Turner 01 - Dunkle Schuld
zu begraben.
Aber von Anfang an, aus Gründen, die ich nie verstand und immer noch nicht verstehe, war ich davon ausgenommen.
»Das Pfandhaus ist gleich um die Ecke«, erzählte ich ihm in der ersten Nacht, in der wir zusammen auf Streife waren. Wir arbeiteten an einem Doppelmord, möglicherweise einem Selbstmord-Mörder, und hatten eine lange Nacht mit An-die-Tür-klopfen-und-Fragen-stellen vor uns. Der Rückspiegel des Wagens war mit Isolierband festgeklebt, und der Sitz sprang aus den Führungsschienen, wann immer ich auf die Bremse trat. Er machte kein Geheimnis aus seinem Erbe. Noch war ich damals das, was man damals so ein Leuchtfeuer der Nächstenliebe nannte - und er hatte schon damit angefangen, mich fix und fertig zu machen. »Soll ich dich da rauslassen?«
Kurz darauf sagte er in perfektem Schwarzen-Dialekt, »Neee, Sir. Versuch mich zu integrier’n.«
Tatsache ist, wir kamen großartig miteinander aus.
Unser Insider-Witz wurde, dass, wenn wir es nicht besser wüssten, wir gedacht hätten, zumindest die Captains müssten wissen, was sie taten, als sie uns zusammenbrachten. Garant für einen Lacher, wann immer Bullen in der Nähe waren.
Und Bullen waren fast überall da, wo wir hingingen. Abendessen bei Nick’s, vor der zweiten Streife, D-D’s Diner an Mittagsschicht-Tagen, Frühstück bei Sambo’s nach einer langen Nacht, Bars in der Gegend vom Overtown Square, in die Randy und ich gingen, um den Tag ausklingen zu
lassen. Nach einer Weile fing es an mich zu nerven. Wir sehen niemanden mehr außer Bullen, sagte ich eines Abends zu ihm.
»Sie sind unsere Familie.«
»Du hast eine Familie.«
Sein Gesichtsausdruck in dem Moment, bevor er seine Green Card kontrollierte und sie wegsteckte, sagte mehr, als ich wissen wollte. Wie viel seines Verhaltens in der letzten Zeit erklärte dieser Ausdruck wohl?
Wir wären wahrscheinlich tiefer in diese Diskussion eingestiegen, wenn wir nicht angefunkt worden wären. Keine Patrouille verfügbar, ob wir vielleicht übernehmen könnten? Sprecht mit der Lady in 341 E. Oakside, sie steht draußen bei der Trauerweide. Das tat sie und wollte wissen, noch bevor wir überhaupt die Wagentüren geöffnet hatten, was man bei ihrem Sohn unternehmen könne, könnten wir ihr bitte helfen, niemand würde noch länger damit fertig, und sie könne es nicht mehr ertragen. Der Baum war riesig, ein großer grüner Bausch, der ihren blondierten imitierte, mit tönernen Bewässerungsanschlüssen an seinem Fuß. Soweit ich sagen konnte, hatte sie die nicht.
Ihr Sohn, erzählte sie uns, hörte nicht auf, in ihr Haus einzubrechen. Sechsundzwanzig Jahre alt und wollte nicht arbeiten, wollte überhaupt nichts anderes tun, als sich auf der Couch auszubreiten, fernzusehen und zu essen. Immer wenn sie das Thema ansprach, sagte er, er wolle sich bessern, er wüsste das alles, es täte ihm leid, sie hätte Recht, worauf sie alles weiterhin erduldete, aber nichts passierte, und so würde sie ihn halt wieder rausschmeißen. Wechselte das Türschloss, all diese Dinge. Aber er brach einfach bei
ihr ein und würde, wenn sie nach Hause käme, wieder auf der Couch liegen, als ob nichts wäre. Sie hätte genug. Diesmal hätte sie wirklich genug. Sie wollte seinen fetten nutzlosen Arsch von ihrer Couch und aus ihrer Wohnung haben, und sie wollte ihn wissen lassen, dass es von nun an dabei bliebe.
Sie könne jetzt nicht weg, keiner wäre mehr im Büro, alle wären draußen zu Besichtigungsterminen. Musste sie sich das bieten lassen? Könnten wir vielleicht …? Die alte Miss Santesson von gegenüber hätte sie angerufen, um ihr davon zu berichten, nachdem sie zur Arbeit gefahren war. Bobby war hinten im Garten über den Zaun geklettert, hatte das Badezimmerfenster eingetreten und war reingestiegen.
Einige Meilen durch dichten Verkehr. Randy gab es durch, als wir den Schatten der Trauerweide verließen. Das Mikro noch in der Hand, sah er aus dem Fenster und sagte: »Zwischen Dorey und mir ist es nicht so gut gelaufen.«
»Dachte ich mir schon.«
Er sah zu mir rüber.
»Du scheinst irgendwie in letzter Zeit weniger geschniegelt zu sein«, sagte ich. »Ich könnte schwören, ich hätte letzte Woche einen Fleck auf deinem Mantel gesehen.«
»Einen Fleck.«
»Versuch’s mit Club-Soda.«
»Club-Soda, genau.« Er beugte sich vor, um das Mikro mit beiden Händen zu umklammern. »Paare haben Stress, und alle sagen, sie würden nicht genug Zeit miteinander verbringen. Aber anscheinend wird es immer
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