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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich an deiner Stelle lieber auf eine hübsche Wiese zurückziehen und Blumen gießen. Da kann ja jedes Kleinkind noch besser tröpfeln als du!«
    Der Sturm konnte eigentlich nicht mehr wütender werden, und doch gelang es ihm irgendwie. Eine wahre Sintflut prasselte herab, während Grundy fortfuhr, seine Beleidigungen gen Himmel zu schreien. Eine solche köstliche Beschimpfungsarie hatte er schon seit Jahren nicht mehr gebrüllt.
    Aus den Pfützen wurden Teiche und kleine Seen, und noch immer strömte das Wasser herab. Da es aus der Spalte nicht ohne weiteres abfließen konnte, stieg es immer weiter an.
    Schon war der ganze Boden der Schlucht eine einzige Wasseroberfläche. Der Donner grollte unentwegt, Wind peitschte heftig umher, und es goß in Strömen. Langsam näherte sich der Wasserspiegel sogar Grundys Höhle.
    Nun erkannte er – wenn auch zu spät – was geschehen würde: Wenn sich der Regen ungehindert fortsetzte, würde er bald die Höhle durchfluten, was Snorty hinaus ans Licht treiben würde, und das wäre sein Tod.
    Dann hörte er ganz schwach in dem Getöse ein Plantschen. Er spähte hinaus und sah in der Ferne eine Dampfwolke. Stella Dampfer war vom Wasser erwischt worden, und es sah nicht so aus, als könnte sie schwimmen. Tatsächlich wurde sie von den Fluten fortgespült und schlug wild um sich, bei dem Versuch, den Kopf über Wasser zu halten.
    »Genug!« rief er. »Ich höre auch auf, dich zu beleidigen, Fäkulo!«
    Doch nun war die Wolke im Vorteil und sah keinen Anlaß, die Sache zu beenden. Pausenlos ergoß sich Wasser in den immer größer werdenden See. Fracto war es egal, ob Stella ersoff oder nicht, solange er dabei auch Grundy erwischte!
    »Stella!« kreischte Grundy in Drachensprache. »Halt dich an etwas fest!«
    Doch hier gab es nichts, woran sie hätte Halt finden können. Langsam wurde sie an seiner Höhle vorbeigespült und hatte es immer schwerer, je tiefer das Wasser wurde. Auf ihrem Rücken war das Bett festgeschnallt, was sie stark behinderte. Mit Sicherheit würde sie bald ertrinken!
    Grundy kletterte wieder in die Höhle hinein. »Snorty, der Wasserpegel steigt, die Drachin ist am Ertrinken, und wir werden auch bald ersaufen, wenn wir nicht hier rauskommen!« rief er.
    »Darum kann ich mich kümmern«, erwiderte Snorty.
    »Kannst du? Wie denn?«
    »Ich werde einfach den Stöpsel ziehen.«
    »Den was?«
    »Los!« sagte Snorty. »Aber du mußt mich vor dem Licht abschirmen.«
    Grundy sprang davon und breitete sich dabei so gut aus, wie er nur konnte, um das matte Licht abzuhalten, während das Ungeheuer aus der Höhle krabbelte. Dann ließ sich Snorty ins Wasser fallen und versank. Grundy hielt die Luft an und klammerte sich an Snorty fest, ohne zu wissen, was nun geschehen würde.
    Schnell setzte Snorty eine Hand vor die andere, er huschte am Grund der Spalte entlang, die nun zu einem tiefen See geworden war. Schon einen Augenblick später erreichte er eine große runde Platte, die in den Boden eingelassen war. Er stemmte zwei seiner Arme gegen den Boden, packte die Kante der Scheibe mit zwei weiteren Händen und stützte sich mit dem freigebliebenen Arm ab. Dann riß er an der Scheibe.
    Langsam hob diese sich. Und dann war sie schon aus ihrem Loch, und das Wasser strömte in die Tiefe. Snorty zerrte sie beiseite und ließ sie los. Sie verfing sich in einer Ritze und blieb dort hängen, während die Fluten an ihr vorbeiströmten.
    Nun wurde das Wasser in rasendem Tempo durch das Loch nach unten gesaugt. Snorty klammerte sich am Boden fest und Grundy wiederum an Snorty, und das Wasser rauschte immer stärker an ihnen vorbei. Grundy wußte nicht, wie lange er den Atem anhalten konnte, doch es blieb ihm keine andere Wahl. Wenn er jetzt damit aufhörte, würde er ertrinken.
    Mit erstaunlicher Schnelligkeit leerte sich der See in der Spalte. Kurz darauf waren nur noch ein paar Pfützen übrig.
    Snorty krabbelte bereits in die Richtung, in der die Drachin fortgeschwemmt worden war. »Mein Bett!« keuchte er.
    Natürlich, sein Bett! Er mußte unbedingt in Deckung, bevor die Wolke sich verzog!
    Sie fanden Stella flußabwärts. Sie war gerade damit beschäftigt, sich zu schütteln. Snorty hastete unter das Bett, das noch immer auf ihren Rücken geschnallt war. Es war zwar völlig durchnäßt, bot ihm aber Schutz.
    Das war wirklich knapp gewesen. Cumulo Fracto Nimbus bemerkte, daß der Wasserpegel sank, und gab die Sache auf. Fast wäre Grundy der Versuchung erlegen, ihm noch ein »Ab

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