Gewicht hatte, war es nicht allzu unbequem. Das Querstück des Griffs ragte allerdings über seinen Kopf hinaus und neigte dazu, ihn zu knuffen, wenn er sich hastig bewegte.
    »Es war eigentlich nicht dafür gemacht worden, getragen zu werden«, erklärte Belgarath. »Wir mußten improvisieren.«
    Wieder einmal gingen die drei durch die notdürftig beleuchteten Gänge des Palastes und schlüpften dann durch eine Seitentür

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