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Turm der Hexer

Turm der Hexer

Titel: Turm der Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eingehen, Barak«, erklärte er. »Die Murgos hätten uns sehen können, und wir wollten sie doch nicht ängstigen. Es wäre doch eine Schande gewesen, wenn sie davongekommen wären, oder?«
    »Denkst du eigentlich nie an etwas anderes?«
    Hettar dachte kurz nach. »Eigentlich nicht«, gestand er.
    Dann wurde das Abendessen angekündigt, und sie gingen zu dem langen Tisch am anderen Ende des Saals hinüber. Die allgemeine Unterhaltung bei Tisch machte es für Garion überflüssig, jemanden anzulügen über Belgaraths Zustand und die beängstigende Möglichkeit, die Tante Pol aufgezeigt hatte, und nach dem Essen saß er mit Adara ein wenig abseits und hörte dem Gespräch kaum zu.
    An der Tür gab es Unruhe, dann trat eine Wache ein. »Der Priester von Belar«, verkündete sie mit lauter Stimme. Ein großer Mann in weißem Gewand kam in den Raum, gefolgt von vier Männern in zottigen Fellen. Die vier hatten einen eigenartig schleppenden Gang, und Garion erkannte sie sofort als Bärenkultisten, die von den cherekischen Mitgliedern derselben Vereinigung, die er in Val Alorn gesehen hatte, nicht zu unterscheiden waren.
    »Eure Majestät«, rief der Mann in dem weißen Gewand.
    »Heil, Cho-Hag«, intonierten die Kultisten einstimmig, »Häuptling aller Clans von Algarien und Wächter über die südlichen Grenzen von Aloria.«
    König Cho-Hag neigte den Kopf. »Was gibt es, Elvar?« fragte er den Priester.
    »Ich bin gekommen, um Eure Majestät zu Eurem großen Sieg über die Streitkräfte des Dunklen Gottes zu beglückwünschen«, antwortete der Priester.
    »Sehr freundlich von dir, Elvar«, sagte Cho-Hag höflich.
    »Darüber hinaus«, fuhr Elvar fort, »ist mir zur Kenntnis gekommen, daß sich ein heiliger Gegenstand in der Feste Algariens befindet. Ich nehme an, Eure Majestät wünscht ihn zur sicheren Aufbewahrung in die Hände der Priesterschaft zu geben.«
    Garion erhob sich halb von seinem Platz, hielt dann aber inne, weil er nicht wußte, wie er seine Einwände formulieren sollte. Botschaft marschierte jedoch schon mit einem zuversichtlichen Lächeln auf Elvar zu. Die Knoten, die Durnik so sorgfältig geknüpft hatte, waren gelöst, und das Kind nahm das Auge aus dem Beutel an seiner Hüfte und bot es dem erstaunten Priester an. »Botschaft?« fragte es.
    Elvars Augen traten aus ihren Höhlen, und er wich vor dem Auge zurück, die Hände über den Kopf erhoben, um eine Berührung zu vermeiden.
    »Weiter, Elvar«, tönte Tante Pols Stimme spöttisch von der Tür her.
    »Er, der ohne böse Absichten in den Tiefen seiner Seele ist, möge die Hand ausstrecken und das Auge entgegennehmen.«
    »Edle Polgara«, stammelte der Priester. »Wir dachten… das heißt, ich…«
    »Er scheint Vorbehalte zu haben«, meinte Silk trocken. »Vielleicht hat er doch einige tiefsitzende, anhaltende Zweifel an seiner Reinheit. Ein schwerer Fehler bei einem Priester, würde ich sagen.«
    Elvar sah den kleinen Mann hilflos an, die Hände immer noch über dem Kopf erhoben.
    »Du solltest nie um etwas bitten, wenn du nicht bereit bist, es auch anzunehmen, Elvar«, sagte Polgara.
    »Edle Polgara«, platzte Elvar heraus, »wir dachten, daß Ihr so sehr damit beschäftigt wärt, Euch um Euren Vater zu kümmern, daß…« Er stockte.
    »… du das Auge an dich nehmen könntest, ehe ich davon erführe?
    Denk doch nach, Elvar. Ich würde nie zulassen, daß das Auge in die Hände des Bärenkults fällt.« Sie lächelte ihn zuckersüß an. »Es sei denn, du bist der Ausersehene, es zu nehmen. Mein Vater und ich wären überglücklich, die Bürde an einen anderen weitergeben zu können. Warum stellen wir es nicht fest? Du mußt nur deine Hand ausstrecken und das Auge nehmen.«
    Elvar erbleichte und trat ängstlich von dem Kind zurück.
    »Ich glaube, das wäre dann alles, Elvar«, sagte König Cho-Hag entschieden.
    Der Priester sah sich hilflos um, dann verließ er rasch den Saal, gefolgt von seinen Anhängern.
    »Bring ihn dazu, es wegzustecken, Durnik«, bat Polgara den Schmied. »Und sieh zu, ob du etwas mit den Knoten machen kannst.«
    »Ich könnte sie vielleicht mit Blei versiegeln«, überlegte Durnik. »Dann kann er sie nicht mehr lösen.«
    »Es ist einen Versuch wert.« Dann sah sie sich um. »Ich dachte, es würde euch vielleicht interessieren, daß mein Vater wach ist«, sagte sie. »Der alte Narr scheint stärker zu sein, als wir dachten.«
    Garion, plötzlich hellwach, sah sie gespannt an, um einen Hinweis zu entdecken, ob sie

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