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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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hat sehr wohl einen Grund zum Durchdrehen. Genauer gesagt: sogar mehrere Gründe. Zuerst einmal hat sie sich heute in der Früh verschlafen. Weil gestern Sonntag. Ist gleich: Frühschoppen. Und da ist sie hängen geblieben. Reines Pech! Da ist sie extra mit dem Turrini zu Fuß gegangen. Nach St. Anton. Sechs Kilometer. Dass sie was tut für ihre Bikinifigur. Und dann sitzen beim Frühschoppen der Fuzzi, der Johnny und der Maxi und überreden sie zum Tarockieren.
    Und nach sechs Stunden Tarockieren überreden sie die Gucki zum Mitschauen. In Mandi’s Saustall . Zum Dämmerschoppen. Weil dort so eine kleine Blasmusikkapelle spielt. Die Blechtrotteln . Hat die Gucki nicht Nein sagen können. Weil der Turrini so gern Blechmusik hört. Wobei die Tuba sein absolutes Lieblingsinstrument ist. Weil er dem Leo schon oft beim Tuba-Üben zugehört hat. Da hat er dann immer mitgesungen.
    Weil er aber das Repertoire der Blechtrotteln nicht gekannt hat, hat er die Schnauze gehalten und ist nach einem Seiterl Bier unter dem Tisch eingeschlafen. Und hat dann nur mit Müh und Not sein Frauli zum Heimgehen überreden können. Wo das Hundefutter schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hat. Sind sie erst um fünf in der Früh heimgekommen. Weil ja das Frauli unbedingt noch fertigtarockieren hat müssen. Eh klar, dass sich die zwei dann verschlafen haben!
    Aber das war ja noch lang nicht alles, das Verschlafen. Ist ja schon öfter vorgekommen. Wegen dem allein ist die Gucki nicht so krawutisch . Nur: Mit dem Verschlafen hat es angefangen. Und so ist es dann auch weitergegangen. Wie die Gucki parken wollte. Steht da auf ihrem Parkplatz doch glatt ein Motorrad. Offensichtlich ein Analphabet. So ein großes Schild, dass man es beim besten Willen nicht übersehen kann:
    Reservierter Parkplatz
    MÜHLVIERTLER NACHRICHTEN
    Redaktionsleitung
    Den Parkplatz hat die Gucki erst vor einem Jahr gekriegt. Sozusagen von der Helga geerbt. Wie sie die Frau Redaktionsleiterin hinausgeschmissen haben. Vorher hat sie immer erst langmächtig einen Parkplatz suchen müssen, wenn sie in die Arbeit gekommen ist.
    Heute wird sie wieder suchen müssen. Weil das Motorrad so brettelbreit dasteht, dass sie sich weder rechts noch links davon hineinzwicken kann. Oder soll sie dieses Grafföwea einfach über den Haufen fahren? Ist ihr dann doch leid um ihren Karmann Ghia . Erstens ein Erbstück vom Opa. Und zweitens kostet bei so einem Oldtimer wie bei ihrem Karli eine neue Stoßstange wahrscheinlich mehr, als das ganze Motorradl wert ist.
    Weiß ja genau, was das für eins ist, unsere Gucki. Weil sie eine schneidige Mopedfahrerin war und natürlich auch den A-Schein gemacht hat. Weil sie sich längst ein Motorrad zugelegt hätt, wenn da nicht der Turrini wär. Weil ein Hund auf einer Maschin beim besten Willen nicht mitfahren kann. Obwohl dem Turrini so ein kleiner Helm gut stehen tät. Auf jeden Fall schaut sie sich jedes Mal wieder nur Motorrad-Zeitschriften an, wenn sie im Wartezimmer von einem Arzt sitzt. Und sicher nicht Frauenzeitschriften. Nur beim Gynäkologen hat sie Pech. Da gibt es keine einzige Motorrad-Zeitschrift.
    Trotzdem weiß sie jetzt ganz genau, was für ein Hurns-Motorrad da auf ihrem Parkplatz steht. Eine Royal Enfield Bullet 500 . Schon eine interessante Maschin. Schaut aus wie ein Oldtimer, ist aber nigelnagelneu. Aber nicht auf alt gemacht . Retro nennt man das heutzutage. Sagen wir einmal: die Kawasaki W 650 . Die schaut zwar äußerlich so aus wie eine Triumph Tiger aus den siebziger Jahren, ist aber technisch am neuesten Stand. Nein, die Enfield ist wirklich technisch komplett veraltet. Wird immer noch so gebaut wie vor sechzig Jahren. Nur halt nicht in England, sondern in Indien. Damit die armen Inder auch ein bisserl Gas geben können.
    Normal tät der Gucki so ein Motorradl wie die Enfield sogar gefallen. Weil sie schon ein bisserl für das Altertümliche ist. Nur: Im Moment gefallt ihr diese schiache Kraxn überhaupt nicht. Weil sie eine halbe Ewigkeit braucht, bis sie endlich einen Parkplatz gefunden hat.
    Kommt die Gucki also schon ziemlich geladen in die Redaktion der Mühlviertler Nachrichten . Aber statt dass sie endlich ein Aspirin C hinunterzischen und endlich in Ruhe ihre Mord-Geschichte schreiben kann, geht das Krawutische jetzt endgültig mit ihr durch.
    Da sitzt doch glatt ein Burli an ihrem Schreibtisch und hackt an ihrem PC herum! Nach dem vollen Aschenbecher zu schließen, schon den ganzen Vormittag! Die Rauchschwaden in ihrem

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