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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann, wo sich der Elfenbeinturm befindet, dann ist er es!«
    »Ich werde ihn gerne fragen. Wo ist er denn?«
    »Vor der Ostküste, dort schwimmt er auf und ab, ganz Xanth entlang, sucht wohl nach Jungfrauen, die er vertilgen kann, oder so was.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »An der Ostküste!« rief Grundy. »Meine Freunde müssen wieder nach Hause; das schaffen wir niemals in der Zeit, die sie zur Verfügung haben!«
    »Ich bringe dich hin!« sagte sie, von der Vorstellung entzückt, daß man Stanley finden und schnell zur Reife bringen könnte.
    »Du verstehst nicht, Stace… äh, Stella. Ich reite auf Snorty, dem Ungeheuer Unterm Bett, und das Bett trägt der Zentaur.«
    Sie nickte. »Diese Bettungeheuer sind leider fürchterlich beschränkt. Trotzdem, das Bett könnte ich schon tragen, wenn das das einzige Problem sein sollte.«
    Grundy erkannte, daß seine Glückssträhne noch immer anhielt. Nun konnte er ohne den Menschen und den Zentaur weiter!
    Er wechselte in Menschensprache über und erklärte alles. »Ist schon gut«, meinte Bink. »Wir wollen sowieso bald zurückkehren. War ja ein hübsches, kleines Abenteuer bisher, aber unsere Frauen…«
    »Ich werde niemals heiraten!« sagte Grundy. »Ehefrauen sind der reinste Terror.«
    Doch mahnend erhob Chester seinen Zeigefinger. »Da wirst du gar keine große Wahl haben, wenn irgendeine Golemmaid es einmal auf dich abgesehen haben sollte.«
    Irgendeine Golemmaid. Das ernüchterte Grundy. Es gab kein solches Wesen; er war der einzige seiner Art.
    »Bis ich zurück bin, müßte Chamäleon eigentlich schon wieder sehr schön geworden sein«, murmelte Bink, eigentlich eher zu sich selbst. Grundy erkannte, daß Binks Großzügigkeit Methode hatte: Er war auf Abenteuer ausgezogen, während jener Periode, da seine Frau am unattraktivsten war, und kehrte zurück, wenn sie am schönsten war. Selbst im hohen Alter war Chamäleon in ihrer schönen Phase etwas ganz Besonderes. Mit einer vergleichbaren Golemmaid hätte Grundy sich schon zufriedengegeben.
    So einigte man sich. Bink und Chester befestigten das Bett auf Stellas Rücken und kehrten dann durch den Tunnel zurück. Beim Abschied wandte sich Bink mit ernster Miene Grundy zu. »Sei vorsichtig«, ermahnte er ihn, als hätte er sich selbst jemals während dieser Reise an diesen Rat gehalten. Dann machte sich die Spaltendrachin auf den Weg, und Grundy mußte sich verzweifelt am Bett festhalten, um nicht mit jeder Schlangenbewegung abgeschüttelt zu werden. Er hoffte nur, daß Snorty nicht seekrank wurde. Durch ganz Xanth zu reisen, das war eine recht lange Strecke, vor allen Dingen im Schlangengang, und sie hatten erst ein Stück davon geschafft, als die Nacht anbrach. Grundy hatte tagsüber zwar ein wenig schlafen können, doch Stella mußte sich nun ausruhen. Sie diskutierten die Sache und beschlossen, daß Grundy und Snorty vorangehen sollten, während Stella sie am nächsten Tag mit dem Bett einholen würde. Sie konnte aus ihrem Tragegestell schlüpfen, um auf die Jagd zu gehen, und tatsächlich war Grundy ganz froh, nicht dabeisein zu müssen, wenn sie jagte.
    Snorty wirkte ein wenig zittrig, hatte sich aber nach einer kurzen Weile wieder gefangen und bewegte sich in recht anständigem Tempo weiter. So kamen sie im Spaltental ganz gut voran, wobei sie sich meistens im Schatten hielten, wo die Mondstrahlen sie nicht trafen. Doch nach einer Weile bedeckte eine Wolke den Mond. Das gefiel Snorty ausgezeichnet, doch Grundy war verärgert. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, mir mein Licht so abzuschneiden?« fragte er in Menschensprache. Es war natürlich eine rein rhetorische Frage, denn nur König Dor konnte mit unbelebten Dingen reden und ihnen Antworten herauslocken.
    Die Wolke verdichtete sich immer mehr und absorbierte auch die letzten Lichtreste, so daß Grundy bald überhaupt nichts mehr sehen konnte. Solange Snorty mit sicheren Händen durch die Dunkelheit stapfte, war das nicht weiter schlimm, dennoch machte es ihm Sorgen. »Du Nebelschnauze von einem Schmutzschleier!« pöbelte er die Wolke an. »Wenn du ein Lebewesen wärst, würde ich dir in deinen schlaffen Ballon pieksen!«
    Plötzlich ertönte entferntes Donnerrumpeln. Nein – gleich würde es auch noch regnen! »Was ist das überhaupt für ein Lärm?« fragte Grundy. »Meinst wohl, du wärst eine große Nummer, weil du so rumtöst, was? Na, in Wirklichkeit bist du doch nichts als heiße Luft.«
    Ein noch lauteres Donnergrollen.

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