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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Weil ja in einer Minute schon das Rasenmähertraktor-Rennen losgeht. Was ich eigentlich sagen wollte, ist ja nur, dass jetzt ein ganzer Haufen Leute da ist, mit denen der Fuzzi gewettet hat, dass sein Traktor gewinnt. Muss der Fuzzi also schön langsam mit dem Zählen anfangen: Wie viel Fassl Bier wird ihn dieser 5. Juni kosten? Wenn er es genau wissen will, kann er auch schon mit dem Rechnen anfangen: Wie viel Geld wird ihn dieser 5. Juni kosten? Aber ohne Taschenrechner scheibt sich da nix!
    Alles, aber auch wirklich alles hat der Fuzzi schon kontrolliert! Vom Vergaser bis zur Zündkerze: nix! Jetzt hat er aufgegeben und hockt teilnahmslos auf seinem Werkzeugkoffer. Gut, dass da kein Vorschlaghammer drin ist. Sonst: Gnade Gott dem armen Rasenmähertraktor!
    Da drückt ihm die Gucki ihr halbvolles Bierflaschl in die Hand, greift unter die Traktorverkleidung – eine einzige schnelle Bewegung –, tritt auf den Kickstarter, und beim dritten Kick ist der Kawasaki -Motor auch schon da. Aber mit einem gewaltigen Röhren! Und wie sie dann Gas gibt, damit der Motor auf Betriebstemperatur kommt: was für ein Hammer! In null Komma nix sind alle fünfundzwanzig anderen Rasenmähertraktoren zu akustischen Zniachtln degradiert.
    Ein so ein Höllenlärm, dass einem Hören und Sehen, vor allem aber das Denken völlig vergeht. Trotzdem gibt es einen, der in diesem Krawall denken kann. Nämlich der Fuzzi. „So ein Rabenviech, ein elendiges!“, denkt er. „Da hat dieses Saumensch gestern nach dem Training den Benzinhahn abgedreht und kein Wort gesagt! Und ich such und such und find nix – und sie sagt immer noch kein Wort! Na wart nur, Gucki! Das zahl ich dir heim, du hinterlistiges Luder, du –!“
    Aber akkurat jetzt, wo es spannend wird – wo man endlich einmal ganz genau feststellen könnte, wie viele Schimpfwörter der Fuzzi wirklich auf Lager hat – akkurat jetzt fangt auch schon das Rasenmäher­traktor-Rennen an. Und der Fuzzi muss schweren Herzens auf seine Schimpfwörter-Litanei verzichten und seinen Pflichten als Rennstall-Leiter nachkommen. Sprich: das Rennen beobachten und seinen Fahrer, dieses hurnsverfluchte Weib, mit guten Ratschlägen versorgen.
    Nur: Welchen Rat soll er seinem Fahrer denn geben, wenn der vom Start weg unangefochten an der Spitze liegt und in der dritten von fünfundzwanzig Runden auch schon den ersten Konkurrenten überrundet hat? Aber kaum hat sich der Fuzzi ein frisches Bier aufgemacht und sich sozusagen innerlich gemütlich zurückgelehnt, ist auf einmal sein Hirnschmalz doch gefragt.
    Jetzt schon interessant: Männer ein ausgesprochenes Konkurrenzdenken – jeder gegen jeden! Kaum geht es aber gegen eine Frau, halten sie auch schon zusammen. Wie Pech und Schwefel! Wie jetzt: Kaum hat die Gucki die ersten paar überrundet, ist es auch schon vorbei mit dem Überholen. Nix geht mehr! Vor ihr drei Traktoren nebeneinander – und breiter ist die Rennstrecke halt einmal nicht!
    Und alle drei miteinander kriechen im Schneckentempo dahin. Nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Verfolger zur Gucki aufgeschlossen haben. Die weiß auch schon ganz genau, was dann kommen wird: Einer von denen wird durchgelassen – und dann wird wieder dichtgemacht. Und dann der Nächste und wieder der Nächste. Und sie landet zum Schluss auf Platz dreiundzwanzig, weil sie diese drei Arschlöcher bis zum Ende des Rennens nicht und nicht überholen lassen!
    Wird jetzt bestimmt wer sagen: „Selber schuld!“ Weil er sich fragt, was die Gucki überhaupt bei so einem blöden Rennen macht. Da hat sie vor drei Tagen eine Frauenleiche gefunden, praktisch ein gefundenes Fressen für eine Journalistin – und dann hat sie nichts Besseres zu tun, als mit einem Rasenmähertraktor Rennen zu fahren? Für was ist sie denn bei einer Zeitung?
    Na, na! Da tut man der Gucki aber wirklich unrecht, wenn man ihr mangelnden journalistischen Ehrgeiz unterstellt. Sicher, den Mittwoch hat sie einfach verschlafen. Aber am Donnerstag hat sie längst gewusst, wer das Mordopfer ist. Während die anderen Zeitungen nur ein Foto in der Hand gehabt haben. Frau ohne Kopf hat die Kronen Zeitung geschrieben. Dabei war es genau genommen ein Kopf ohne Frau . Aber das ist bei der Kronen Zeitung öfter so: dass das Gegenteil von dem wahr ist, was drinnen steht.
    Und am Freitag, wie die anderen Journalisten dann auch gewusst haben, dass die Leiche Milena Syrowatka geheißen hat und Altenpflegerin im Bezirksaltenheim St. Johann ob der Aist war, aber sonst

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