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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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geistige Wiederherstellung war jetzt so gut wie gesichert, aber seine Fähigkeit, durch Willenskraft etwas geschehen zu lassen, war noch nicht getestet worden. Dieser Test würde, wie Garion wußte, noch warten müssen.
    Eines Morgens, etwa eine Woche, nachdem sie in der Feste angekommen waren, klopfte Adara schon früh an Garions Tür. Noch beim Aufwachen wußte er, daß sie es war. »Ja?« rief er durch die Tür, rasch Hemd und Hose überstreifend.
    »Möchtest du heute gern ausreiten, Garion?« fragte sie. »Die Sonne scheint, und es ist etwas wärmer geworden.«
    »Gern«, stimmte er sofort zu, während er in die algarischen Stiefel schlüpfte, die Hettar ihm geschenkt hatte. »Ich muß mich nur anziehen. Ich bin gleich fertig.«
    »Du braucht dich nicht zu beeilen«, sagte sie. »Ich lasse ein Pferd für dich satteln und hole uns aus der Küche etwas zu essen. Du solltest vielleicht der Dame Polgara Bescheid sagen, wohin du gehst. Wir treffen uns in den Westställen.«
    »Ich brauche nicht lange«, versprach er.
    Tante Pol saß mit Belgarath und König Cho-Hag in der großen Halle. Königin Silar saß daneben, ihre Finger glitten flink mit dem Schiffchen über den Webstuhl, an dem sie arbeitete. Das Klappern ihres Schiffchens war von einschläfernder Monotonie.
    »Mitten im Winter ist es schwierig zu reisen«, sagte König Cho-Hag.
    »In den Bergen von Ulgo wird es grimmig kalt sein.«
    »Ich glaube, es gibt einen Weg, das zu umgehen«, antwortete Belgarath müßig. Er lag tief in einem großen Sessel. »Wir gehen auf demselben Weg nach Prolgu zurück, wie wir gekommen sind, aber ich muß erst mit Relg sprechen. Könntest du nach ihm schicken lassen?«
    Cho-Hag nickte und winkte einem Bediensteten. Er sprach kurz mit ihm, während Belgarath lässig ein Bein über die Lehne legte und sich noch tiefer in den Sessel kuschelte. Der alte Mann trug eine weiche, graue Wolltunika, und trotz der frühen Stunde hatte er bereits einen Krug Bier in der Hand.
    »Meinst du nicht, du übertreibst etwas?« fragte Tante Pol mit einem nachdrücklichen Blick auf den Krug.
    »Ich muß wieder Kräfte sammeln, Pol«, erklärte er unschuldig, »und starkes Bier erneuert das Blut. Du scheinst zu vergessen, daß ich praktisch immer noch ein Invalide bin.«
    »Ich frage mich nur, wieviel von deiner Invalidität aus Cho-Hags Bierfaß stammt«, bemerkte sie spitz. »Du sahst furchtbar aus, als du heute morgen herunterkamst.«
    »Aber jetzt fühle ich mich schon viel besser.« Er lächelte und nahm einen Schluck.
    »Das glaube ich gern. Ja, Garion?«
    »Adara hat mich gebeten, mit ihr auszureiten«, sagte Garion. »Ich das heißt, sie dachte, ich sollte dir Bescheid sagen, wohin ich gehe.«
    Königin Silar lächelte ihn freundlich an. »Du hast mir meine liebste Hofdame gestohlen, Garion.«
    »Das tut mir leid«, entschuldigte sich Garion rasch. »Wenn du sie brauchst, gehen wir nicht.«
    »Ich wollte dich nur necken.« Die Königin lachte. »Geht nur und genießt euren Ritt.«
    In dem Moment betrat Relg den Saal, dicht hinter ihm kam Taiba. Die Maragfrau hatte sie, nachdem sie gebadet und anständige Kleider bekommen hatte, alle überrascht. Sie war nicht länger die schmutzige Sklavin ohne Hoffnung, die sie in den Höhlen unter Rak Cthol gefunden hatten. Sie hatte eine volle Figur und eine sehr helle Haut. Sie bewegte sich mit einer unbewußten Anmut, und König Cho-Hags Männer sahen ihr jedesmal nach, wenn sie vorbeiging. Sie wußte offenbar, daß man sie beobachtete, und weit davon entfernt, beleidigt zu sein, schien es ihr zu gefallen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Ihre violetten Augen leuchteten, und sie lächelte jetzt oft. Sie war jedoch nie weit von Relg entfernt. Zuerst hatte Garion geglaubt, daß sie sich absichtlich immer dort aufhielt, wo der Ulgo sie ansehen mußte, aus einem perversen Vergnügen heraus, ihm Unbehagen zu bereiten, aber inzwischen war er sich dessen nicht mehr sicher. Sie schien nicht einmal mehr daran zu denken, sondern folgte Relg, wo immer er hinging. Sie sprach selten, war aber jederzeit da.
    »Du hast nach mir geschickt, Belgarath?« fragte Relg. Seine Stimme hatte viel von ihrer Schärfe eingebüßt, aber seine Augen trugen noch immer den eigenartig gehetzten Ausdruck.
    »Ah, Relg«, sagte Belgarath überschwenglich. »Ein guter Mann. Komm, setz dich. Nimm einen Krug Bier.«
    »Wasser, danke«, sagte Relg fest.
    »Wie du willst.« Belgarath zuckte die Achseln. »Ich habe mich gefragt, ob du

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