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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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von seinem ersten Auto locker den ganzen Marktplatz in Disco-Lautstärke beschallen.
    „Wie kratzt er jetzt die Kurve zum Rasenmähertraktor?“, wird sich der eine oder der andere vielleicht fragen. Ganz einfach! Das mit dem Rasenmähen ist ja nichts anderes als ein Vorwand, dass auch erwachsene Buben sinnlos herumfahren und dabei einen Höllenlärm erzeugen können.
    Was aber macht eigentlich der Fuzzi mit einem Rasenmähertraktor? Der hat doch vor seinem alten Haus nicht einen einzigen Quadratzentimeter Rasen? Eine berechtige Frage. „Mähen sicher nicht!“, hat der Fuzzi dann auch zur Antwort gegeben. Wie er einen Rasenmähertraktor mit einem komplett hinigen Mähwerk gekauft hat. Das war sowieso das Allererste, was er ausgebaut hat. Das Mähwerk. Weil er den Platz ja zum Einbauen gebraucht hat. Weil: Den Motor von einer 750er Kawasaki musst du zuerst einmal in einen Rasenmähertraktor hineinbringen.
    Damit sind wir aber auch schon wieder beim Fuzzi. Der nach wie vor seinen Traktor beschimpft. Nur mehr zehn Minuten bis zum Start des Rasenmähertraktor-Rennens – und dieses Grafföwea will und will nicht anspringen! Dabei hat gestern alles noch tadellos hingehaut. Wie er mit seinem Fahrer trainiert hat. Genauer gesagt: mit seiner Fahrerin. Fahren muss nämlich die Gucki. Weil die Rennstrecke vom Unterbrunnhuber-Ring in St. Moritz nicht nur aus einer Wiese besteht, sondern auch aus einem Stückerl Feldweg. Weil das aber ein öffentlicher Weg ist, brauchst du da einen Führerschein. Und den hat der Fuzzi halt einmal nicht. Hat wieder einmal der Raffl kassiert. Aber das wissen wir eh schon.
    Und was macht die Gucki? Während der Fuzzi durchdreht? Steht einfach da und raucht. Wegen der Lässigkeit. Hat sie früher auch schon gemacht. Wenn sie für die Kreuzschwesternschule bei den Leichtathletik-Landesmeisterschaften gestartet ist. Hundert Meter, Zweihundert Meter und Weitsprung. Ihre Konkurrenz hat irgendwelche Dehnungsübungen gemacht oder irgendwelche Konzentrationsübungen – die Gucki hat geraucht. Auch damals schon Gauloises filterlos . Hat aber trotzdem immer gewonnen.
    Außerdem hat sie auch damals schon auf ihr Äußeres geachtet. Die anderen haben die neuesten Sport- BH s und Laufschuhe mit Spikes angehabt – die Gucki ist im alten Turnleiberl vom Opa und bloßfüßig angetreten. Da ist sie heute dagegen direkt professionell zusammengerichtet. Ein Rennoverall im schönsten Dunkelblau. Eigentlich ist es ja die Arbeitskluft vom Kevin. Der Lehrbub vom Fuzzi. Beim Peugeot Leisch . Die vom Fuzzi hätte ihr beim besten Willen nicht gepasst. Ist ja nicht einmal eins sechzig, der Fuzzi. Die Gucki aber bestimmt eins achtzig. Passt ja nicht einmal die vom Kevin. Beim Busen und beim Hintern spannt sie schon ziemlich. Leck Arsch eini!
    Allein deswegen zahlt es sich schon aus, dass man zum Rasenmähertraktor-Rennen nach St. Moritz kommt. Nur sind halt leider etliche Zuschauer nicht wegen der Gucki, sondern wegen dem Fuzzi da. Weil er gar so ein großgoscherter Hund ist. Und mit jedem gewettet hat, dass er die gesamte Konkurrenz verblast. Sogar mit einem Weib als Fahrer!
    Ist natürlich ein ganzer Haufen Mechaniker da. Dem Fuzzi seine Arbeitskollegen. Inklusive Werkstättenleiter. Noch dazu mit einem Transparent:
    FUZZI RACING TEAM
    Sponsored by Peugeot Leisch
    Weil der Fuzzi beim Umbauen von seinem Rasenmähertraktor in der Firma doch die eine oder andere Schraube mitgehen hat lassen.
    Und dann die Chicken Hunter Union St. Anton . Die ist natürlich auch da. Geschlossen. Eh klar! Der Fuzzi ist Klubmitglied, die Gucki ist Klubmitglied – da gibt es nur eins: Ausrücken! Jetzt – wie soll ich das erklären, was die Chicken Hunter Union ist? Wenn ich sag: die Hells Angels des Mühlviertels, dann ist das ein bisserl übertrieben. Aber für einen Oldtimer-Moped-Klub ist die Chicken Hunter Union doch ziemlich sauf- und rauflustig.
    Erklär ich wenigstens das mit dem Klubnamen. Also: Fahren tun alle eine Puch SV 50 . Im Volksmund Hendl-Stauber . Weil in den sechziger Jahren jeder Mühlviertler so ein Moped gehabt und damit die armen Hendl aufgescheucht hat. Drum Hendl-Stauber . Und auf Englisch halt Chicken Hunter . Eigentlich eh ganz logisch! Heute kann sich keiner mehr einen anderen Klubnamen vorstellen. Beim besten Willen nicht. Aber am Anfang hat es schon ziemlich lang gedauert, bis ihnen die Gucki Chicken Hunter Union eingeredet gehabt hat.
    Meingott, ich derzähl ja schon wieder Sachen, die gar nicht hergehören!

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