Turm der Hexer
verfluchten Söhne Issas über alle her, die die Frucht und der Samen des Hauses Riva waren. Ihre Waffen waren in Gift getaucht, so daß der kleinste Kratzer schon den Tod bedeutete.
Auch im Alter noch stark, kämpfte Gorek mit den Mördern. Nicht um sich selbst zu retten, denn er fühlte schon den Tod in den Adern durch den ersten Hieb, sondern um wenigstens einen seiner Enkelsöhne zu retten, damit die Linie weiterbestehen könnte. Doch alle waren zum Untergang verurteilt, bis auf ein einziges Kind, das entfloh und sich ins Meer stürzte. Als Gorek dies sah, bedeckte er sein Gesicht mit seinem Mantel, stöhnte und starb unter den Messern der Nyissaner.
Als die Nachricht hiervon Brand, den Hüter der Zitadelle, erreichte, war sein Zorn schrecklich. Die verräterischen Attentäter wurden überwältigt, und Brand verhörte jeden auf eine Weise, daß selbst tapfere Männer erzitterten. Die Wahrheit wurde aus ihnen herausgepreßt. Gorek und seine Familie war auf Anweisung von Salmissra, der Schlangenkönigin der Nyissaner, hinterhältig ermordet worden.
Von dem Kind, das sich ins Meer gestürzt hatte, wurde keine Spur gefunden. Einer der Attentäter behauptete, er hätte eine schneeweiße Eule herabstürzen und das Kind davontragen sehen, aber niemand glaubte ihm, obwohl er selbst unter dem schärfsten Verhör seine Geschichte beibehielt.
Dann führte ganz Aloria schrecklichen Krieg gegen die Söhne Issas. Ihre Städte wurden gebrandschatzt und jeder dem Schwert übergeben, den man fand. In ihrer letzten Stunde gestand Salmissra, daß diese Untat auf Drängen von Torak Einauge und seinem Diener Zedar begangen worden war.
So kam es, daß es keinen Rivanischen König mehr gab und keinen Hüter des Auges, wenn auch Brand und seine Nachkommen gleichen Namens widerstrebend die Herrschaft über Riva übernahmen. In den folgenden Jahren hielt sich beharrlich ein Gerücht, daß der Sproß Rivas noch immer verborgen in einem fernen Land lebte. Aber obwohl graugekleidete Rivaner die ganze Welt nach ihm durchkämmten, fanden sie ihn nicht.
Das Schwert blieb, wo Riva es gelassen hatte, und das Auge war immer noch auf dem Knauf, wenn es auch jetzt immer dunkel und leblos wirkte. Die Menschen bekamen das Gefühl, der Westen sei sicher, solange das Auge dort war, obgleich es keinen Rivanischen König mehr gab. Auch schien keine Gefahr für einen Diebstahl des Auges zu drohen, denn jedermann, der es berührte, wurde sofort entsetzlich versengt, wenn er nicht wahrlich von Riva abstammte.
Aber nun, da seine Häscher den Rivanischen König und Hüter des Auges erschlagen hatten, wagte Torak Einauge wieder, Pläne für die Eroberung des Westens zu schmieden.
Und nach vielen Jahren führte er eine riesige Angarakaner-Armee an, um alles zu zerstören, was sich ihm widersetzte. Seine Horden wüteten von Algarien bis nach Arendien und zur Stadt Vo Mimbre.
Da aber kamen Belgarath und seine Tochter Polgara, die Zauberin, zu dem, der Brand war und Hüter von Riva, um ihn zu beraten. Mit ihnen führte Brand seine Armee nach Vo Mimbre. Und in der blutigen Schlacht vor der Stadt benutzte Brand die Macht des Auges, um Torak zu überwältigen. Zedar zauberte den Körper seines Meisters hinweg und versteckte ihn, aber die ganze Kraft des Schülers konnte seinen Gott nicht wiedererwecken. Und wieder fühlten sich die Menschen des Westens sicher, geschützt von dem Auge und von Aldur.
Nun gab es aber Gerüchte über eine Prophezeiung, nach der ein Rivanischer König, ein wahrer Nachkomme Rivas, wieder erscheinen und auf dem Thron in der Halle des Rivanischen Königs sitzen sollte. Und in späteren Jahren verlangten einige, daß jede Tochter eines Kaisers von Tolnedra an ihrem sechzehnten Geburtstag im Thronsaal erscheinen mußte, um die Braut des neuen Königs zu sein, sofern er kommen sollte. Aber nur wenige achteten auf solche Sagen. Jahrhunderte vergingen, und noch immer war der Westen in Sicherheit. Das Auge blieb dunkel leuchtend auf seinem Platz im Schwertknauf. Und irgendwo sollte der schreckliche Torak schlafen, bis zur Rückkehr des Rivanischen Königs die es nie geben würde.
So sollte der Bericht eigentlich enden. Aber kein wahrer Bericht kann je enden. Und nichts kann je wirklich sicher sein, solange böse Menschen stehlen oder zerstören wollen.
Wieder gingen viele Jahrhunderte ins Land. Neue Gerüchte tauchten auf, die die Mächtigsten beunruhigten. Und man flüsterte, daß irgendwie das Auge gestohlen worden war. Belgarath und
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