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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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auch schon gar nix, hat die Gucki locker ein paar Trainingsrunden mit dem Rasenmähertraktor drehen können. Hat ja längst einen Tatverdächtigen mit einem erstklassigen Mordmotiv gehabt. Ist nicht einmal viel dabei gewesen, dass sie das herauskriegt. Man muss nur wissen: wie?
    Aber genau das weiß sie jetzt bei diesem geschissenen Rasenmähertraktor-Rennen überhaupt nicht: wie? Wie kommt sie an diesen drei Arschlöchern vorbei? Trotzdem denkt die Gucki keinen Moment ans Aufgeben. Kommt nicht in Frage! Ist also nicht so erfreut, wie sie der Fuzzi an den Rand der Rennstrecke winkt. Aber was soll’s? Ist ja auch schon wurscht!
    Der Fuzzi wechselt bei diesem Boxenstop keinen Reifen. Und füllt auch kein Benzin nach. Er plärrt der Gucki derartig ins Ohr, dass sogar der Kawasaki -Motor von ihrem Traktor dagegen ein Lercherlschas ist. Jeder andere wäre auf der Stelle taub geworden. Die Gucki aber nickt. Und nickt noch einmal. Und nach dem dritten Nicken prescht sie lost, dass es nur so Dreckbatzen und Grasbüschel auf den Fuzzi herunterregnet. Macht nix! Hauptsache, sein Fahrer hat ihn verstanden!
    Aber natürlich! Ist ja nicht begriffsstutzig, unsere Gucki! Reiht sich wieder hinter den drei Traktoren ein, die ihr den Weg versperren. Lässt sich dann aber auf der einzigen Geraden der Rennstrecke zurückfallen. Bis die drei fast die enge Linkskurve erreicht haben. Dann aber gibt sie Gas, was geht! Und rast auf die unfairen Arschlöcher los, wie wenn ihr Gasseil blockieren tät, dafür aber die Bremsen komplett hin wären. Ist das vielleicht die Taktik vom Fuzzi: rammen?
    Da war die Taktik von der Gucki, mit der sie sämtliche Informationen über das Mordopfer ruckzuck herausgekriegt hat, viel harmloser. Trotzdem effektiv. Ist am Donnerstag einfach ins Altersheim spaziert und hat sich mit dem Turrini und mit einer Flasche Eierlikör in den Aufenthaltsraum gesetzt. Und war in kürzester Zeit auch schon von einem Rudel Heiminsassen umringt. Die den braven Hund streicheln wollten. Oder ein Stamperl Eierlikör trinken. Oder beides.
    Hat sie in kürzester Zeit so einiges erfahren. Über die undankbaren Kinder, die die Oma nie besuchen. Über das Essen im Heim, das schmeckt, dass der Sau graust. Über das Fernsehprogramm, das immer schlechter wird. Und so weiter. Musst du schon ein bisserl eine Geduld haben, wenn du von alten Leuten was erfahren willst. Weil die ja sonst keinen haben, der ihnen zuhört.
    Aber das kann die Gucki wirklich: zuhören. Hat sie in den zehn Jahren bei den Mühlviertler Nachrichten gelernt. Lernen müssen! Weil ja bei uns im Mühlviertel nicht nur die alten Leute, sondern eigentlich alle ein bisserl umständlich sind. Weil alle schon ein bisserl länger brauchen, bis sie zu dem kommen, um was es eigentlich geht. Weil sie halt gern vom Hundertsten ins Tausendste kommen.
    Jessas! Genau das ist mir jetzt auch passiert! Direkt peinlich! Wo doch ein jeder schon unbedingt wissen will, wie es mit dem Rasenmähertraktor-Rennen weitergegangen ist. Aber was soll ich machen? Ich bin halt auch einmal ein Mühlviertler. Da hapert es halt ein bisserl mit dem Erzählen. So von wegen geradlinig. Aber der gute Wille ist da! Also: Auf zum Grand Prix von St. Moritz!
    Die Gucki kommt also – wie gesagt – in einem Höllentempo auf ihre drei Vordermänner zugeschossen. Schaut aus, wie wenn sie den in der Mitte rammen tät. Aber im letzten Moment verreißt sie ihren Traktor und schießt den Arschwichser in der Außenkurve ab. Aber schon mit so einem Karacho, dass er nicht nur von der Rennstrecke fliegt, sondern auch gleich über die Böschung, die gut zwanzig Meter weit weg ist. Der ärgert sie nimmer!
    Und was ist mit unserer Gucki? Die fliegt zwar mitsamt ihrem Traktor auch ein paar Meter durch die Luft, kommt aber irgendwie doch wieder auf den Rädern zum Stehen. Und startet jetzt eine mörderische Aufholjagd. Obwohl sich keiner mehr traut, dass er sich der Gucki in den Weg stellt, katapultiert sie auch die anderen beiden Arschwichser, die sie so lang sekkiert haben, mit einem grimmigen Lächeln aus dem Rennen.
    Eigentlich Zeitverschwendung und natürlich auch ein unnötiges Risiko, für die Gucki aber eine Frage der Ehre. Und: Soviel der Fuzzi auch gewettet hat – für ihn gilt das genauso. Nicht umsonst sind er und die Gucki seit zehn Jahren befreundet. Seit die Gucki im Mühlviertel ist.
    Seither ist sie auch überall als Emanzen verschrien. Aber nicht nur wegen dem, wie sie daherkommt. Weil sie sich

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