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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schüttelte den Kopf, während sie leicht die Brust ihres Vaters abtastete. »Aus irgendeinem Grund hat Ctuchik versucht, die Existenz des Auges aufzuheben«, sagte sie. »Irgend etwas mußte ihn so in Angst versetzt haben, daß er die oberste Regel vergaß.«
    Garion durchzuckte eine kurze Erinnerung, als er den kleinen Jungen wieder auf die Füße stellte der kurze Einblick in Ctuchiks Geist, unmittelbar bevor der Grolim das fatale »Sei nicht« ausgesprochen hatte, das ihn ins Nichts explodieren ließ. Wieder sah er das einzelne Bild, das in den Gedanken des Hohepriesters entstanden war; das Bild, wie er selbst das Auge in den Händen hielt –, und wieder spürte er die blinde, irrsinnige Panik, die dieses Bild bei Ctuchik ausgelöst hatte. Warum? Warum sollte dies den Grolim in solche Angst versetzen, daß er den tödlichen Fehler beging? »Was ist mit ihm geschehen, Tante Pol?« fragte er. Aus irgendeinem Grund mußte er es wissen.
    »Er existiert nicht mehr«, erwiderte sie. »Selbst die Substanz, aus der er gemacht war, ist nicht mehr.«
    »Das meinte ich nicht«, begann Garion seinen Einwand, aber Barak hatte bereits zu sprechen begonnen.
    »Hat er das Auge zerstört?« fragte der große Mann mit elender Stimme.
    »Nichts kann das Auge zerstören«, antwortete sie ruhig.
    »Wo ist es dann?«
    Der kleine Junge entzog seine Hand Garions und ging vertrauensvoll auf den großen Cherek zu. »Botschaft?« fragte er und hielt ihm den runden grauen Stein entgegen.
    Barak zuckte vor dem dargebotenen Stein zurück. »Belar!« fluchte er und legte rasch die Hände auf den Rücken. »Sorge dafür, daß er nicht so damit herumwedelt, Polgara. Weiß er nicht, wie gefährlich es ist?«
    »Ich bezweifle es.«
    »Wie geht es Belgarath?« fragte Silk.
    »Sein Herz schlägt noch kräftig«, antwortete Polgara. »Aber er ist erschöpft. Der Kampf hat ihn fast das Leben gekostet.«
    Mit einem langen, hallenden Zittern erstarb das Erdbeben, und die nachfolgende Stille wirkte sehr lauf. »Ist es vorbei?« fragte Durnik nervös.
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete Relg, der seine Stimme in der plötzlichen Stille dämpfte. »Ein Erdbeben dauert gewöhnlich seine Zeit.«
    Barak betrachtete neugierig den kleinen Jungen. »Wo ist er denn hergekommen?« fragte er ebenfalls mit gedämpfter Stimme.
    »Er war bei Ctuchik im Turm«, erklärte Polgara. »Er ist das Kind, das Zedar aufgezogen hat, um das Auge zu stehlen.«
    »Sieht eigentlich nicht aus wie ein Dieb.«
    »Ist er auch nicht.« Sie betrachtete das kleine blonde, heimatlose Kind. »Irgend jemand muß ein Auge auf ihn haben«, meinte sie. »Um ihn ist etwas sehr Seltsames. Wenn wir unten sind, muß ich mir das genauer betrachten, aber im Moment habe ich dafür zuviel anderes im Kopf.«
    »Kann es das Auge sein?« fragte Silk neugierig. »Ich habe gehört, daß es eine eigenartige Wirkung auf Menschen ausübt.«
    »Vielleicht.« Sie klang nicht recht überzeugt. »Behalte ihn im Blick, Garion, und achte darauf, daß er das Auge nicht verliert.«
    »Warum ich?« fragte er, ohne zu überlegen. Sie sah ihn streng an.
    »Schon gut, Tante Pol.« Er wußte, daß es keinen Zweck hatte, mit ihr zu diskutieren.
    »Was war das?« fragte Barak, die Hand erhoben, um für Ruhe zu sorgen.
    Irgendwo draußen in der Dunkelheit war Stimmengemurmel rauhe, gutturale Stimmen.
    »Murgos!« zischte Silk leise. Seine Hand fuhr bereits zum Dolch.
    »Wie viele?« wollte Barak von Tante Pol wissen.
    »Fünf«, antwortete sie. »Nein, sechs. Einer kommt etwas hinterher.«
    »Ist ein Grolim dabei?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Gehen wir, Mandorallen«, murmelte der große Cherek und zog entschlossen das Schwert.
    Der Ritter nickte und wog sein Breitschwert in beiden Händen.
    »Wartet hier«, flüsterte Barak den anderen zu. »Wir werden wohl nicht lange brauchen.« Dann verschwanden er und Mandorallen in der Dunkelheit, ihre schwarzen Murgogewänder verschwammen in den Schatten.
    Die anderen warteten und lauschten angestrengt, um kein Geräusch zu überhören. Wieder begann sich das seltsame Lied in Garions Bewußtsein zu drängen, und wieder zerflossen seine Gedanken vor diesem Einfluß. Irgendwo rollte ein Kiesel klappernd einen Hang hinunter, und dieses Geräusch brachte ein wirres Durcheinander von Erinnerungen in ihm hervor. Ihm war, als hörte er das Klingen von Durniks Hammer auf dem Amboß auf Faldors Farm, und das Klappern der Pferdehufe, und das Knirschen der Wagen, in denen sie Rüben nach

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