Turrinis Bauch - Kriminalroman
Büro schauen aus wie der Nebel in einem Horrorfilm, der im schottischen Hochmoor spielt. Und dann ist das Burli offensichtlich auch noch der Arsch, der ihren Parkplatz verstellt! Hat den Motorradhelm ganz offen auf ihren Schreibtisch hingeknallt.
Hat es der Gucki die Sprache verschlagen. Passiert ihr nicht so oft. Dafür ist das Burli ganz und gar nicht auf den Mund gefallen.
„Ziemlich sexy, dein Outfit!“, scheibt es heraus. „Du bist also die Wurm?“
„Für so eine Rotzpippen wie dich bin ich immer noch die Frau Magister Wurm !“, erklärt die Gucki und verleiht ihrer Erklärung ein bisserl Nachdruck, indem sie dem Burli mit der flachen Hand so eine klescht, dass wenigstens einmal ihr Bürosessel frei ist. Und als gleich darauf auch noch der Motorradhelm draußen im Vorzimmer liegt, müsste die Rotzpippen eigentlich kapiert haben, dass sie hier nicht erwünscht ist.
Aber in dem Moment tritt jetzt die Renate auf. Hat die Situation, vor allem aber die Stimmung mit einem Blick erfasst und schleppt die Gucki in ihr eigenes Büro hinüber.
„Komm, Gucki! Setz dich einmal in Ruhe her!“ Wie ein kleines Kind behandelt sie die Gucki. Aber nicht von oben herab, sondern wirklich liebevoll. Wenn nicht sogar mütterlich. Sonst hätt sich die Gucki das auch nicht gefallen lassen. Von niemandem sonst hätt sie sich das gefallen lassen. So aber trinkt sie sogar brav das Aspirin C , das ihr die Renate hingestellt hat.
Und hört der Renate sogar zu. Hört sogar bis zum Schluss zu. Obwohl es sie die ganze Zeit juckt, aufzuspringen und alles kurz und klein zu schlagen. Ist ja wirklich eine saublöde Geschichte, die sie sich da anhören kann!
Also: Die Rotzpippen ist ein Publizistik-Student und in den nächsten zwei Monaten Praktikant bei den Mühlviertler Nachrichten . Und sitzt leider rechtmäßig an der Gucki ihrem Schreibtisch, weil die Gucki ab übermorgen beurlaubt ist. Für acht Wochen. Praktisch Zwangsurlaub. Weil sie noch so viel alten Urlaub hat. Hat ja voriges Jahr nicht auf Urlaub gehen können. Weil sie die Hatzl hinausgeschmissen haben. Und heuer auch nicht.
Und dann kriegt die Gucki das Ganze auch noch schriftlich. Ein E-Mail vom Herausgeber der Mühlviertler Nachrichten . Wobei es ihr ein Satz besonders angetan hat:
Nachdem Herr Peter Glitzner ein äußerst vielversprechender junger Mann und außerdem das Patenkind meiner Gattin ist, erwarte ich von Ihnen nicht nur eine professionelle, sondern auch eine äußerst zuvorkommende Einschulung Ihres Praktikanten, sofern Sie nach Ihrem Urlaub weiterhin in unserem Unternehmen zu verbleiben gedenken.
Eine unverhohlene Drohung auch noch! Das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Kein Wunder, dass die Gucki da krawutisch wird und komplett durchdreht. Aber das wissen wir eh schon, wie es da zugegangen ist. Praktisch Dritter Weltkrieg. Was wir aber noch nicht wissen, ist, wie sich der Sturm wieder gelegt hat.
Steht die Rotzpippen auf einmal vor der Gucki und sagt: „Sorry, Frau Magister! Ich red öfter ein bisserl einen Schas daher. Tut mir leid!“
„Das mit dem sexy Outfit war also nur ein Schas?“ So schnell geht die Gucki nicht herunter vom Gas. Da kann das Burli noch so zerknirscht dreinschauen!
Der arme Kerl weiß jetzt natürlich nicht, was er sagen soll. Sagt er „Ja“, ist sie beleidigt – sagt er „Nein, eh supersexy“, kriegt er womöglich gleich wieder eine Tetschen. Sagt er lieber gar nix.
Damit kommt er aber bei der Gucki nicht durch: „Ja – oder nein?“
„Ich bin der Pezi!“
Ist zwar nicht direkt eine Antwort auf ihre Frage. Trotzdem nimmt die Gucki seine schmale Hand und drückt sie so fest, dass er sie eigentlich auch gleich in einen Schraubstock stecken hätte können.
„Ich bin die Gucki!“
Und nach einer Viertelstunde Zusammenräumen und Staubsaugen und Aufwischen sitzen die zwei auch schon einträchtig am Schreibtisch und stoßen mit einem Flaschl Freistädter Bier auf eine gute Zusammenarbeit an.
Schließlich bleibt der Gucki nichts anderes über, als dass sie den Pezi in ihren Mordfall einweiht. Erstens steht es übermorgen sowieso in der Zeitung. Weil die Mühlviertler Nachrichten zwei ganze Seiten zum Thema Nordic Killing bringen. Und zweitens wird sie den Pezi brauchen. Wenn sie den Mörder mithilfe der Mühlviertler Nachrichten aus der Reserve locken will. Und das will sie! Was soll sie denn sonst tun im Urlaub? Sie kann ja nicht acht Wochen lang Schwammerl suchen gehen!
Ist der Pezi natürlich Feuer und
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