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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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darauf wartet, in einen Mühlviertler Bauernhof einzuheiraten, bis hin zum kleinen schwarzen Spitz, dem ein freudloses Leben im Tierheim droht, wenn sich kein mitleidiges Frauli findet, das ihm dieses traurige Los erspart.
    Allein schon, weil ihr der Leo den Turrini zugebracht hat, wird ihm die Gucki immer dankbar sein. Und gnädig darüber hinwegsehen, dass er in erster Linie mit Nazi-Devotionalien handelt. Also, da ist der Leo wirklich die Nummer eins im ganzen Mühlviertel. Von der kompletten SS -Uniform bis hin zum Kübelwagen der deutschen Wehrmacht kannst du jederzeit alles von ihm haben.
    Nur: Wo um Himmels willen hat der Leo die Indianer-Kostüme aufgetrieben. Schauen direkt echt aus. Sowas hat doch normalerweise nicht einmal er auf Lager. Eh nicht. Aber Beziehungen hat der Leo auf Lager. Weil er alle möglichen Leute kennt. In dem Fall den Scheuchi. Ist auch ein alter Nazi. Obwohl er eigentlich noch jünger ist. Alt halt im Sinn von unverbesserlich .
    Auch sonst eine interessante Figur, der Scheuchi. Lebt davon, dass er Jagdausflüge organisiert. Ins Ausland. Aber wirklich perfekt organisiert. Anfahrt im VW -Bus mit einem Kühlschrank, in den zwei Kisten Freistädter Bier hineinpassen, Jagdhütte in der Hohen Tatra beim Ankommen bacherlwarm eingeheizt, im Morgengrauen wartet schon ein kapitaler Hirsch darauf, abgeknallt zu werden, und die Nutten tragen ausschließlich grüne Reizwäsche. Jägerherz, was willst du mehr?
    Kostet natürlich schon ein bisserl was, so ein Jagdglück. Aber was soll’s? Richtig teuer wird es ja eh erst, wenn es komplett illegal ist. Weil der Scheuchi dann nicht nur die örtliche Jagdbehörde, sondern auch noch die Zöllner bestechen muss. Da kostet dich dann ein rumänischer Luchs ein halbes Vermögen und ein Indischer Tiger ein ganzes. Den Sibirischen Tiger hat der Scheuchi sowieso nimmer im Angebot. Weil die Russen immer gieriger geworden sind. Dieses korrupte Gesindel!
    Damit sind wir aber auch schon beim Indianer-Gewand. Fast zumindest. Weil der Scheuchi von den Russen auf die Amis umgesattelt hat. Jetzt können die Mühlviertler Jäger, die es sich leisten können, ein furchterregendes Tausendfünfhundert-Kilo-Bröckerl von einem Büffel über den Haufen knallen. Wobei der Scheuchi natürlich nicht erwähnt, dass diese Büffel genau so zahm sind wie bei uns die Kühe.
    Jetzt kommt es aber wirklich. Hat der Scheuchi bei seinem letzten Amerika-Ausflug – übrigens recht erfolgreich: vier Büffel, nur der Jaga-Sepp aus St. Moritz hat irrtümlich eine Kuh derwischt – hat also der Scheuchi dem Leo einen Haufen Indianer-Sachen mitgebracht.
    Weil nämlich der Leo nicht nur ein alter Nazi-Freund ist, sondern ein noch viel älterer Indianer-Freund. Schon seit seiner Kindheit. Liest ja heute noch gern Karl May. Ist die Gucki schon wieder baff . Trotzdem fällt ihr da gleich ein ziemlich ein Widerspruch auf.
    „Ich möcht wissen, was du gegen die Cowboys hast, mein lieber Leo? Die sind doch die weiße Herrenrasse – und die Indianer sind die Untermenschen! Oder wie oder was?“
    „Magst noch einen Zwetschkernen?“ Nicht direkt eine Antwort, was der Leo da herausscheibt. Mehr ein Ablenkungsmanöver. Hat er damit bei der Gucki natürlich kein Leiberl.
    „Der Hitler hat die Juden ins KZ gesteckt, die Weißen die Indianer ins Reservat. Die Juden sind dann vergast worden, die Indianer sind am Feuerwasser zugrunde gegangen. Wo ist denn da der Unterschied?“
    Wird spannend, was der Leo jetzt sagt. Streitet er am End gar die Existenz der Gaskammern ab, wie das in seinen Kreisen üblich ist? Die Existenz von Feuerwasser kann er ja beim besten Willen nicht abstreiten. Weil er gerade einen ordentlichen Schluck Zwetschkernen aus der Flasche nimmt.
    „Ich bin deswegen für die Indianer, weil sie mit der Natur leben. Nicht gegen die Natur wie mir!“
    „Da müsstest du dann aber auch für die Neger sein?“
    „Bin ich ja eh! Und auch für alle anderen, die von uns ausgebeutet werden!“
    Ist die Gucki schon wieder baff . Zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit. Sympathie für die Schwachen? Und sowas will ein Nazi sein? Da sieht man wieder einmal, dass nix so ist, wie es auf den ersten Blick ausschaut. Wird der Leo also nach Strich und Faden ausgefratschelt.
    Und wirklich! Stellt sich doch glatt heraus, dass der Leo eigentlich bei keinem einzigen Nazi-Verein dabei ist, wenn man von der FPÖ einmal absieht. Dafür ist er seit zwanzig Jahren Mitglied bei Greenpeace und seit vier Jahren

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